Deutschland Bayern Lkr. Bamberg

Strullendorf (I)


Steinmetzzeichen
und Jahreszahl 1677

Inschrift

PLZ: 96129

GPS: N 49° 50.787', O 10° 56.730'

Standort: Am Ortseingang von Strullendorf, von Bamberg kommend.

Größe / Material: 260cm hoch / Sandstein

Geschichte: Martersäule, datiert 1677.
Barockmarter, hochrechteckiger Sockel (60x40x37cm), vier Seiten diamantiert im Kartuschenfeld; Säule (98x ø28/26cm) nach oben verjüngt, mit Bruchstelle, unten Ringwulst. Zwischenstück (18x27x27cm) mit Inschrift: HGNNS auf der Straßenseite, Steinmetzzeichen auf der Rückseite. Das Zwischenstück ist neueren Datums. Jonisches Kapitell und Laterne ist aus einen Stück (65x37x32cm). Kapitell mit zwei Voluten. Straßenseitig ein Steinmetzzeichen, Rückseite mit Jahreszahl 1677. Laterne mit vier leeren Rundbogennischen und je fünf verputzte Dübellöcher. Rundbogen-Bedachung kreuzförmig, darin Muschelornamente.
Bedeutung der Muschelornamente: [...] Es handelt sich bei der Muschel um ein ganz altes christliches Symbol. Muscheln wurden bereits in der Frühzeit des Christentums als Erkennungszeichen von den Christen in den frischen Mörtel der zugemauerten Grabnischen in den Katakomben eingedrückt. Dies hängt mit der symbolischen Deutung zusammen, die man ihnen gab: Man verstand die Muschel als Bild des Grabes Jesu, das die "kostbare Perle", den Herrn, fest verschließt, aber in der Auferstehung mit Gewalt gesprengt wird. So ist die Muschel eigentlich ein Auferstehungssymbol, das oft in der christlichen Kunst zu finden ist. Weil das Symbol der Muschel so wichtig war, trugen auch die Wallfahrer zum Heiligen Grab im Mittelalter Muscheln an ihren Gewändern. Als ihr Schutzpatron galt schon früh Jakobus der Ältere, einer der zwölf Jünger Jesu, der als einer der ersten den Märtyrertod starb. Nach dem evangelischen und katholischen Namenskalender feiern wir alljährlich am 25.Juli den Gedenktag des Apostels Jakobus. Die Legende erzählt von ihm, er habe auch in Spanien gewirkt und dort große Taten vollbracht. Deshalb sei sein Leichnam nach seinem gewaltsamen Tod nach Nordspanien gebracht und in Santiago de Compostella beigesetzt worden. Neben Jerusalem und Rom wurde dieser Ort dann im Mittelalter zum beliebtesten Wallfahrtsziel und Jakobus wurde zum Vorbild aller Pilger- und Wallfahrer - ein Zeuge dafür, dass wir uns alle hier auf Erden zwischen Geburt und Tod auf einer Pilgerschaft befinden: auf der Wanderung in Gottes Ewigkeit. [...] (Zwanzger 2006)
Die Muschelornamente an vier Seiten angebracht. Das ist wie eine Botschaft: Christi Auferstehung ist zu verkündigen in alle Himmelsrichtungen "bis an das Ende der Erde" (Apostelgeschichte 1,8).

Nr.117. Am nördl. Ortsausgang, gegen Bamberg, Barockmarter. War einige Jahre verschollen, im März 1968 neu aufgestellt und etwas renoviert, erhielt auch einen neuen Standplatz. An dieser Stelle soll ein Friedhof aufgegeben worden sein. Sockel mit vier Spiegeln. Glatter, runder Schaft, jonisches (erneuertes) Kapitell; gez. H G N N S 1677. Rückseite Steinmetzzeichen. Ganze Höhe 245cm, Laterne 4 leere Nischen. Boschert kennt noch ein Bild mit Maria Krönung, Muschelabschluß. Als Bekrönung Fragment eines Eisenkreuz. (Seel 1972)

Sage:

Quellen und Literatur:
Seel, Alfred - Flurdenkmale im Landkreis Bamberg-Ost, Mitteilungsblätter der "Deutschen Steinkreuzforschung", Jg.28, 1972, Heft 2, S.32, Nr.117
Zwanzger, Dr. Walter - Kunst in der Lukaskirche - Muschelornamente, 2006 (kunreuth-evangelisch.de)
recherchiert und bebildert von Erich Sauer, Strullendorf (Fotos von September 2011)



Strullendorf (II)


Blick zum Standort

Abbildung bei
Seel (1972)

GPS: N 49° 50,862', O 10° 56,685'

Standort: Am Main-Donau-Kanal, am Eingang der Wasserwacht / Rotes Kreuz.

Größe / Material: 150:70:28 / feiner Sandstein

Geschichte: Vorne: Jesus am Kreuz, Maria und Johannes. Links ein Soldat, rechts Heiligenfigur.

Am neuen Rhein-Main-Donau-Kanal, östl. Ufer. Gotischer Kreuzstein, 15.Jahrh., stand stark verwittert am westl. Ufer des alten Kanals. 1964 wurde er wegen Behinderung gehoben. Bauer Haderlein hat denselben renoviert und 1965 wurde dieser am östl. Ufer neu aufgestellt. Die Kosten der Renovierung und Wiederaufstellung trug größtenteils die Rhein-Main-Donau A.G.. Einstige Höhe 70cm, jetzige Höhe 156cm, Breite 70cm, Tiefe 28cm. Vorne Kreuzgruppe, links St.Georg (Bamberger Stadtpatron) ohne Pferd, rechts unbestimmbare weibl.Figur, hinten leer. (Seel 1972)

Sage: Der Volksmund berichtete, daß unter dem Stein Franzosen begraben sein sollen, doch hat sich dies bei Hebung des Steines nicht bestätigt.

Quellen und Literatur:
Seel, Alfred - Flurdenkmale im Landkreis Bamberg-Ost, Mitteilungsblätter der "Deutschen Steinkreuzforschung", Jg.28, 1972, Heft 2, S.32, Nr.119
recherchiert und bebildert von Erich Sauer, Strullendorf



Strullendorf (III / IV)
Zur Einzelansicht die Denkmale anklicken.

Strullendorf III Strullendorf IV

GPS: N 49° 51,261', O 10° 57,867'

Standort: Hinter der ehemaligen Walderholungsstätte am Holzlagerplatz (am alten Rennsteig).

Geschichte: Beide Denkmale sind dem Rittmeister Oskar Schäfer gewidmet, welcher hier im Jahre 1921 bei einem Jagdunfall den Tod fand. Er war Regimentsadjutant der 17er Reiter (zu denen bekanntlich auch Stauffenberg gehörte). Die Kammeraden hatten ihm zu Ehren Stein und Marter errichten lassen. Viele Jahre wurde dort noch des verunglückten Reiters gedacht. In den letzten Jahrzehnten geriet die Gedenkstätte immer mehr in Vergessenheit und verfiel zusehens. Der Steinkreuzforscher Kilian Mantel regte die Renovierung der kleinen Denkmalgruppe an.
Am 19.05.2008 wurde die Holzmarter im Hauptsmoorwald unter der Leitung von Johann Fleischmann, Vorstend des "Kameraden- und Soldatenvereins Amlingstadt / Roßdorf. a.Forst teilweise erneuert und der Gedenkstein ausgebessert. Dabei wurde die Holzmarter rechts neben der Steinpyramide positioniert, vorher stand sie links davon, war aber bei der Holzabfuhr hinderlich.
An den Erneuerungsarbeiten beteiligten sich weiterhin: der 1.Bürgermeisters Andreas Schwarz, der stellv. Präsident der BKV Josef Prosch, der Leiter des Forstrevier Strullendorf Josef Lang und Bildhauermeister Erich Starklauf. Die renovierte Holzmarter wurde wieder aufgestellt. Dabei wurde die Marmortafel am Schäferstein erneuert und ein neues Bild an der Holzmarter angebracht. Bildhauermeister Erich Starklauf aus Amlingstadt malte das Bild mit der Hubertus-Legende.
Der Jagdunfall wurde seinerzeit auch poetisch verwertet:


Reitergedenken
Von Herbert Grabner

Das Jagdfeld stürmt über die Auen,
Weiter nur weiter!
Durch buschige Kieferwälder
Jagen behende die Reiter.
Koppel und Zaun sind genommen,
Drüber im Sprung!
Die Reiter hinter der Meute
Sind ja so jung, so jung!

Der Fuchs nimmt die letzte Hürde,
Schon wird gestoppt der Lauf,
Da stürzt ein Pferd kopfüber,
Der Reiter steht nimmer auf.
Hier an der Letzten Hürde
Ritt Einer ein in Walhall,
Einer der Allerbesten
Ritt hier zum letzten mal!

Kommst Du am Gedenkkreuz vorüber,
Das im Hauptsmoorwald steht,
Blick auf zu St. Hubertus,
Sprich ein kurzes Reitergebet!

Sage:

Quellen und Literatur:
Schreiber, Anette - Der Schäferstein ist wieder wie neu, in: Fränkischer Tag vom 26.06.2008
recherchiert und bebildert von Erich Sauer, Strullendorf (Fotos vom 19.05.2008 und 21.07.2007)



Strullendorf (III)
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die restaurierte
Inschriftenplatte

Zustand 2007

Größe / Material:

Geschichte: Stein- Pyramide mit Marmor Tafel, Inschrift:
Dem Andenken
des Rittmeisters
Oskar Schäfer
Rgts.-Adjutant
im 17. (Bay.)Reiter-Rgt.
hier verunglückt
beim Jagdreiten 7.10.21.
Errichtet vom Rgt.

Sage:

Quellen und Literatur:
Schreiber, Anette - Der Schäferstein ist wieder wie neu, in: Fränkischer Tag vom 26.06.2008



Strullendorf (IV)
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die restaurierte
Holzmarter

Zustand 2007

Größe / Material: 200cm hoch / Holz

Geschichte: Der Holzschaft mit geschnitzten Herzen in den Abmessungen 15x15x150cm. Die aufgesetzte Bildtafel mit Kupferdach: 46x50cm. Es zeigt die Hubertus-Legende, darunder ein Schriftband mit der Inschrift:
In Memoriam Rittmeister
Osk. Schäfer, Adj.Reiter-
Reg.17, † 7.10.21

Die alte Holzmarter ist nach einem Entwurf des Oberleutnants Lenze von Waffenmeister Dancker und Schlachtenmaler Zimmer künstlerisch ausgeführt. (Dünninger / Schemmel 1970)

Sage:

Quellen und Literatur:
Dünninger, Josef / Schemmel, Bernhard - Bildstöcke und Martern in Franken, Stürz Verlag Würzburg 1970 (ISBN 3 8003 0046 X)
Schreiber, Anette - Der Schäferstein ist wieder wie neu, in: Fränkischer Tag vom 26.06.2008



Strullendorf (V)


seitliche Ansicht

GPS: N 49° 49,887', O 10° 58,191'

Standort: In der Waldabteilung "Dorfretzen", in Verlängerung "Auweg", 500m bis zur alten Straße Bamberg-Forchheim, danach 500m links.

Größe / Material: 183:132:22 / Dolomit

Geschichte: Benennung: "Ruhstein". Große unförmige Steinplatte, ohne erkennbare Zeichen.

Östlich des RMD-Kanals, bei Strullendorf, in der Waldabteilung Dorftzen, liegt ein tonnenschwerer Stein, der im Volksmund "Ruhstein" genannt wird. Könnte sie reden, diese mehrere hundert Jahre alte Platte,sie würde von dem schrecklichen Ereignis des Jahres 1571 künden. Dem Bamberger Dr. Hans Jakob ist es zu verdanken, daß das am 9.Mai 1602 angefertigte Protokoll aufgefunden wurde: "...an diesem Ruhstein, welcher groß und breit ist, allda ein junger Goldschmiedsgesell von Nürnberg erschossen und zu Strullendorf, dahin man ihn geführet, begraben worden, wie denn seine Grabschrift auf dem Grabe also lautet: Anno Domini 1571, den 22.Dezembris, ist der ehrbare Gesell Meinradt Braun, Goldschmied, jämmerlich erschossen worden, der Seele Gott gnädig sein, Amen!" (Fränkischer Tag 1980)

Der Fluhrridt
In früheren Jh. fand im Gegensatz zu anderen Pfarreien am Fronleichnamstag die in der GoRn als die große Wallfahrt, Umgang, Fluhrridt bezeichnete Prozession statt. Sie griff weit in die Flur hinaus, um den Segen Gottes für das Gedeihen der Feldfrüchte zu erflehen. Die kleine Prozession am folgenden Sonntag beschränkte sich auf das Dorf innerhalb des Etters, der Ortsgrenze. Sie galt der Segnung des Dorfes und seiner Menschen.
Für den Weg des Fluhrridts und die Plätze der vier Stationen gibt es keine urkundliche Nachweise. Nur zwei Stationen haben sich in der Überlieferung erhalten, die eine am Ruhstein in den Hirschaider Büschen, die andere an der Überführung des alten Kirchenwegs von Pettstadt nach Amlingstadt über den Zeegenbach (nahe der Brücke der B 505 über den RMDK). Dieser Umgang dürfte etwa drei Stunden in Anspruch genommen haben.
Der weite Weg war für den mit dem Rauchmandel bekleideten Priester so beschwerlich, daß ihm, etwa teilnehmenden anderen Geistlichen, den Heiligenpflegern und dem Schulmeistern Pferde zur Verfügung gestellt wurden. Der Pferdehalder erhielt aus der Kirchenstiftung lt. GoR 1662, 2 Pfd, 3Pfg.
Dem anstrengenden Fluhrridt folgte ein opulentes Mahl, das in der selben GoR so verbucht ist: 5fl 4 Pfd 6Pfg seindt durch Seine Wohl Ehrwürden Hn. Dechant und alle dazu deputierten Personen nach Verrichten Umgang und Fluhrridt ver zehrt worden. Eine Ausgabe für den Fluhrridt war nur in genannter Rechnung anzutreffen.
Die kirchliche Oberbehörde lies die Verwendung von Pferden beim Fluhrridt aber als zu gefährlich und ungehörig nicht mehr zu. (Hopf 1977)

Sage: Hier ist ein Goldschmiedgeselle erschossen worden.

Quellen und Literatur:
Hopf, Heinrich - Strullendorf. Beiträge zur Geschichte eines bambergischen Kammerdorfes, Selbstverlag der Gemeinde Strullendorf, 1977, S.145
Fränkischer Tag vom 15.Februar 1980
recherchiert und bebildert von Erich Sauer, Strullendorf (Fotos vom 15.03.2010)



Strullendorf (VI)


Detail Pieta

GPS: N 49° 50,675', O 10° 58,072'

Standort: Vor dem Grundstück "Schulgasse 3".

Größe / Material: 230:110:78 / Stein

Geschichte: Gemauertes Heiligenhäuschen mit Gotischer Nische (122x54x82cm) , darin geschnitzte Pieta. Verschlossen mit einer Schmiedeeisentür. Satteldach mit Biberschwanzziegeln gedeckt. Renoviert 2011 von Familie Frank.

Sage:

Quellen und Literatur:
recherchiert und bebildert von Erich Sauer, Strullendorf (Fotos von Februar 2012)


Sühnekreuze & Mordsteine