Deutschland Bayern Lkr. Wunsiedel im Fichtelgebirge

Staatsforst Schneeberg

PLZ: XXXXX

GPS: N 50° 3,164', O 11° 51,000'

Standort: Das Steinkreuz steht auf dem höchsten Punkt des Fichtelgebirges, auf dem Schneeberg (1052m), etwa 15m vor dem steinigen Aufstieg zum Backöfelefelsen.

Größe / Material: 150:ca.100:10-15 / Granit

Geschichte: Als an Mariä Himmelfahrt, dem 15. August 2001, ein etwa 1,50m hohes, roh zubehauenes, inschriftenloses Steinkreuz in der Form der alten Sühnekreuze auf Frankens höchstem Berg, dem Schneeberg (1052m ü.NN) eingeweiht wurde, ging ein lang gehegter Wunschtraum des "Arbeitskreises Internationale Steinkreuzforschung" in Erfüllung. Schon vor Jahren war angeregt worden, den höchsten Punkt des Fichtelgebirges (und damit auch des ganzen Frankenlandes) mit einem passenden Kreuz zu versehen. Es sollte aber kein hohes Gipfelkreuz aus Holz oder Stahl sein, sondern eines jener Steinkreuze, die in der Gegend Hochfrankens relativ zahlreich vorkommen. Doch woher ein solches Objekt nehmen? Da ergab sich vor etwa zwei Jahren eine Gelegenheit, die sofort im die Tat umgesetzt werden konnte. In einem alten, aufgelassenen Steinbruch am Epprechtstein im Fichtelgebirge wurde ein liegendes, roh zubehauenes Steinkreuz gefunden, das dort sicherlich bereits seit Jahrzehnten eingelagert war und genau dem Typus der alten Sühnekreuze entsprach. Der Kirchenlamitzer Pfarrer Hans Schinhammer, der bereits mehrere Vorträge zum Thema "Steinkreuze im Landkreis Wunsiedel" hielt, war sofort Feuer und Flamme für dieses Kreuz, nachdem er ja bereits mehrere Steinkreuze ähnlicher Art im den Fluren um Kirchenlamitz in dem letzten Jahren aufstellen ließ. Durch das großzügige Entgegenkommen der Firma Lewa in Schwarzenbach / Saale, der Eigentümerin des Steinbruches am Epprechtstein, die das roh behauene Granitkreuz Pfarrer Schinhammer für diesen Zweck kostenlos überließ, konnte bereits eine Hürde auf dem langen Weg bis zur Aufstellung überwunden werden. Aber es lagen noch weitere "Steine" im Weg: Der Behördenweg! Die Problematik lag darin, dass der Schneeberggipfel noch bis vor wenigen Jahren amerikanisches Sperrgebiet gewesen war (Teile auch im Besitz der Bundeswehr) und nach Beendigung des "Kalten Krieges" die auf dem Gebiet des Landkreises Wunsiedel liegende Fläche vom besagten Landkreis übernommen und renaturiert wurde. Nachdem die Naturschutzbehörde des Landkreises sich offensichtlich nicht für zuständig befand, wurde die Bitte an die Regierung von Oberfranken weitergeleitet, die schnell und positiv darauf reagierte und letzten Endes "grünes Licht" für die Aktion "Ein Steinkreuz auf dem Schneeberg" gab. Nun trat wieder der katholische Geistliche aus Kirchenlamitz in Aktion, regelte mit dein zuständigem Forstamt die letzten Modalitäten und schaffte das schwere Kreuz auf den Gipfel, wo es am 20. Juli 2001 - bei strömenden Regen! - von vier tatkräftigen Mitarbeitern aus seiner Pfarrei auf einem flachen Granitfindling am Weg zum höchsten Punkt des Berges ("Backöfele") aufgestellt wurde, nachdem vorher Stahlstangen in den Findling gebohrt wurden, um dem Kreuz einen sicheren Halt zu geben. Der Tag der Einweihung - fast einen Monat später am 15. August - präsentierte sich in strahlendstem Sommerwetter In der Feierstunde segnete Pfarrer Hans Schinhammer das Kreuz und meinte im seiner Predigt: "...auf dem Weg zum Gipfel kommt am Kreuz keiner vorbei... !" Auch der Landrat des Landkreises Wunsiedel im Fichtelgebirge Dr. Peter Seißer, hielt eine Ansprache. Umrahmt wurde die Feier von einer Bläsergruppe. Schätzungsweise hundert Personen hatten sich auf dem Gipfel zu diesem denkwürdigen Anlaß eingefunden. Unter den vielen "Gipfelkreuzen" Bayerns ist das "Schneebergkreuz" sicherlich eine Besonderheit: Es thront nicht monumental auf einem Gipfelfelsen (dies wäre im Falle Schneeberg gar nicht möglich gewesen), sondern steht eher stumm und bescheiden am Wegrand, etwa 15m vor dem steinigen Aufstieg zum Backöfelefelsen, der durch eine hölzerne Warte in Form eines altgermanischen Scheiterhaufens gekrönt wird. Somit ist das "Schneebergkreuz" kein eigentliches Gipfelkreuz, sondern ein Wegkreuz am Weg zum Gipfel hin. Es lädt auf dem Pfad zum Gipfel zur kurzen Rast ein, vielleicht auch zu einem Moment der Besinnung. Eine Superlative darf das "Schneebergkreuz" für sich in Anspruch nehmen: Es ist nicht nur das höchstgelegene steinerne Kreuz des Fichtelgebirges, sondern des ganzen Frankenlandes und somit ganz Nordbayerns. Da bisher kein weiteres Steinkreuz im dieser Höhenlage (1052m) sowohl als Gipfel- wie auch als Weg- oder Gedenkkreuz für die Höhen des Bayerischen Waldes (die auch teilweise über 1000m liegen) nachgewiesen werden kann und im Alpenraum generell Holz- oder Stahlkreuze dominieren, könnte es sich bei dem "Schneebergkreuz" sogar um das höchstgelegene Steinkreuz Deutschlands handeln! Und das in einer von alters her "steinkreuzreichen" Gegend, wenn man bedenkt, daß die Landkreise Hochfrankens (im wesentlichen Wunsiedel, Hof / Saale und Bayreuth betreffend) zusammen mehr Steinkreuze in der Flur besitzen als der ganze Regierungsbezirk Niederbayern! Eine kleine Kuriosität am Rande: Drei Tage vor der Einweihung des "Schneebergkreuzes", am 12. August 2001, feierte das höchstgelegene Gipfelkreuz Deutschlands auf der Zugspitze sein 150jähriges Jubiläum. Zufall oder nicht, es ist sicherlich eine für die Flurdenkmalforschung denkwürdige Angelegenheit. (Schmeissner 2002)

Sage:

Quellen und Literatur:
Schmeissner, Rainer H. in der Zeitschrift "Steinkreuzforschung", Reihe B, Sammelbände, Regensburg, 2002
NN - Ein Gipfelkreuz für den Schneeberg, in: Die Frankenpost, Hof / S. vom 10.08.2001
Bessermann, H. - Segen für Schneeberg-Kreuz, in: Die Frankenpost, Hof / S. vom 21.08.2001
Schmeissner, Rainer H. - Der Schneeberg, in: Beiträge zur Geschichts- und Landeskunde des Fichtelgebirgs, 1979, Nr.1
bayern-fichtelgebirge.de
recherchiert von Paul Basler, Schwarzenbach / Saale


Sühnekreuze & Mordsteine