Deutschland Bayern Lkr. Hof

Silberbach / OT von Konradsreuth


Einzeichnungen mit
Kreide nachgezogen

Abbildung bei
Bucka / Heland
(1986)

PLZ: 95176

GPS: N 50° 15,311', O 11° 52,080'

Standort: Am nördlichen Ortsrand zweigt von der Straße nach Konradsreuth (HO 7) ein Weg nach Martinsreuth ab. Nach ungefähr 40 Metern steht links (westlich) am Wegrand seit 1988 neu aufgerichtet ein kreuzförmiger Kreuzstein. Der neue, etwas günstigere Standort liegt 2,20m östlich des alten Platzes, am ehemaligen Kirchweg.

Größe / Material: 125:110:15 / gneisartiger Granit

Geschichte: Auf der Vorderseite ist oben ein Kleeblattkreuz (30x20cm) eingemeißelt. An den Enden der beiden Kreuzarme und des Kreuzkopfes sind je drei kugelige Vertiefungen deutlich sichtbar. Das Ende des Kreuzstammes ist leicht abgerundet. Es wird aber durch einen 3cm langen Sporn verlängert. Das Kreuz selbst ist schräg im Stein eingemeißelt. Nur schwach sichtbar sind seitlich zwei einfache Kreuze (10x8cm und 12x9cm) eingeritzt. Das linke Kreuz ist, wie das Kleeblattkreuz, schräg eingemeißelt. Außerdem sind an der linken Seite im Winkel noch zwei gepunktete Linien schwach zu erkennen. Wir vermuten, daß es alte Bearbeitungsspuren sind. Vielleicht sollte die Steinplatte einmal zu einem Steinkreuz umgearbeitet werden. Die Einmeißelung an der Rückseite wird als Streithammer oder Axt mit gebogenem Stiel gedeutet.
In dem 1988 erschienenen "Hausbuch des Apothekers Michael Walburger" fanden wir einen Bericht über eine Mordtat aus dem Jahr 1655 bei Silberbach, die vielleicht mit dem Kreuzstein in Verbindung gebracht werden kann: "Freitag, den 23. März 1655. Ist Adam Spitzbardt von untern Kotza, seines Alters 18 Jhar, mitt dem Radt von Oben herab vom Leben zum Todt gerädert worden, welcher Einen Ehrlichen Mann, fast in seinem hohen Alter, Ein Hoffmann genandt, bei Silberbach mitt einem Zaunpfahl erschlagen und ermordet, bei dem Erschlagenen gefunden und abgenommen 4 g [= Groschen], ein wischtuch und ein par Handtschuhe." (Bucka / Heland 1991)

Am nördlichen Ortsrand zweigt von der Straße nach Konradsreuth ein Weg nach Martinsreuth ab. Nach ungefähr 40 Metern finden wir links am Wegrand einen halbversunkenen, sehr verwachsenen Kreuzstein aus gneisartigem Granit. Bei unserer Ortsbesichtigung im August 1984 konnten wir eine Länge von 83cm und eine Dicke von 13cm feststellen. Die Breite konnten wir nicht messen. Auch war es nicht möglich, die Einmeißelungen am Stein genau festzustellen. Der Kreuzstein steht an einem sehr ungünstigen Platz und müßte an einem anderen Standort neu aufgestellt werden.
Nach alten Beschreibungen soll die Steinplatte 83cm hoch, 108cm breit und 13cm dick sein. An der Vorderseite sollen 3 Kreuze eingeritzt sein (1x 30x20cm und 2x 10x10cm). An der Rückseite soll ein Streithammer oder Beil mit rückwärts gebogenem Griff eingemeißelt sein.
Im Jahre 1937 hatten die beiden Lehrer Frank und Kemmelmeier die Steinplatte neu aufgerichtet. (Bucka / Heland 1986)

Spätmittelalterlicher Kreuzstein am Ortsausgang links an der Straße nach Konradsreuth. Gneisartiger Granit. Vorderseite: Drei Kreuze eingeritzt. Rückseite: Steithammer. (Gebeßler 1960)

Sage: 1. Ein Bauer aus Silberbach war mit seinem Knecht zum Dungbreiten auf dem Feld. Sie kamen in Streit, wobei der Knecht seinen Bauern mit der Dunggabel tötete.
2. Ein anderer Bericht erzählt von einem Bauern und einem Schäfer, die sich gegenseitig erschlagen haben.

Quellen und Literatur:
Bucka, Hans / Heland, Oskar - Die Steinkreuze u. Kreuzsteine im Lkr. Hof und in der Stadt Hof, Hof, 1986, S.24
Bucka, Hans / Heland, Oskar - Grenzsteine, Flur- und Kleindenkmäler im Lkr. Hof, Hof, 1991
Rudolph, Fritz - Die Steinkreuze der Stadt Hof und seiner weiteren Umgebung, in: Der Siebenstern 5/1949.
Frank, A. - Erzähler an der Saale, Nr. 40/1937.
Gebeßler, Stadt und Landkreis Hof, Bayer. Kunstdenkmale, 7/1960, S.61.
Händel, Fred / Herrmann, Dr. Axel - Das Hausbuch des Apothekers Michael Walburger, Band I, Hof, 1988.
recherchiert und bebildert von Paul Basler, Schwarzenbach / Saale


Sühnekreuze & Mordsteine