Deutschland Bayern Lkr. Rhön-Grabfeld

Schönau an der Brend


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Perspektive

Detail Schwert

Detail Schuhsohle

PLZ: 97659

GPS: N 50° 22,518', O 10° 6,681'

Standort: Südlich vom Ort.

Größe / Material: 130:60:20 / Sandstein

Geschichte: Auf dem Schaft ein eingerilltes Schwert (ca. 60cm lang), auf dem rechten Querbalken eine Einzeichnung in Form einer Schuhsohle.

Auffällig an diesem, gegenüber anderen Steinkreuzen, sehr hohen Kreuz ist die unsymmetrische Länge der recht dünnen Arme. Der eine Arm ist 7cm länger als der andere. Die nierenförmige Einritzung vom Kreuzungsfeld zum rechten Kreuzarm wird als "Wecken" gedeutet. Auf dem Schaft ist ein langes Messer, Kurzschwert oder Dolch ohne Parierstange zu sehen. (Schätzlein 1985)

Sage: Über den Anlaß, der zur Aufstellung dieses Kreuzes führte, erzählt die Sage folgendes: Zwei arme Handwerksburschen kamen auf ihrer Wanderschaft durch Schönau. Arbeit gab es hier nicht für sie, doch baten sie, wie gebräuchlich, in den Häusern um eine Wegzehrung. Fast alle Türen waren verschlossen, wenn sie kamen. Eine Bauersfrau schenkte ihnen schließlich doch einen Wecken. Ihr Haus war das letzte in Richtung Bad Neustadt gewesen. Diesen Weg schlugen die beiden jetzt ein. Der eine, der den Wecken in Empfang genommen hatte, biß gleich herzhaft hineinund machte keine Miene, das Brot zu teilen. Der andere, dem der Magen genauso brummte und knurrte, bat ihn erst mit ruhigen Worten, dann immer ärgerlicher um seinen Anteil. Als alles Reden nichts nützte und der andere mit Hohnlächeln Stück für Stück in sich hineinfraß, zog der Betrogene sein Messer, um den Bösewicht zu bedrohen. Der aber ließ den Wecken fallen, riß ebenfalls sein Messer aus der Scheide und stach auf seinen Kollegen ein, der sich in Todesangst verzweifelt zur Wehr setzte. Bald lagen beide auf den Tod verletzt in ihrem Blute, neben ihnen der angebissene Wecken. Das Kreuz steht als Erinnerung an diese Bluttat. (Schätzlein 1985)

Quellen und Literatur:
Schätzlein, Gerhard - Steinkreuze und Kreuzsteine im Landkreis Rhön-Grabfeld, 1985, S.152-153
recherchiert und bebildert von Armin Glückert, Poppenlauer (Fotos von Februar 2011)


Sühnekreuze & Mordsteine