Deutschland Bayern Lkr. Neustadt an der Waldnaab

Schammesrieth / OT von Theisseil


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Foto: Basler (2008)

Blick zum Standort
Foto: Lingl

Blick zum Standort
Foto: Basler (2008)

Abbildung bei
Betz (2000)

PLZ:

GPS: N 49° 40,825', O 12° 16,217'

Standort: Das Kreuz steht etwa 300m westlich von Schammesrieth an der Straße nach Letzau bei einem Kastanienbaum zusammen mit einer Sitzbank.

Größe / Material: 80:60:20 / Granit

Geschichte: Das Granitkreuz zeigt kleeblattähnliche Form. Auf der Vorderseite ist ein Kreuz eingemeißelt. Auffällig ist der relativ breite Kreuzfuß und die kurzen Arme. [...] Der Landwirt Ludwig Scharl fand das Kreuz beim Ackern auf dem Feld gleich neben seinem Hof (von Letzau her der erste Hof auf der linken Seite). Es war ca. 50m von der Straße entfernt, nahe am Weg, der links neben dem Hof entlangführt, im Feld. Wie Frau Scharl berichtet, war der Stein seit langem bekannt, man glaubte allerdings, daß es sich um einen Grenzstein handelte, weil das eingemeißelte Kreuz sichtbar war. Erst als man der Sache 1992 auf den Grund ging wurde klar, welche Besonderheit hier seit langem verborgen war. Der Oberpfälzer Waldverein Zweigverein Theisseil / Muglhof nahm sich der Sache an und es wurde nach einem Platz gesucht, wo man das Kreuz wieder aufstellen konnte. Herr Scharl stellte den Platz beim Kastanienbaum zur Verfügung und das Kreuz wurde zusammen mit einer Sitzbank, die von der Gemeinde Theisseil zur Verfügung gestellt wurde, aufgestellt. An dieser Aktion waren Hans Balk (Vorsitzender des Zweigvereins), Wendelin Bauer, Herbert Doppel, Franz-Josef Lang und Kurt Pleyer beteiligt. Über die Bedeutung des Kreuzes ist leider nichts überliefert. Vermutlich handelt es sich um ein Sühnekreuz oder aber um ein Unfallkreuz. (Betz 2000)

SCHAMMESRIETH (OBERPFALZ). Landwirt Scharl aus Schammesrieth (bei Theisseil, Landkreis Neustadt/Waldnaab) pflügte im Herbst 1992 seinen Acker. Dabei kam ein etwa 500 Jahre altes, steinernes Feldkreuz zum Vorschein. Der Oberpfälzer-Wald-Zweigverein Theisseil-Muglhof wollte dieses alte Stück nicht so herumliegen lassen. Man kam auf die Idee, das Kreuz an einem geeigneten Ort aufzustellen, und zwar rund 300m vor Schammesrieth.
   Hier steht am Straßenrand ein über hundertjähriger Kastanienbaum. In dessen Nähe stellte man das Kreuz zusammen mit einer von der Gemeinde Theisseil gestifteten Bank auf. Da am Fundort um das 15.Jahrhundert die Handelsstraße von Nürnberg kommend ins Böhmische vorbeiführte, kann der Anlaß entweder ein Totschlag oder ein Unglücksfall gewesen sein. Bei Kaufmannszügen mit großen Pferdegespannen kam es schon einmal vor, daß Leute tödlich verunglückten. So gesehen kann man derartige Kreuze als Vorläufer der heutigen "Marterln" ansehen. In die Kreuze wurden meistens noch Symbole eingemeißelt. In das unter Regie von OWV-Zweigvereinsvorsitzenden Hans Balk aufgestellte Steinkreuz war es wiederum ein Kreuz. Balk fand tatkräftige Unterstützung von den Kollegen Wendelin Bauer, Herbert Doppel, Franz-Josef Lang und Kurt Pleyer. Er bedankte sich bei Landwirt Scharl, der nicht nur das Kreuz, sondern auch den Platz fürs Aufstellen zur Verfügung stellte. Bleibt nun zu hoffen, daß der Ruheplatz auch von den Spaziergängern und Wanderern zum Verweilen und Ausruhen genutzt wird. (Arnika 1993)

Sage:

Quellen und Literatur:
Arnika, No.I, 1993, in: Steinkreuzforschung, Mitteilungsblätter, Nr.3, 1993, S.25-26
Betz, Michael - Flurdenkmäler der Gemeinde Theisseil im Landkreis Neustadt a.d. Waldnaab, in: Beiträge zur Flur- und Kleindenkmalforschung in der Oberpfalz, 23.Jg. 2000, S.23-24, Nr.45
Staniczek, Peter - NEW 81 Schammesrieth
recherchiert und bebildert von Paul Basler, Schwarzenbach / Saale (Fotos von Mai 2008) und Thomas Lingl, Luhe


Sühnekreuze & Mordsteine