Deutschland Bayern Lkr. Rhön-Grabfeld

Salz (I)


Blick zum Standort

Perspektive

Zeichnung bei
Saal (1990)

Abbildung bei
Schätzlein (1985)

PLZ: 97616

GPS: N 50° 18,616', O 10° 12,572'

Standort: An der Außenseite der Kirche.

Größe / Material: 162:96:? / Sandstein

Geschichte: Kreuzsteinplatte mit fünf Kreuzen, das mittlere Kreuz auf Halbkreisbogen, vergleichbar mit dem Kreuzstein in Unterlauter.

[...] Der Kreuzstein von Unterlauter hat übrigens in einer Kreuzplatte an der Außenseite der Kirche von Salz bei Bad Neustadt an der Fränkischen Saale einen räumlich sehr nahen Verwandten. Auch hier erhebt sich das mittelste Kreuz über einem einfachen erhabenen Halbkreis, der freilich keine Öffnung zeigt. Links und rechts wird das Hauptkreuz von je einem Kreuz flankiert. Diese beiden Kreuze stehen auf dem Rahmen der Kreuzsteinplatte. Aber auch für die Darstellung von Sonne und Mond sind an Stelle der Kreisscheiben lateinische Kreuze getreten, freilich wesentlich kleiner als die Hauptkreuze. (Saal 1990)

Standort: in die Choraußenwand der Pfarrkirche von Salz eingemauert
Form: Kreuzstein (rechteckige Steinplatte) mit fünf lateinischen Kreuzen
Maße: Platte: H: 162cm, B: 96cm; Kreuz Mitte: H: 128cm, B: 48cm (Fuß H: 27cm);
linkes Kreuz: H: 116cm, B: 33cm; rechtes Kreuz: H: 117cm, B: 29cm, Kreuz in der linken oberen Ecke: H: 34cm, B: 13cm; Kreuz in der rechten oberen Ecke: H: 32cm, B: 14cm; alle Kreuze sind 2cm erhaben ausgearbeitet
Gestein: Sandstein
Zustand: allgemeine Oberflächenverwitterung
Zeichen und Darstellungen: insgesamt fünf Kreuze
Sagen: keine
Historische Dokumente: keine
Anmerkungen: Die ursprüngliche Bedeutung dieser Kreuzplatte konnte bisher noch nicht geklärt werden. (Reinhardt 1999)

In die Choraußenseite der Pfarrkirche eingemauert. Möglicherweise alte Grabplatte.
Gruppe von drei schlanken, erhabenen Kreuzen, deren mittleres erhöht auf einem Halbkreis (Weltkugel) steht. Im rechten und linken oberen Eck des Steines je ein 30cm langes, erhabenes Kreuz.
Schon in Form und Bearbeitung ist dieses Steinmal nicht mit den üblichen Steinkreuzen zu vergleichen. Es ist die einzige Steinplatte im Landkreis, die als Kreuzstein angesehen werden könnte. Die Bearbeitung ist sauber und sorgfältig. Die Kreuze haben eine ausgewogene Form.
Ähnliche Steinmale können uns in der Frage nach Funktion und Entstehungszeit helfen: Denkmalpfleger Dr. Ramisch weist daraufhin, daß derartige Steinplatten in Burgund häufig vorkommen. Einen Kreuzstein mit drei Kreuzen finden wir in Unterlauter, Kreis Coburg. Das mittlere Kreuz steht dort wie in Salz auf einem halbkreisförmigen Unterbau. Armin Leistner deutet zusammenfassend die drei Kreuze auf dem Kreuzstein in Unterlauter als Golgathadarstellung. Das Hauptkreuz ist als Kalvarienkreuz anzusehen; er erhebt sich auf dem Kalvarienberg, der durch den Halbkreissockel dargestellt ist. Die beiden Nebenkreuze müssen als Schächerkreuze betrachtet werden. In Unterlauter finden sich anstelle der kleinen Kreuze rechts und links vom Kreuzarm des Mittelkreuzes zwei Rosetten, die als Symbol für Sonne und Mond betrachtet werden. Die Entstehungszeit wird von den Quellen ins 10.Jahrhundert, einmal jedoch auch in die Zeit nach 1300 verlegt.
In die Zeit um 1000 wird auch die Entstehung einer alten Grabplatte an der Michaelskirche zu Fulda verlegt. Sie hat bei allen Unterschieden zur Steinplatte in Salz zwei wichtige Parallelen: Das Hauptkreuz steht auf einem Halbkreisbogen. Unter dem Kreuzarm sind ähnlich wie in Salz zwei zusätzliche kleine Kreuze angebracht. Diese Parallele besteht auch mit der sehr alten Grabplatte in der Kirche zu Ermschwerd, Krs. Witzenhausen.
Bis auf den Kreuzstein in Unterlauter betreffen alle Beispiele Grabplatten. In abgeänderter Form sind solche Kreuze auf zwei frühmittelalterlichen Grabsteinen in Tonndorf, Kreis Weimar zu finden. Nur der Kreuzstein von Unterlauter stand früher in der Flur. Er wird als kultisches Mahnmal im Zusammenhang mit dem Zentgericht Unterlauter auf dem Weg zum Galgen gedeutet.
Bei der zeitlichen Einordnung könnte uns noch ein Beispiel aus dem eigenen Landkreis helfen: Über dem Eingangsportal der 1179 eingeweihten Klosterkirche von Wechterswinkel sind unter dem Gesims drei skulpierte Quadern eingelassen. Der rechte Quader zeigt ein einfaches Kreuz, unter dem Querarm zwei kleinere Kreuze.
Zusammenfassend kann folgende Deutung versucht werden: Die Kreuzsteinplatte war vermutlich ein Grabstein, der aufrecht stand, weil er keine Spur einer Betretung zeigt. Die drei Kreuze sind als Golgathadarstellung zu deuten, das mittlere Kreuz als Kalvarienkreuz auf dem Kalvarienberg. Die zwei kleinen Kreuze links und rechts vom Kreuzarm des Mittelkreuzes sind wahrscheinlich nur schmückendes Beiwerk zum Zwecke einer ausgewogenen Darstellung. Allerdings ist hierbei auch eine Symbolik möglich, deren Sinn sich uns nicht mehr erschließt. Die Steinplatte mag zwischen 1000 und 1200 entstanden sein. (Schätzlein 1985)

Sage:

Quellen und Literatur:
Schätzlein, Gerhard - Steinkreuze und Kreuzsteine im Landkreis Rhön-Grabfeld, 1985, S.170-173
Saal, Walter - Der Kreuzstein von Unterlauter. Zur Ikonographie der Kreuzsteine, in: Coburger Jahrbuch, 1990, S.163
Reinhardt, Jürgen - Steinkreuze und Kreuzsteine der Rhön, 1999, S.168, Ziff.5627.12
recherchiert und bebildert von Armin Glückert, Poppenlauer (Fotos von Februar 2011)



Salz (II)


Blick zum Standort

GPS: N 50° 18,603', O 10° 12,531'

Standort: In der Kirchhofmauer.

Größe / Material: Sandstein

Geschichte: Gotisches Kreuz, warscheinlich ehemaliges Giebelkreuz.

Sage:

Quellen und Literatur:
recherchiert und bebildert von Armin Glückert, Poppenlauer (Fotos von Februar 2011)


Sühnekreuze & Mordsteine