Deutschland Bayern Lkr. Neumarkt in der Oberpfalz

Reicheltshofen / OT von Berg b. Neumarkt i.d. OPf.


Blick zum Standort

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Perspektive

Erläuterungstafel

Abbildung bei
Schmeissner (1986)

PLZ: 92348

GPS: N 49° 23,671', O 11° 28,123'

Standort: Das Steinkreuz steht in einer kleinen Grünfläche gegenüber einer Wirtschaft. Große Infotafel und ein Holzkreuz in der Nähe.

Größe / Material: 122:105:36 / Kalkstein

Geschichte: Benennung " Soldatengrab", "Schwedenkreuz". Auf der Erläuterungstafel ist zu lesen: [...] Das Steinkreuz in Reicheltshofen dürfte allerdings ein Grenzzeichen sein. Durch den Ort lief nähmlich die Landesgrenze des Landgerichts Hirschberg, die von Hagenhausen bis Eismannsberg im Traunfelder Buch verlief, sich über Häuselstein nach Reicheltshofen und Deinschwang zog und durch Steinkreuze angezeigt wurde.
An eine Grenzsteinfunktion ist nur als Zweitverwendung denkbar.

Abb. 50 Relcheltshofen (Gde. Berg bei Neumarkt/Opf.). Steinkreuz im Ort gegenüber der Gastwirtschaft "Grüner Baum". Über dieses Kreuz gibt es die verschiedenartigsten Sagen. Allgemein wird es als 'Soldatengrab' bezeichnet. In älteren Landkarten Ist es zuweilen als 'Schwedenkreuz' bezeichnet. Auch soll es ein Markstein der Fluren des Schlosses Elsmannsberg und des Ortes Deinschwang gewesen sein. Über die 'Irrlichter' am "SchwedenkreuzSchwedenkreuz" berichtete G. Fuchs: "Da geht es um. In der MItternachtsstunde der Vollmondnächte kommt ein Lichtlein vom Hagenhauser Berg vor. Es schwebt langsam, flackert auf und ab, bleIbt manchmal stehen und geht wie im Schritt über Wiesen und Felder, hinter dem Dorf herum. Über dem Stein bleibt es stehen, hüpft ein paarmal In die Höhe und verschwIndet unter dem Kreuz, wenn die Kirchturmuhr ein Uhr schlägt." (Schmeissner 1986)

I. Steinkreuz im Ort gegenüber der Gastwirtschaft Berschneider ("Grüner Baum") neben einer Linde rechts der Kreisstraße Neumarkt 9 nach Deinschwang zu.
II. 122 - 105 - 36, dolomit. Kalkstein.
III. Wuchtiges, schmuck- und inschriftloses Steinkreuz, porös, mit verbreitertem Fußende.
IV. "Soldatengrab". Hier sollen Schweden gefallen und begraben sein. In vielen Landkarten als "Schwedenkreuz" gekennzeichnet. "Grenzstein". Angeblich Markstein der Fluren Schloß Eismannsberg und Deinschwang. [...]
V. K. Speier, Die alten Steinkreuze im B.A. Neumarkt, 18; 0 1927, 212; G. Fuchs, Das Licht sm Schwedenkreuz; G. Fuchs, Geistergeschichten und ihre Erklärung; G. Fuchs, Sagen vom Kreuz bei Häuselstein. (Schmeissner 1977)

[...] Nach Übersteigung der Westabhänge des Jura gelangen wir über Stöckelsberg nach Reicheltshofen. An der Abzweigung der Straße nach Häuselstein steht rechts der Straße ein mächtiges Steinkreuz. Dolomitischer Kalk, 151cm hoch, 107cm breit, 50cm stark. Gewöhnliche Form, Fuß des Kreuzes etwas verbreitert. Es wird erzählt, daß dieser Stein ein Soldatengrab sei und ein Grenzstein von Schloß Eismannsberg und Deinschwang. (Speier 1937)

Sage: 1. Hier sollen Schweden gefallen und begraben sein.
2. "Sie hat der verstorbene Berschneider von Reicheltshofen erzählt: Das Steinkreuz beim Reicheltshofener Wirtshaus stand früher am Weg nach Häuselstein. Als der Traunfelder Pfarrer nun einmal nachts heimgehen wollte, kam er wieder zu dem Steinkreuz zurück und fand einfach den Weg nicht nach Traunfeld. Erst als ein paar Vaterunser am Kreuz verrichtet wurden, fand er heim.- Ähnlich ergings dem Stöckelsberger Lehrer Pröpstl, als er mit seinen drei Buben von Traunfeld aus hei ging. Von nachts 10 Uhr irrten sie bis früh 3 Uhr umher, gelangten immer wieder ans Steinkreuz, aber nicht nach Stöckelsberg, obwohl sie jeden Haselnußstrauch und jede Schlehdornhecke kannten. Als sie nun am Kreuz einige Vaterunser für die Armen Seelen gebetet hatten, fanden sie heim. An der Stelle, wo früher das Steinkreuz stand, wurde im Jahre 1797 der Mauertsmüller erschossen." (Fuchs 1961)
3. "Das Licht am Schwedenkreuz: [...] Darunter soll ein Schwede begraben sein. Da geht es um. In der Mitternachtsstunde in den Vollmondnächten kommt ein Lichtlein vom Hagenhauser Berg vor. Es schwebt langsam, flackert auf und ab, bleibt manchmal stehen und geht wie im Schritt über Wiesen und Felder, hinter dem Dorf herum. Über dem Stein bleibt es stehen, hüpft ein paarmal in die Höhe und verschwindet unter dem Kreuz, wenn die Kirchturmuhr ein Uhr schlägt." (Fuchs 1957)

Quellen und Literatur:
Speier, K. - Die alten Steinkreuze im B.A. Neumarkt, in: Das Steinkreuz, 5.Jg., 1937, Heft 1/2, S.18
Fuchs, Gustav - Geistergeschichten und ihre Erklärung, in: Heimaterzähler, 1954, Nr.6
Fuchs, Gustav - Das Licht am Schwedenkreuz, in: Oberpfälzer Jura, 1957, Nr.5
Fuchs, Gustav - Sagen vom Kreuz bei Häuselstein, in: Wies daheim ist, 1961, Nr.1
Schmeissner, Rainer, H. - Steinkreuze in der Oberpfalz, 1977, NM 34, S.171-172
Schmeissner, Rainer H. - Oberpfälzer Flurdenkmäler, in: Steinkreuzforschung, Nr.4, 1986, S.206 u.Abb.50
recherchiert und bebildert von Johannes Znotins, Feucht (Fotos vom 24.03.2013)


Sühnekreuze & Mordsteine