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Preunschen (I) / OT von Kirchzell


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PLZ: 63931

GPS: N 49° 35,035', O 9° 11,678'

Standort: In der Waldabteilung Schwannen, etwas unterhalb des Wanderwegs Nr.2.

Größe / Material: 205:120:38 / Sandstein

Geschichte: In der Waldabteilung "Schwanne" von Preunschen steht, neben einem aufgelassenen Waldweg, das größte Kreuz des Untersuchungsgebietes. Mit 2,05m sichtbarer Höhe und einer sorgfältigen, künstlerischen Bearbeitung unterscheidet es sich deutlich von den meisten anderen Kreuzen der Landschaft. Die Gestaltung des Denkmals verrät die Handschrift eines geübten Künstlers. [...] Aufwendigkeit und künstlerische Ausführung weisen auf eine Bezugsperson des gehobenen Standes hin. (Bormuth u.a. 1997)

Die Balken sind achtkantig. Auf der Vorderseite der Kreuzung sowie auf den Seitenflächen der Arme je zwei konzentrische Kreise, Durchmesser 21 und 12cm, 12 und 4,5cm, 11 und 5cm. In der Mitte der Rückseite ein einzelner Kreis von 22cm Durchmesser. (Walter 1923).

Das Kreuz steht in einem mächtigen Sockelstein.

Sage: Nach der von Max Walter in Preunschen aufgezeichneten Sage sollen am Standort des Kreuzes 300 Bauern aus Preunschen begraben sein, die im "Schwedenkrieg" ums Leben kamen. Auf Veranlassung von Prof. Hildenbrand fanden 1893 bei dem Kreuz Grabungen statt, die jedoch keinerlei Hinweise auf Bestattungen ergaben. Hildenbrand nahm dann an, das Kreuz bezeichne die Stelle, wo die Preunschener Bauern, die am 4. Mai 1525 an der Zerstörung der Wildenburg teilgenommen hatten, hingerichtet wurden. (Bormuth u.a. 1997).

Quellen und Literatur:
Walter, Max - Vom Steinkreuz zum Bildstock, 1923, S.9
Bormuth u.a. - Steinkreuze im bayerischen Odenwald, 1997, S.486, mit Abb.
recherchiert und bebildert von Rudolf Wild, Annweiler-Queichhambach (Fotos vom 11.4.2007)




Preunschen (II) / OT von Kirchzell

GPS: N 49° 35,603', O 9° 10,825'

Standort: Am Feldweg nördliche des Dorfes, etwa 300m vor dem Beginn des Waldes.

Größe / Material: 290:130:13 / Eichenholz

Geschichte: Das Doppelkreuz wurde erneuert und trägt heute einen ca. 43cm hohen Corpus. Das von Heimberger 1956 beschriebene Kreuz zeigte plastisch aus dem Holz herausgearbeitete Marterwerkzeuge wie Hammer und Zange.

Heiner Heimberger, Das gefeite Dorf (Mainfränkisches Jahrbuch 1952/4, Würzburg) behandelt darin sehr ausführlich diese Kreuze. Er unterscheidet in Doppelkreuz, Waffen-Christi-Kreuz, geschnitztes Kreuz und unverziertes Kreuz. Das Doppelkreuz hat seit der frühchristlichen Zeit seine Wanderung durch ganz Europa angetreten, wie die Namen Griechen-, Ungar-, Lothringer-und Spanisches Kreuz beweisen. Man nennt es auch Bischofs- oder Patriarchenkreuz, da doppelbalkige Kreuze den Kirchenfürsten vorangetragen wurden. In Jerusalem wurde bis ins 8. Jahrhundert vom jeweiligen Patriarchen in der Karwoche dem Volk ein Doppelkreuz mit einem Kreuzpartikel zur Verwahrung gezeigt. Diese 'Patriarchenkreuze' wurden Vorbild für viele Nachbildungen, die Pilger nach Europa brachten. Heimberger weist nach, daß diesem Kreuz besondere Abwehrkräfte innewohnten, so daß es üblich wurde, es an allen Wegen, die ins Dorf führten, aufzustellen, um das Dorf zu feien.
Die gleichen Kräfte wohnten auch dem geschnitzten Kreuz inne, dem Waffen-Christi-Kreuz und den Kreuzen, in deren Holzbalken die Wundmale Christi und die Leidenswerkzeuge eingetieft angebracht sind [...]
Durch sie sollte das Dorf und seine Bewohner gegen alles Unheil, früher besonders gegen die Pest, gefeit werden. (Winter 1966).

Sage:

Quellen und Literatur:
Heimberger, H. - Hölzerne Wegkreuze im Odenwald. Der Odenwald 1956, S.94
Mößinger, Friedrich - Bildstöcke im Odenwald, 1962, S.58
Winter, Heinrich - Heimatliches Erbe, Bd.1 - Am Wegrand. 1966, Anmerkung S.197-198
recherchiert und bebildert von Rudolf Wild, Annweiler-Queichhambach (Foto vom 11.4.2007)


S?hnekreuze & Mordsteine