Deutschland Bayern Lkr. Kulmbach

Pinsenhof (I) / OT von Ködnitz


Detail Bruchstelle

Zustand im
Oktober 2006
Foto: Basler

PLZ: 95361

GPS: N 50° 4,728', O 11° 30,951'

Standort: 200m unterhalb vom Bauernhof führt der Wanderweg Trebgast - Plassenburg (Altstraße) vorbei. Von dieser Kreuzung aus geht man 140m nach rechts (Süden). 30m vom Pinsenweiher entfernt, steht am Weg hinter Sträuchern das Steinkreuz.

Größe / Material: 115:100:30 / Buntsandstein

Geschichte: Anfang November 2007 wurde das Steinkreuz zerbrochen am Standort vorgefunden. Der obere Teil ist unter dem Querbalken gebrochen und auf dem Längsbalken nach hinten gerutscht. (Bär 2007)

Der Längsbalken ist oben 30cm und unten 40cm breit; der Querbalken ist 30cm breit. Auf der Vorderseite sind folgende Zeichen eingemeißelt: Am Längsbalken oben ein Kreuz von 13-7 m; darunter sieht man bis unterhalb vom Querbalken eine 50cm lange Schafschere; am linken Querbalken sind die Buchstaben E. G. L. und am Rechten R./L. eingemeißelt. Von diesem Steinkreuz gibt es verschiedene Sagen.
Das Steinkreuz ist wahrscheinlich ein Sühnestein aus der Zeit vor 1400. Die Schafschere war zuerst eingemeißelt. Später kamen das kleine Kreuz und die Buchstaben dazu.“ (Dill 1984)

Sage: 1. So soll an dieser Stelle ein Schneider vom verschmähten Liebhaber seiner Geliebten ermordet worden sein.
2. An dieser Stelle soll ein fremder Reiter mitsamt seinem Pferde im Sumpf versunken sein.
3. Als im Dreißigjährigen Krieg an diesem Ort ein feindlicher Kundschafter auftauchte, wurden er und sein Pferd von einem Bauern aus Haaghof erschossen.
4.Hier soll es nicht ganz geheuer sein, weil die "Weiße Frau" vorbei kam, als sie auf den Knien von der Plassenburg bis Himmelkron rutschte. Sie erscheine noch öfters hier.
5. Früher sah man an dieser Stelle öfters einen schwarzen Hund ohne Kopf oder auch einen schwarzen Hund mit glühenden Augen.

Quellen und Literatur:
Dill, Karl - Flurdenkmäler im Landkreis Kulmbach, 1984
recherchiert und bebildert von Paul Basler, Schwarzenbach / Saale (Foto vom 31.10.2006)
Ergänzungen von Holger Bär und GECKOS-GEOCACHING



Pinsenhof (II) / OT von Ködnitz

GPS: N 50° 4,728', O 11° 30,951'

Standort: Geht man den Weg nach der oben angesprochenen Kreuzung in Richtung Kulmbach weiter, dann kommen wir nach 90m zum Wald. An der Waldspitze führt halbrechts eine verwachsene Fuhre bergab, die nach 300m am Ende des Weges auf ein Steinkreuz stößt. 30m oberhalb und 100m unterhalb führen Waldfuhren vorbei. Die Waldabteilung heißt "Häfnersgraben" und der Flurname "Spitzpickel" oder "Spitziger Bühl".

Größe / Material: 115:100:24 / Sandstein

Geschichte: Der Längsbalken ist 35cm und der Querbalken 30cm breit. Auf der Vorderseite zum Weg ist vom Kreuzungspunkt abwärts eine Spitzhaue eingemeißelt, wovon der Stiel 40cm und die Haue 30cm lang ist. Vor dem Steinkreuz verläuft links den Berg herab eine alte Grenze, die nach rechts in einem breiten Graben entlang führt (frühere Fortsetzung des Weges). In kurzen Abständen stehen an ihr ungleiche Grenzsteine aus Sandstein, in denen oben ein oder auch manchmal zwei Kreuze eingemeißelt sind. Diese Grenze trennt die Waldbesitzungen von Pinsenhof und Haaghof. Der Name "Häfnersgraben" dürfte nicht vom ermordeten Häfner sein, sondern weil vielleicht dort Häfner nach Lehm gruben oder die Häfner Holz aus diesem Wald erhielten. Es besteht die Möglichkeit, daß das Steinkreuz ein Grenzkreuz ist. (Dill 1984)

Sage:1. Der Sage nach soll an dieser Stelle der goldene Sarg vom Hunnenkönig Attila vergraben sein.
2. Nach einer sehr bekannten Sage fuhr vor alter Zeit ein Häfner aus Kulmbach mit einem Wagen voll Geschirr nach Hof und verkaufte dort auf dem Jahrmarkt seine Ware sehr gut. Auf der Heimfahrt zwischen Waizendorf und Kulmbach (untere Waldfuhre) lauerten zwei unbekannte Räuber dem Fuhrwerk auf, zogen den Häfner vom Wagen und schleiften ihn in den Wald, raubten ihn aus und erschlugen ihn. An der Stelle der Tat wurde das Steinkreuz gesetzt. Dill glaubt kaum, daß die Räuber den Häfner erst 100m bergauf schleiften, um ihn zu ermorden.

Quellen und Literatur:
Dill, Karl - Flurdenkmäler im Landkreis Kulmbach, 1984
recherchiert und bebildert von Paul Basler, Schwarzenbach / Saale


Sühnekreuze & Mordsteine