Deutschland Bayern Lkr. Roth

Ottersdorf / OT von Büchenbach


Perspektive mit
Näpfchen

Laurentiuskirche
in Roßtal

PLZ: 91186

GPS: N 49° 17,656', O 11° 0,606'

Standort: Vom Parkplatz an der Straße von Ottersdorf nach Ungerthal, da wo die Fahrbahn eine 90°-Linkskurve macht, geradeaus ca. 250m auf einem Waldweg zu einer Wegekreuzung. Hier rechts und gleich wieder links ansteigend zur Einmündung in einen weiteren Waldweg nach links. Kurz darauf kommt man zur Infotafel und dem "Herzog-Ernst-Stein".

Größe / Material: 61:24:oben 26 - unten 44 / Sandstein

Geschichte: Benennung: "Herzog-Ernst-Stein" / "Herzog-Ernst-Kreuz". Das ehemalige Kreuz ist nur als Torso erhalten. Vorne ist ein lateinisches Kreuz eingemeißelt, die rechte Seite und die Rückfront weisen Näpfchen auf.

Sage: 1417 wird an dieser Stelle anlässlich eines Waldverkaufes das heute als Torso erhaltene "Herzog-Ernst-Kreuz" erwähnt. 1708 berichtet Geheimrat Pachelbel von Gehag erstmals eine Sage, die sich sowohl exakt an diesen Ort an der "Kreuzlach" als auch auf das bis 1627 erhaltene Hochgrab eines Herzog Ernst in der Roßtaler Wallfahrtskirche bezieht. Historischer Kern des seit dem 13.Jh. durch Bänkelsänger, Pilger und Schrift weit verbreiteten Herzog-Ernst-Epos ist wohl der Aufstand Herzog Luidolfs v. Schwaben (und Elsaß) und seines Heerführers Ernst gegen seinen Vater, König Otto I, der 954 erfolglos die Festung Roßtal belagert. Wenig später versöhnt, schlagen Vater und Sohn gemeinsam die Ungarn, auf dem Lechfeld. Spätere Fassungen des Epos vermengen biographische Details anderer Herzog-Ernst-Gestalten und heben vor allem das Motiv der heroischen Wallfahrt ans heilige Grab in Jerusalem hervor. Herzog Ernst befreite das von den Ungarn belagerte Roßtal und verfolgte die geschlagenen Feinde bis in den Heidenberg, wo er sich in der Kreuzlach zur Schlacht stellte. Als sich Herzog Ernst nach dem Sieg den Helm lüften wollte, schoss ihm ein unter den Toten liegender verwundeter Ungar einen Pfeil durch Visier, was des Herzogs Tod zur Folge hatte. Begraben hat man ihn im nahen Roßtal, während man hier im Wald ein Steinkreuz errichtete. Letzte Strophe aus der Gothaer Herzog-Ernst-Handschrift um 1280 (übersetzt): Ernst um Gottes Gnade warb Er bat, ehe dass er starb Dass man ihn zu Roßtal Begrabe, allda noch der Held Nach Fürstenrecht begraben liegt. Da lieget auch die hat besiegt Die weltlichen Anfechtungen, Frau Irmegard Zu ihren Gnaden ist große Wallfahrt. Gott viele Zeichen durch sie tut. Übersetzung einer Inschrift eines Hochgrabes im Chor der Roßtaler Kirche, 1495: "In diesem Felsen liegt Herzog Ernst (DUX ERNESTUS) bestattet. Dass ihm Ruhe gegeben werde, so möchten alle Gläubigen erflehen. Gib Ruhe, Christus! Möchte immer mit dir sein dieser hier." Nach Auskunft eines Roßtaler Insiders und genommenem Augenschein wurde festgestellt, dass es das beschriebene Hochgrab in der Roßtaler Kirche nie gegeben hat, obwohl auch im Kirchenführer ein Grab erwähnt ist (Grabmal…eines Herzog Ernst, der, vermutlich als einer der Verteidiger Roßtals in der genannten Schlacht von 954, später hier bestattet war). Ja, ob es den Herzog Ernst überhaupt gegeben hat ist ungewiss.

Quellen und Literatur:
recherchiert und bebildert von Wilfrid Muscat, Nürnberg (Fotos von April 2015)


Sühnekreuze & Mordsteine