Deutschland Bayern Lkr. Bamberg

Litzendorf (I / II)
Zur Einzelansicht die Martern anklicken.

Litzendorf I Litzendorf II

Blick von rechts

Zeichnung von
A. Borschert (1921)
veröffentlicht bei
Schwarz (1991)

PLZ: 96123

GPS: N 49° 54,135', O 10° 57,286'

Standort: St2281, Bamberg in Richtung Pödeldorf, in der Nähe vom Gasthaus "Kunigundenruh".

Geschichte: Kunigundenruhmarter, 2 Flurdenkmale (Marter).
Kunigundenruh-Stein, aus mächtigem Quader, dem zwei Martersäulen zugestellt sind. Die Überlieferung weiß zu berichten, daß Kaiser Heinrich II. (973 -1024) und seine Gemahlin Kunigunde von Luxemburg (1031+), welche im Jahre 1007 das Bistum Bamberg gründeten und den Bamberger Dom stifteten, hier an dieser Stelle, während einer Jagd, Rast hielten. Vom Hohen Dom zu Bamberg klang Glockengeläut in die Waldeinsamkeit. Die von Kaiser und Kaiserin gestifteten Glocken wetteiferten im Wohlklang und in der Lautstärke, und es schien als ob die Kunigundenglocke den Sieg davontragen sollte. Kaiser Heinrich nahm ihr das übel. Doch auch hier wollte die fromme Kaiserin hinter ihrem Gemahl zurückstehen. Sie zog ihren goldenen Ring vom Finger und schleuderte ihn in mächtigem Wurf hin zu den Domtürmen und in die Glockenstube, wo er in die Kunigundenglocke eindrang, so daß diese zersprang und sich so fortan nicht mehr mit der Kaiserglocke messen konnte.
Diese fromme Legende ließen die Stifter der Marter von 1676 im Bildstock darstellen; Kunigunde, als kühne Ringwerferin, Bamberg zugewandt; Kaiser Heinrich, mit Zepter und Reichsapfel, blickt streng in die Ferne. Die Heilige Mutter Anna Selbdritt verweist als Namenspatronin auf die Stifter: Martin Hollig und Anna Holligin, Bäckerleute, wie Inschrift, Brot und Brezel am Sockel der Marter ausweisen. Die andere Marter von 1601 zeigt uns die Stifterfamilie unter dem Kreuz Christi: wiederum Heinrich und Kunigunde, hier als Stifter des Bamberger Doms und als Muttergottes im Rosenkranz.

Die Martersäule bei "Kunigundenruhe"
Unweit des Forsthauses "Kunigundenruhe" stehen, am Fußpfade dorthin und in Gesellschaft einer alten steinernen Ruhebank, zwei Bildsäulen. Die linke, größere von 4½ Metern Höhe, hat vier Reliefbilder in der Laterne: Die auf diesen Denkmälern immer wiederkehrende Kreuzigungsgruppe, rückwärts Mutter Anna, Jesus und Maria auf den Armen haltend, links St. Heinrich mit dem Reichsapfel, rechts St. Kunigunda. In ihrer Stellung, den Ring werfend, erinnert das Bild an die bekannte Legende von der Kunigundisglocke. Sie hat folgenden Inhalt: Beim Bau des Bamberger Domes fehlten noch die Glocken. Der Stifter des Münsters, Kaiser Heinrich, und seine Gemahlin Kunigunde besuchten die Glockengießerei. Letztere warf Gott zu Ehren alle Kostbarkeiten und Kleinodien, die sie bei sich trug, bie auf den Ehering, in die glühende Metallmasse der im Guß befindlichen zweiten Glocke. Bei der Prüfung der fertigen Glocken auf ihren Klang war der Ton der zweiten Glocke hell und rein, der der ersten Glocke aber viel dumpfer.
Als das Kaiserpaar einmal im Hauptmoorswalde weilte und auf einer Bank ruhte, da erklangen vom Dom, von der Westluft zugetragen, die Glocken herüber: Die Heinrichsglocke dumpf, die Kunigundisglocke hell. Am finsteren Gesicht ahnte Frau Kunigunda den Argwohn ihres Gemahls, es erfüllte ihr Herz mit Wehmut, daß ihr Herr und Gebieter in dem Glauben lebte, sie habe aus Eitelkeit ihr kostbares Geschmeide beim Gusse gespendet und ihm die Liebe des Volkes geraubt. Einer Eingebung folgend, streifte sie den Brautring vom Finger und schleuderte ihn in die Richtung des Schalls. Und plötzlich verstummte der helle Klang der Kunigundisglocke. Die Glocke war gesprungen, der Ring hatte sie getroffen. Später fand man ihn auf dem Dache des Turmes. Der Kaiser hörte staunend das Wunder und war von dem Wahne, das Volk liebe ihn nicht mehr, befreit. Die Stelle, von wo aus der Wurf geschehen, bezeichnet die Säule, an ihr befindet sich außen die Jahreszahl 1676. (Schwarz 1991)

Sage: Kaiserin Kunigunde soll von hier aus ihren Trauring in Richtung Bamberger Dom geworfen haben. Dieser Ring soll eine Glocke getroffen haben und in unversehrtem Zustand gefunden worden sein.

Quellen und Literatur:
Schwarz, Georg - Steinerne Zeugen an Straßen und Wegen Oberfrankens, in: Heimatbeilage zum Amtlichen Schulanzeiger des Regierungsbezirks Oberfranken, Nr.176, Bayreuth im Mai 1991, S.33
in-franken-wandern.de
recherchiert und bebildert von Erich Sauer, Strullendorf



Litzendorf (I)
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Detail

Größe / Material: ca. 3m hoch / feiner Sandstein

Geschichte:
Der rechte der beiden Bildstöcke ist kleiner und von einfacher Form, der Schaft viereckig und nach unten ausgebogen. Er ist wahrscheinlich eine Votivsäule (= Gedenktafel für Errettung irgendwelcher Art), denn auf der Vorderseite kniet zu Füßen des Gekreuzigten die ganze Stifterfamilie, eine elfköpfige Gruppe. Auf der Rückseite finden wir Maria auf dem Halbmond im Perlenrosenkranz, und auf den Schmalseiten begegnet uns wieder das heilige Kaiserpaar, beide mit den Dommodellen. (Schwarz 1991)

Sage:

Quellen und Literatur:
Schwarz, Georg - Steinerne Zeugen an Straßen und Wegen Oberfrankens, in: Heimatbeilage zum Amtlichen Schulanzeiger des Regierungsbezirks Oberfranken, Nr.176, Bayreuth im Mai 1991, S.34



Litzendorf (II)
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Inschrift am Sockel

Größe / Material: ca. 4,5 hoch / feiner Sandstein

Geschichte: Bezeichnung: "Kunigundenmarter".

Sage:


Sühnekreuze & Mordsteine