Deutschland Bayern Lkr. Kulmbach

Limmersdorfer Forst (I) / OT von Neudrossenfeld


Vorder- und
Rückseite des
Steinkreuzes

PLZ: 95512

GPS: Gemeindefreies Gebiet / N 50° 0.373', O 11° 27.766'

Standort: Ca. 1,5km südwestlich von Obsang im Bez. VIII/6.

Größe / Material:

Geschichte: Benennung: "Weinreichsstein".
Am Morgen des 4. Mai 1806 zogen der Feldjäger Carl Weinreich und sein Begleiter Philipp Pfaffenberger, ein Bauer aus der Umgebung, aus, um Wilderer im Limmendorfer Forst zu stellen. Doch die beiden Männer gerieten in einen Hinterhalt und wurden durch Wilderer ermordet. Sie wurden bei diesem Kreuzstein in der Abteilung Beersteig des Limmendorfer Forstes aufgefunden.
Die Inschrift auf dem Steinkreuz:
Hier
an
dieser
Stätte
ist ermordet worden
der Feldjäger Weinreich
und
Bauer Pfaffenberger
den 4. May
1806
Alle behördlichen Nachforschungen nach den Mördern blieb ohne Erfolg.
Als besondere Ehre wurden die beiden am 9. Mai 1806 an einer anderen Stelle des Limmersdorfer Forstes, dem heutigen Weinreichsgrab, beerdigt. Dieses liegt westlich vom Tatort an der Waldstraße nach Putzenstein, in unmittelbarer Nähe eines kleinen Fachwerkhauses, der Weinreichsruh. Über dem Grab wurde ein Sakrophag errichtet. Der Hergang der Ermordung und die Würdigung der Person sind als Inschrift auf dem Grabstein zu lesen.

Geht man auf der Straße in Richtung Drossenfeld weiter, so stoßen wir nach ca. 1000m an eine Kreuzung. Eine Waldstraße führt links den Berg hinab und eine zweite links am Hang entlang in nördlicher Richtung. Dieser breiten, neu angelegten Waldstraße folgend» führt der Weg nach ca. 1km an einem kleinen Steinbruch und einer Kreuzung vorbei. Bei der scharfen Rechtskurve zweigt links ein Waldweg ab, der steii bergab führt. Nach 100m ist man an einer Waldlichtung» welche links vom Weg liegt. Am Hang ist eine Verebnung, welche 15m lang und 7m breit ist. In dieser Anlage steht in der Mitte in einem Rondell ein Steinkreuz aus Sandstein. Das kleeblattförmige Steinkreuz aus Sandstein ist 70cm hoch, 60cm breit und 22cm stark. Auf der Vorderseite (Westen) ist folgende Inschrift eingemeißelt: Hier / an dieser / Stätte / ist ermordet worden / der Feldjäger Weinreich / und / Bauer Pfaffenberger / den 4. März / 1806. Auf der Rückseite ist im Sandstein ein Metallkreuz eingelassen. Es hat die Form eines Tatzenkreuzes bzw. fast die Form eines Eisernen Kreuzes und ist 57x37cm groß. (Dill 1984)

Sage:

Quellen und Literatur:
Dill, Karl - Flurdenkmäler im Landkreis Kulmbach, 1984, Nr.157
bebildert und recherchiert von Holger Bär und GECKOS-GEOCACHING



Limmersdorfer Forst (II) / OT von Neudrossenfeld


Inschrift

Abbildung bei
Dill (1984)

GPS: Gemeindefreies Gebiet / N 50° 0.055', O 11° 26.252'

Standort: Etwa 1,5km nordöstlich des ehem. Forsthauses Putzenstein.

Größe / Material: 110:135:63 / Sandstein

Geschichte: Benennung: "Weinreichsgrab". Im Jahre 1806, also vor 200 Jahren, zogen der königlich preußische Feldjäger Carl Weinreich und sein Begleiter Philipp Pfaffenberger, ein Bauer aus der Umgebung, aus, um Wilderer im Limmersdorfer Forst zu stellen. Doch die beiden Männer gerieten in einen Hinterhalt und wurden durch Wilderer ermordet. Alle behördlichen Nachforschungen nach den Mördern blieb ohne Erfolg. Als besondere Ehre wurden die beiden im Weinreichsgrab beerdigt. Über dem Grab wurde ein Sarkophag (Sandsteintumba mit flachem Satteldachschluß) errichtet. Der Hergang der Ermordung und die Würdigung der Person sind als Inschrift auf dem Grabstein zu lesen.
Das Weinreichsgrab erinnert an die Ermordung des Forstmannes Carl Weinreich am 4. Mai 1806 durch Wilderer auf einem Pirschgang. Nach dem Thronverzicht des letzten Markgrafen Carl Alexander von Bayreuth-Ansbach und der Übernahme der Markgrafschaft durch König Friedrich Wilhelm II von Preußen, trieben 20 bis 30 Mann große Banden von Wilddieben ihr Unwesen.
Die Inschrift auf dem Sakophag:

Hier ruhet der Königl. Preuss. Feldjäger Carl Weinreich aus Berlin gebürdig und ihm zur linken sein treuer Begleiter der redliche Bauersmann Philipp Pfaffenberger. Es zeichnete sich ersterer in jeder Lage, sowohl als Militair Person in Campagne wie auch als Beaufsichtigter der hiesigen Forsteo beständig ganz vorzüglich als ein brauchbarer Mann aus, welcher beides noch mehr durch die Art seines Todes und vieler von ihm vollführter Forst-Culturen unter welchen auch die Erlenpflanzung im Leren Loche zu zählen ist hervorgehet.
Am 4 Mai 1806 zu früh giengen beide wie gewöhnlich aus um denen einländischen Wilddieben von welchen man bei der Marggräfischen Regirung nie etwas gehört sondern sich erst von der Zeit an, nach dem nach solchen nicht mehr geschoßen wurde, hier in Menge eingestellt hatten, nachzustellen, wurden aber von solchen Mehrern durch vier Flintenschüße im Beersteig beim Kreuzstein ermordet unter Begleitung des Forstmeister v. Bothmer, Forstverwalters Frank und der ganzen Gräflich Giechischen löblichen Jägerei aus Thurnau als eine besondere Ehrenzeugung die in der Art nur einem guten Forst und Weidmann als Weinreich war wiederfahren kann am 9 Mai 1806 im Walde unter diesen schönen Buchenbaum beerdigt.

Auf der Rückseite die Inschrift:
Restauriert Manfred Jarosch
Kasendorf / Reuth Anno 1983

156. Weinreichsgrab. Vom früheren Forsthaus zweigt von der alten Straße in östlicher Richtung in den Wald hinein ein Sträßchen ab. Nach 1300m steht links an einer Weggabel ein Unterstellhäuschen, und 20 m entfernt ist das „Weinreichsgrab". Der Grabstein aus feinkörnigem Sandstein hat die Form eines Hauses mit Satteldach und ist 135cm lang, 110cm hoch und 63cm stark. Auf der abgewandten Seite von der Straße ist folgende Inschrift eingemeißelt und mit schwarzer Farbe ausgestrichen:
Hier ruhet der Königl. Preuß. Feldjäger Carl Weinreich aus Berlin gebürtig und ihm zur
linken sein treuer Begleiter der redliche Bauersmann Philipp Pfaffenherger. Es zeichnete sich
ersterer in jeder Lage sowohl als Militair Person in Campagne wie auch als Beaufsichtiger
der hiesigen Forstei beständig ganz vorzüglich als ein brauchbarer Mann aus welches beider noch mit
durch die Art seines Todes und vieler von ihm vollführter Forst Culturen unter welchen auch die
Erlenpflanzung im Seren Loche zu zählen ist hervorgehet.
Am 4t Mai 1806 zu früh giengen beide wie gewöhnlich aus um denen einländischen Wilddieben
von welchen man bei der Märkgräflichen Regierung nie etwas gehört sondern sich erst von der
Zeit an nach dem nach solchen nicht mehr geschoßen wurde hier in Menge eingestellt hatten
nachzustellen wurden aber von solchen Mehrern durch Vier Flintenschüße im Beersteig
beim Kreuzstein ermordet in Begleitung des Forstmeisters v. Bothmer + Forstverwal-
ter Frank und der ganzen Gräflich Giechschen löblichen Jägerei aus Thurnau
als eine besondere Ehrenbezeugung die in der Art nur einen guten Forst
Weidmanne als Weinreich war wiederfahren kann am 9 tn May 1806 im
Wald unter diesen schönen Buchenbaume beerdigt.
Der "Kreuzstein", in den Landkarten als "Weinreichstein" eingetragen, ist ca. 2km entfernt zu finden. (Dill 1984)

Sage:

Quellen und Literatur:
Dill, Karl - Flurdenkmäler im Landkreis Kulmbach, 1984, Nr.156
bebildert und recherchiert von Holger Bär und GECKOS-GEOCACHING


Sühnekreuze & Mordsteine