Deutschland Bayern Lkr. Augsburg

Kutzenhausen

PLZ: 86500

GPS:

Standort: Am östlichen Ortseingang.

Größe / Material:

Geschichte: Auf der Hinweistafel des Heimatvereins Kutzenhausen e.V. am Steinkreuz ist folgendes zu lesen:
Kutzenhausener Sühnekreuz
Zurückgehend auf das Geschehen vom St.-Catharinentag anno domini 1508:
Der 18-jährige Baltes (Balthasar) Mair aus Kutzenhausen wurde auf dem Heimweg von der Schenke bei Deubach von Ambrosius Keil überfallen. Dieser wollte ihm aus Wut über ein verlorenes Würfelspiel eine Abreibung verpassen, die jedoch ungewollt tödlich ausging. Keil wurde anderen Tags gefasst und legte ein volles Geständnis ab.
Damals konnte eine Blutschuld auch auf dem Wege des Vergleichs zwischen dem Täter und den Angehörigen des Opfers gesühnt werden. Ambrosius Keil wurde zu folgenden Sühnemaßnahmen verpflichtet:
- Er musste zehn Messen mit gesungener "Vigil" zum Heil des Ermordeten in der Kutzenhausener Kirche lesen lassen. Zum Gottesdienst musste er seine und des Opfers ganze Verwandtschaft einladen. Neben der Spende von 54 Kerzen wurde ihm auferlegt, sich bei der Beisetzung mit gekreuzten Armen auf das Grab zu legen und zu beten.
- Der Täter musste eine Stiftung errichten, aus der für "ewige Zeiten" ein jährliches Requiem zu bezahlen war.
- Weiterhin hatte er drei Wallfahrten (Rom, Eisenach, Aachen) zu verrichten, von denen er jeweils eine Urkunde mitzubringen hatte.
- Der Vater des getöteten erhielt 60 Gulden als Entschädigung von dem Täter.
- Am Ort der unbedachten Tat hatte der Täter schließlich dieses Steinkreuz aufzustellen als Abschreckung und Mahnung sowie als Aufforderung zum Gebet und als Zeichen der Erinnerung.
(nach L. Fleiner, aus der Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Kutzenhausen)

Sage:

Quellen und Literatur:
recherchiert und bebildert von Thomas Pfundner, Holzschwang (Foto von Mai 2009)


Sühnekreuze & Mordsteine