Deutschland Bayern Kreisfreie Stadt Nürnberg

Krottenbach / OT von Nürnberg


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Foto: Muscat (2014)

Foto: Purucker (2015)

PLZ: 90453

GPS: N 49° 22,530', O 10° 59,987'

Standort: Bei der "Dietersdorfer Straße". Man kommt von N-Krottenbach mit Fahrtrichtung SC-Dietersdorf. Rechts zweigt eine Straße zum Hochbehälter Krottenbach ab. Man folgt dieser bis zum Tor. Hier rechts auf einem Forstweg ca. 200m in den Wald. Das Kreuz steht links am Wegrand.

Größe / Material: 100:65:22 / Blasensandstein

Geschichte: 74. "Schusserkreuz", "Schusserbum" oder auch der "Kreuzstein" geheißen. Das Material ist Blasensandstein, Höhe 1m, Breite 0,60m, Tiefe 0,22m. Auf der Vorderseite sind eine Pflugschar und ein Pflugsech eingemeißelt. Hier sollen sich beim Schussern zwei Buben im Streit umgebracht haben. Die Ackergeräte, die das Kreuz zeigt, deuten darauf hin, dass hier ein Bauer ums Leben gekommen ist, wahrscheinlich durch einen Unfall. Die geringen Ausmaße des Steines lassen diesen Schluss zu. Der Stein war wiederholt zerbrochen und wurde durch die Bevölkerung immer wieder aufgestellt. Interessant mag noch sein, dass die Grenze des alten Richteramtes Roßtal 1400 an Krottenbach vorbei ging, dann die "Zubringerstraße" entlang lief, an unserem Kreuz vorbei (ohne es jedoch zu erwähnen) und zum "Märterlein" bei Regelsbach führte. (Wittmann 1963).

Sage: 1. Hier sollen sich beim Schussern zwei Buben im Streit umgebracht haben. (Wittmann 1963)
2. Vor langer, langer Zeit, wohl irgendwann im 18. Jahrhundert geschah es, dass zwei junge Buben aus Bertelsdorf und Eckershof von ihren Vätern zur Dietersdorfer Schmiede geschickt wurden, um die stumpf gewordenen Pflugscharen schärfen zu lassen. Auf dem Rückweg durch den Wald kamen sie in Streit und erhoben die Hand gegeneinander. Sie stritten so heftig, dass sie die Pflugscharen, scharf wie Schwerter, gegeneinander erhoben und sich gegenseitig so schwer verletzten, dass sie an ihren Wunden an Ort und Stelle verbluteten. Als die Buben nicht nach Hause kamen, wurde nach ihnen gesucht. Am Wegrand im Wald fand man sie tot neben einander liegen. Zum Gedenken an diese schreckliche Bluttat errichtete man am Ort des Geschehens einen Gedenkstein, auf dem man heute noch die Umrisse zweier Pflugscharen eingraviert sehen kann. (Verfasser unbekannt - Steinkreuz ist offensichtlich erheblich älter)

Quellen und Literatur:
Wittmann, Leonhard - Flurdenkmale des Stadt- und Landkreis Nürnberg, in: Das Steinkreuz, 19.Jg. 1963, Heft 1/2, S.58, Nr.74
recherchiert und bebildert von Wilfrid Muscat, Nürnberg (Fotos vom 11.08.2014) und Erwin Purucker, Marktleuthen (Foto vom 28.02.2015)


Sühnekreuze & Mordsteine