Deutschland Bayern Lkr. Bad Kissingen

Kleinwenkheim (I) / OT von Münnerstadt

PLZ: 97702

GPS: N 50° 15,417', O 10° 16,506'

Standort: An der Ortsverbindungsstraße Richtung Fridritt, 250 Meter nach dem Ortsschild, auf der linken Seite.

Größe / Material: 170:52:27 / Muschelkalk

Geschichte: In der bay. Denkmalliste als "Pest- und Sühnekreuz" bezeichnet.

Der Segmentsockel und die Wuchtigkeit des Steinkreuzes aus Muschelkalk weisen auf ein sehr hohes Alter hin. Zeichen oder Inschriften können leider nicht festgestellt werden. Der Segmentsockel, an der Basis ist 52cm breit, verjüngt sich zu einem mächtigen Schaft von 27cm Tiefe. Die Gesamthöhe des Kreuzes beträgt 170cm, die Querbalken 52cm, der Kopfteil 18cm. Nach Ansicht von Experten könnte das Denkmal aus dem 12., 13., 14.Jahrhundert stammen. Bei einem Manöver im Frühjahr 1976 wurde das zwischen zwei jungen Eichenbäumen unter Denkmalschutz stehende Steinkreuz aus unerklärlichen Gründen in drei zerbrochenen Teilen aufgefunden. Im ersten Moment schien eine Wiederherstellung nicht mehr möglich. Im Auftrag der Stadtverwaltung Münnerstadt gelang dem bekannten Bildhauer Ludwig Bauer aus Aschach die Restaurierung des Altertums. Genau 31m weiter entfernt vom alten Standort gegen Fridritt zu fand das Sühnekreuz seinen heutigen Platz zwischen zwei Birken. Ende Januar 1978.
Während der abendlichen Bittprozession für die Feldfrüchte vor Christi Himmelfahrt Anfang Mai weihte der Ortspfarrer Raphael Morawin das wiederhergestellte Sühnekreuz. (Chronik von Kleinwenkheim, 1988)

Sage: 1. Nach mündlicher Überlieferung und auch nach gefundenen schriftlichen Aufzeichnungen hiesiger Ortsgeistlicher sollen an der Stelle, wo das Steinkreuz aufgestellt war, sich einst zwei Bauern im Streit ganz heftig angefallen und mit den Mistgabeln erstochen haben. (Chronik von Kleinwenkheim, 1988)
2. Sühnekreuz, an dieser Stelle sollen sich zwei Brüder erschlagen haben.

Quellen und Literatur:
Keller, Elisabeth - Die Flurdenkmale im Landkreis Bad Kissingen, Band 1: Ehemaliger Landkreis Bad Kissingen (östlich der Fränkischen Saale), hrgg. von der Deutschen Steinkreuzforschung, 1978, S.237, Nr.1
Chronik von Kleinwenkheim, hrgg. von der Interessengemeinschaft 1200 Jahre Kleinwenkheim, Selbstverlag, 1988, zugleich: Landeskundliche Schriftenreihe AG, Rhön-Saale, Band 18
recherchiert und bebildert von Armin Glückert, Poppenlauer (Foto vom 5.04.2009)



Kleinwenkheim (II) / OT von Münnerstadt


Detail Inschrift

Detail Stifter-Inschrift

GPS: N 50° 15,176', O 10° 17,356'

Standort: An der Ortsverbindungsstraße nach Wermerichshausen, auf der linken Seite, ca. 400 Meter von Kleinwenkheim entfernt.

Größe / Material: ca. 350cm / Sandstein

Geschichte: Benennung: "Schläffwag-Kreuz". Am Sockel findet sich folgende Inschrift:
Heiliges Kreuz, sei hoch verehrt
Harte Ruhstatt meines Herrn!
Einstmals sehn wir dich verklärt
Strahlend gleich dem Morgenstern
Sei mit Mund und Herz verehrt
Kreuzstamm Christi meines Herrn!
1868
Auf der Rückseite eine Stifter-Inschrift: Stifter Brand und dessen Ehefrau Christina. geborene Stapf. Auf dem Sockel wurde ein Blumenopfer abgestellt.

Auf dem massiven 115cm hohen Sockel steht folgender nachdenkliche Text: Heiliges Kreuz, sei hoch verehrt Harte Ruhstatt meines Herrn! Einstmals sehn wir dich verklärt Strahlend gleich dem Morgenstern Sei mit Mund und Herz verehrt Kreuzstamm Christi meines Herrn! 1868.
An der Rückwand finden wir die Stifter "Joachim Brand und dessen Ehefrau Christina. geborene Stapf". Auch dieses Wegekreuz aus Sandstein benedictierte Pfarrer Joh. Gg. Fuchs mit Genehmigung des Bischöfl. Ordinariats vom 12.Juni 1868 am 5.Juli 1868. Das Schreiben vom 7.Juni 1868 lautet: Hochwürdigstes Bischöfliches Ordinariat! In der Flurmarkung Kleinwenkheim am Feldwege nach Großwenkheim ist ein neues steinernes Kreuz durch freiwillige Spenden der Gemeindeglieder errichtet worden. Der Corpus des Cruzifixus ist nach dem Modelle des berühmten Bildhauers Arnold zu Kihsingen und unter dessen Aufsicht meisterhaft gefertigt worden. Auch die übrige Steinhauerarbeit ist entsprechend hergestellt, so daß dieses Monument als eine herrliche Zierde dieses Ortes bezeichnet werden kann. 1901 war das Cruzifix am Schleifweg zerbrochen, resp. Korpus, und wurde wieder von der Gemeinde Instandgesetzt. Im Volksmund hieß es nur das "Schläffwag-Kreuz". Dieser genannte Schleifweg ist im Zuge der Flurbereinigung eingeebnet worden und der weiterführende Hohlweg wird nur noch der älteren Generation in Erinnerung sein. Infolge der stetigen Witterungseinflüsse bot der Corpus um 1970 dem Besucher einen schmerzenden Anblick, die Bruchstücke der rechten Hand und des Unterarms, die heruntergefallen waren, nahm der Ortsreferent zu sich in Gewahrsam. 1985 am 21.September zog bei herrlichem Herbstwetter am Samstag die ganze Gemeinde in langer Prozession, begleitet von der Musikkapelle und dem Gesangverein hinaus zum restaurierten Hochkreuz. Dort erteilte der Ortsseelsorger Kaplan Anton Schilhan dem jetzt wieder strahlenden Denkmal den kirchlichen Segen. Bildhauermeister Manfred Kessler aus Stangenroth stellte einen neuen Corpus und einen neuen Kreuzesstamm aus Zeiler Sandstein her. (Chronik von Kleinwenkheim, 1988)

Sage:

Quellen und Literatur:
Chronik von Kleinwenkheim, hrgg. von der Interessengemeinschaft 1200 Jahre Kleinwenkheim, Selbstverlag, 1988, zugleich: Landeskundliche Schriftenreihe AG, Rhön-Saale, Band 18
recherchiert und bebildert von Armin Glückert, Poppenlauer (Fotos vom 5.04.2009)



Kleinwenkheim (III) / OT von Münnerstadt


Detail Inschrift

GPS: N 50° 15,4', O 10° 16,547'

Standort: An der Ortsverbindungsstraße Richtung Fridritt, ca 200 Meter nach dem Ortsschild, auf der linken Seite.

Größe / Material: 345:23,5:21 / Sandstein

Geschichte: Das Wegkreuz trägt am Sockel folgende Inschrift:
O Mensch, betracht den Heiland dein
Den dir vorstellt dieß Bild aus Stein
Sein Leiden tief zu Herzen Fasse
Das steinerne Bild aus Stein
sein lasse
J.G.S.
1866


Das Wegkreuz aus Sandstein an der Verbindungsstraße nach Fridritt erhielt seine Benediction am 29.Sept.1867 durch den damals zuständigen Pfarrer Johann Georg Fuchs aus Wermerichshausen. Am 4.Sept.1867 richtete dieser die "Unterthänigst gehorsamste Bitte" an "Hochwürdigstes Bischöfliches Ordinariat" betreffs Benediction eines neuen steinernen Kruzifixes. Wir lesen: "In der Filialgemeinde Kleinwenkheim wurde auf dem Feldwege gen Friedritt an die Stelle eines alten ganz ruinösen hölzernen Kreuzes ein neues steinernes Crucifixbild durch freiwillige Spenden der Gemeindeglieder errichtet. Der Corpus des Crucifixus ist nach einem Modelle des berühmten Bildhauers Arnold zu Kihsingen und unter dessen Aufsicht meisterhaft gefertigt worden. Auch die übrige Steinhauerarbeit ist entsprechend hergestellt, so daß dieses Monument als eine herrliche Zierde dieses Platzes bezeichnet werden muß, da das bereits aufgerichtete Crucifixbild auf den Wunsch der dortigen Gemeindeglieder am Sonntage nach Kreuzerhöhung am 15.d.Mts. die kirchliche Benediction erhalten soll, so bittet um die betreffende Fakultät in tiefster Unterwerfung des Hochwürdigsten Bischöflichen Ordinariats unterthänigst gehorsamster Joh. Gg. Fuchs, Pfarrer. 1970 ließ der letzte Bürgermeister Markus Glückert auf seine Kosten das arg wettergeschädigte Kreuz renovieren, der Corpus wurde ausgebessert und die Schrifttafel ganz erneuert. Die nachenkliche Inschrift im mächtigen Unterbau lautet: "O Mensch, betracht den Heiland dein den dir vorstellt dieß Bild aus Stein Sein Leiden tief zu Herzen Fasse Das steinerne Bild aus Stein sein lasse J.G.S. 1866". Der Sockelblock mißt 129cm. 1985 im Herbst beauftragten die Kleinwenkheimer Denkmalfreunde den bekannten Steinmetzmeister Kessler aus Stangenroth mit der wirklich dringenden Generalüberholung. Die während des Winters 1985/86 sich in dessen Werkstatt befindliche gesamte Kreuzanlage erhielt einen aus Zeiler-Ebelsbacher Sandstein bestehenden Kreuzschaft 345x23,5x21cm und einen gleichwertigen Ersatz-Corpus. Die Einweihung wurde am 13.September 1986 von Pfarrer Anton Schilhan feierlich unter Beteiligung der ganzen Bevölkerung, des Musikvereines und des Gesangvereins vorgenommen. (Chronik von Kleinwenkheim, 1988)

Sage:

Quellen und Literatur:
Chronik von Kleinwenkheim, hrgg. von der Interessengemeinschaft 1200 Jahre Kleinwenkheim, Selbstverlag, 1988, zugleich: Landeskundliche Schriftenreihe AG, Rhön-Saale, Band 18
recherchiert und bebildert von Armin Glückert, Poppenlauer (Fotos vom 5.04.2009)


Sühnekreuze & Mordsteine