Deutschland Bayern Kreisfreie Stadt Nürnberg

Kettelersiedlung (I) / OT von Nürnberg


Blick zum Standort

Detail Einzeichnung

PLZ: 90469

GPS: N 49° 23,928', O 11° 6,585'

Standort: "Kornburger Straße", beim Eingang zum Gelände der Bayerischen Bereitschaftspolizei, im Gebüsch versteckt.

Größe / Material: 102:70:27 / Sandstein

Geschichte: Benennung: "Schneiderscher". Steinkreuz mit Armstützen, Vorderseite mit Einzeichnung einer Schneiderschere, einige Näpfchen.

   70. Steinkreuz, "Die Schneiderscher". Von der oben besprochenen Bahnunterführung des Rangierbahnhofes gehen wir der Katzwangerstraße in Richtung Langenlohe nach. Nach etwa 500m sehen wir auf der westlichen Straßenseite ein Steinkreuz. Es ist 0,85m hoch, 0,70m breit und 0,28m tief, aus Burgsandstein, und zeigt auf der Vorderseite, der Straße zugekehrt, einen Kopf oder einen Wappenschild, dessen Inhalt nicht mehr feststellbar ist und deshalb von der Bevölkerung als Gesicht oder Kopf gedeutet wird. Darunter befindet sich eine Schere, sie hat dem Stein den Namen "Schneiderscher" gegeben. Man sagt, daß hier ein Schneider ums Leben gekommen sei. Vor etwa 30 Jahren befand sich an dieser Stelle die Mauer des Militärschießplatzes, weshalb der Stein auch die Bezeichnung "Kreuz an der Schießmauer" trug. Man hat auch schon gesagt, daß der Stein die Bannmeile von Nürnberg bezeichnen könnte, bis zu der die Landesverwiesenen aus der Stadt verbannt wurden. Wir haben bis heute noch keinen Beweis dafür, daß diese Meinung einen realen Hintergrund haben könnte. Es muß angenommen werden, daß wir in der "Schneiderscher" ein Unfallkreuz vor uns haben, das der Zeit um 1500 angehört. Die abgefasten Kanten und die schlanken Armstützen deute auf diese Zeit. Die Rückseite des Steines ist leer. Wiederholt wurde es schon von seinem Standort versetzt. (Wittmann 1963)

Sage: Man sagt, daß hier ein Schneider ums Leben gekommen sei.

Quellen und Literatur:
Wittmann, Leonhard - Flurdenkmale des Stadt- und Landkreis Nürnberg, in: Das Steinkreuz, 19.Jg. 1963, Heft 1/2, S.55, Nr.70
recherchiert und bebildert von Erich Sauer, Strullendorf (Fotos vom 5.10.2008)
Ergänzungen von Johannes Znotins, Feucht (Fotos vom 12.10.2012)



Kettelersiedlung (II) / OT von Nürnberg


Vertiefung im oberen
Kreuzungsfeld

Näpfchen im
Kopfbalken

Abbildung bei
Wittmann (1963)

GPS: N 49° 23,880', O 11° 6,791'

Standort: Gegenüber dem Eingang zur Bereitschaftspolizei geht man die Forststraße ca. 300m nach SO bis nach dem Hundeabrichteplatz und an dessen Zaun ca. 15m nach links. Das Kreuz befindet sich nun etwa zwei Meter auf der rechten Seite im Wald.

Größe / Material: 170:54:20 / Wendelsteiner Quarzit

Geschichte: Benennung: "Eselskreuz". Schlankes Kreuz mit sehr kurzen Armen. Am Übergang vom Kopf- zum Querbalken eine unförmige Vertiefung, nicht erkennbar ob Auswitterung oder der Rest einer Einzeichnung. Im Kopfbalken ein schräg verlaufender Riss, darüber ein kreisrundes Näpfchen.

   71. Steinkreuz "Das Eselskreuz". Von dem oben geschilderten Kreuz der "Schneiderscher" geht man etwa 300m nach Süden die Straße entlang und wendet sich dann nach Osten. In der Walddickung steht an einem kleinen Wassergraben ein merkwürdiges Kreuz. Es ist aus hartem Wendelsteiner Quarzit, das sogenannte "Eselskreuz". Hoch 1,85m, breit 0,50m, tief 0,16m, in Form und Ausmaßen fällt es vollkommen aus dem Rahmen der Sühnekreuze unserer Gegend. Es dürfte wohl auch nie ein solches gewesen sein, sondern ein Devotionskreuz. Die Sage erzählt, daß hier ein Eselstreiber erschlagen worden ist. Da in der Nähe die berühmten Wendelsteiner Steinbrüche sich befinden, deren Material nicht nur zu Mühlsteinen verwendet wurde, sondern auch das gesamte Pflaster der Reichsstadt Nürnberg lieferte, ist es klar, daß von hier zur Stadt ein reger Verkehr bestanden hat. Wo viel Verkehr, da sind auch die Unfälle an der Tagesordnung. Außerdem aber war es Sitte, daß der Christenmensch des Mittelalters an dem Weg zu seiner Arbeitsstätte gerne ein religiöses Bild sah, um vor einem eventuellen jähen Tod durch ein Gebet an solch einem Kreuz sein Seelenheil zu retten. Auf allen Wegen zu alten Steinbrüchen oder auch im Wald hatte man deshalb derartige "tröstliche Zeichen" aufgestellt. Ich vermute, daß es sich audi beim Eselskreuz um ein Andachtszeichen handelt. (Wittmann 1963)

Sage: Hier wurde ein Eselstreiber erschlagen.

Quellen und Literatur:
Wittmann, Leonhard - Flurdenkmale des Stadt- und Landkreis Nürnberg, in: Das Steinkreuz, 19.Jg. 1963, Heft 1/2, S.55, Nr.71
recherchiert und bebildert von Wilfrid Muscat, Nürnberg (Fotos von 2012)
Ergänzungen von Johannes Znotins, Feucht (Fotos vom 12.10.2012)


Sühnekreuze & Mordsteine