Deutschland Bayern Lkr. Hof

Jehsen / OT von Münchberg


Winter-Impression

Abbildung bei
Bucka / Heland
(1986)

PLZ: 95213

GPS: N 50° 13,707', O 11° 47,845'

Standort: Der Kreuzstein findet sich unweit des Feuerwehrgerätehauses in der Dorfmitte.

Größe / Material: 100:95:16 / Granit

Geschichte: In der Dorfmitte unweit des Feuerwehrgerätehauses steht auf einem Betonsockel unter einer Linde eine Granitplatte in der Größe von ca. 100cm x 95cm und 16cm Dicke. Auf der Vorderseite ist in einem Kreis ein griechisches Kreuz und darunter ein Beil eingemeißelt. Von einem weiteren Gerät ist nur noch der Stiel sichtbar, da der obere Teil der Platte abgebrochen ist.
Die Steinplatte wurde 1972 in Jehsen aufgestellt. Zuvor lag sie ca. 400 Meter nordöstlich des Ortes, am Südhang des Krausenberges, mitten auf dem Kirchsteig nach Ahornberg. Der ursprüngliche Standort war auf benachbartem Grundstück (Fl.-Nr.1262). Weil die Feldbestellung durch die Steinplatte behindert worden war, hatte man sie am Kirchsteig abgestellt und wurde aber hier von vorbei- und darüberfahrenden landwirtschaftlichen Fahrzeugen immer mehr beschädigt.
Am ursprünglichen Standort sollen sich zwei Bauern darüber gestritten haben, wer am besten und schnellsten pflügen könne. Aus dem heftigen Wortwechsel entstand eine Schlägerei, wobei ein Bauer getötet wurde. Eine andere Erzählung berichtet, daß sich die beiden Nachbarn Glaser und Leupold wegen Grenzunstimmigkeiten zerstritten hatten. In einer folgenden Schlägerei schlugen sie mit Pflughacke und Pflugsech so lange aufeinander ein, bis beide tot liegen blieben.
Der Münchberger Richter Gilg Fraas richtete am 5.3.1536 ein Schreiben an den Landschreiber in Kulmbach, aus dem hervorgeht, daß der alte Hermann Zehender aus Jehsen durch einen seiner Söhne "ableibig gemacht", also getötet wurde. Der Brief enthält leider keine näheren Angaben. Es ist aber sehr wahrscheinlich, daß der Kreuzstein nach dieser Bluttat gesetzt wurde. Hermann Zehender erscheint im Münchberger Landbuch aus dem frühen 16. Jahrhundert als Besitzer eines halben Hofes in Jehsen. Außer dem Sohn, der ihn umbrachte, hatte er noch 4 weitere Söhne. Ein Sohn Matthäus ist in den Einwohnerverzeichnissen unter Jehsen von 1547 und 1548 aufgeführt. Noch vor dem 30jährigen Krieg scheint die Familie Zehender aus dem Dorf verschwunden zu sein. Die in der Überlieferung noch genannten Familien Glaser und Leupold kamen erst gegen 1600 nach Jehsen. 1611 erscheinen in einem Musterungsbuch Samson Glaser sowie Thomas und Christoph Leupold. Einer von den Leupolds war später der Besitzer des Hofes, den früher die Zehender besessen hatten. (Bucka / Heland 1986)

Sage: 1. Am ursprünglichen Standort sollen sich zwei Bauern darüber gestritten haben, wer am besten und schnellsten pflügen könne. Aus dem heftigen Wortwechsel entstand eine Schlägerei, wobei ein Bauer getötet wurde.
2. Eine andere Erzählung berichtet, daß sich die beiden Nachbarn Glaser und Leupold wegen Grenzunstimmigkeiten zerstritten hatten. In einer folgenden Schlägerei schlugen sie mit Pflughacke und Pflugsech so lange aufeinander ein, bis beide tot liegen blieben.
3. Ein Bauer soll einen Schäfer erschlagen haben.

Quellen und Literatur:
Bucka, Hans / Heland, Oskar - Die Steinkreuze u. Kreuzsteine im Lkr. Hof und in der Stadt Hof, Hof, 1986, S.24
Breuer, T. - Landkreis Münchberg, Bayer. Kunstdenkmale, 13/1961
Der Kreuzstein in Jehsen, Festschrift 1978, in: Mitteilungsblätter Steinkreuzforschung 2/1985, S.18
recherchiert und bebildert von Paul Basler, Schwarzenbach / Saale


Sühnekreuze & Mordsteine