Deutschland
Bayern
Lkr. Bamberg
Hetzentännig / OT von Walsdorf
PLZ:
96194
GPS:
N 49° 53,335', O 10° 46,899'
Standort:
An der Verbindungsstraße Walsdorf-Tütschengereuth, 200m nach den Weiler Hetzentännig rechts an der Straße.
Größe / Material:
105:55:26 / Sandstein
Geschichte:
Benennung: "Franzosenstein".
Auf einer Wiese steht hier ein Stein, den man als Kreuzstein ansehen könnte, der jedenfalls aber keiner ist. Er ist sichtbar mit 90cm Höhe, 55cm Breite und 25cm
Stärke. An ihn sieht man nur Verwitterungsersheinungen, wenn man die patriotische Zutat eines Zeitgenossen nicht als ein Zeichen der Zeit anerkennen will, der ein
Hackenkreuz und Heil Hitler darauf eingeritzt hat. Seitdem hat sich der Stein aber ein gutes Stück gesenkt, denn der Hitler ist bereits wieder in den Boden verschwunden.
Hier war einst die Gerichtsstätte der Zent Hoheneich und zwar des Fuchs'schen Teiles (Fulplan 1576/84). Der Name Hoheneich stammt von der Benennung
"Hof zur Hoheneich" am Hetzentänning, seit 1596 Wüstung (Flurplan Tütschengereuth Nr.549, Lindenacker). Am Hetzentänning stand ein Stein, von dem aus den
Malefizierten zur Mahnung und Abschreckung der Galgen gezeigt worden ist. Es kann nur angenommen werden, saß dieser Stein der oben genannte ist. Nach 1850
fanden sich Überreste des Galgens an der Wegkreuzung Tütschengreuth-Walsdorf-Kolmsdorf. Diese steinernem Pfeilerstücke sind zu Wegbauten und zum Bau eines
Wasserdurchlasses bei Zettelsdorf verwendet worden. Als letzte Handlung am Galgen soll, nach Vermerk einer Würzburger Urkunde, 1771 eine Räuberbande, angeführt
vom Erlauer Wirt und Müller, aufgeknüpft worden sein. Der Jüngste von den 7 Wirtssöhnen ist begnadigt worden. 1855 stieß man beim Roden einer Ödung auf die
Grundmauern von Häusern, einer Kirche uns eines Brunnens, vermutlich die Reste des "Hofes zur Hoheneich". (Seel 1969)
Sage:
Wenn man auf der Straße von Tütschengereuth nach Walsdorf an den Spitalwaldungen
vorübergekommen ist, sieht man links der Straße, etwa 25m vom Wald entfernt, einen ziemlich großen Stein. Hier wurde zur Franzosenzeit (1796 oder 1800) ein Offizier,
der einer von Walsdorf heranmaschierenden Abteilung Franzosen vorausritt, durch einen Forstgehilfen vom Walde aus erschossen. Die Franzosen glaubten, im Walde
seien feindliche Truppen versteckt und zogen sich deshalb zurück, wodurch Tütschengereuth von ihnen verschont blieb. Man sagt, der erschossene Offizier liege neben
jenem Steine begraben.
Aus Tütschengereuth durch Herrn Bürgerm. Salberg das. 1911. (Klarmann / Spiegel 1912)
Quellen und Literatur:
• Klarmann, J.L. / Spiegel, K. - Die Franzosensteine, in: Sagen und Skizen aus dem Steigerwald, Gerolzhofen 1912, S.72 (Nachdruck: ISBN 3-923006-18-7)
• Seel, Alfred - Aufnahme der Flurdenkmale um Bamberg, 1969, unveröffentlichtes Manuskript im Stadtarchiv Bamberg
• recherchiert und bebildert von Erich Sauer, Strullendorf (Foto vom 7.03.2010)