Deutschland Bayern Lkr. Haßberge

Haßfurt a.M.


Blick zum Standort

Abbildung und Skizze
bei Azzola (2004)

PLZ: 97437

GPS: N 50° 1,806', O 10° 31,044'

Standort: Am "Ziegelbrunn 17", vor der Kapelle "Göttliche Hilfe".

Größe / Material: 140:95:30 / Sandstein

Geschichte: Steinkreuz eines Mainschiffers, spätgotisches Steinkreuz mit Relief des gekreuzigten Heiland (80cm), der Kopf ist abgeschlagen oder verwittert.
Am Fuß: Schiffer-Werkzeug, Bootshaken und Ruder erhaben und gekreuzt. Das Kreuz war mit einer erhabenen Umrandung versehen, am Kreuzfuß noch erkennbar. Alter: 15.Jh. Auf einer Tafel in der Kapelle findet sich folgener Hinweis: "Neben der Kapelle liegt, seit 1930 ausgegraben, ein schweres Steinkreuz mit dem halbzerstörten Heilandsbild. Das war wohl der Vorgänger der alten Wegkapelle".

In Haßfurt Steht vor der Kapelle "Göttliche Hilfe" ein 1,40m hohes, spätgotisches Steinkreuz des 15.Jahrhunderts, das aufgrund seiner Ausstattung mit einem inzwischen leider arg verwitterten corpus Christi zu den aufwendigen Denkmalen seiner Art in Franken gehört. Dieses Denkmal verlor vor langer Zeit seinen Fuß und saß vor 30 Jahren deutlich tiefer im Boden, wodurch der untere Teil des erhaltenen Längsbalkens unzugänglich blieb. Anläßlich einer Neuaufstellung wurde das Steinkreuz auf einen Sockelstein gesetzt, wodurch nunmehr unten ein Handwerkszeichen zugänglich ist, das den Menschen kennzeichnet, zu dessen Erinnerung das Steinkreuz einst angefertigt und gesetzt worden war. Dieses Zeichen ist uns leider teils durch Verwitterung, teils durch den Vertust des Kreuzfußes unvollständig überkommen, doch läßt es sieh eindeutig erkennen: es kreuzen sich diagonal ein Bootshaken und ein Seitenruder.
Ein Bootshaken verfügt über eine gerade Spitze zum gegenseitigen Abstoßen und über eine Krümme zum Beiziehen. [...]
Auf der Abbildung verläuft der Bootshaken des Steinkreuzzeichens von rechts oben nach links unten, wo man seine Krümme noch erkennen kann, wahrend die gerade Spitze verloren ist.
Von links oben nach rechts unten ist das Seitenruder angeordnet, doch sein Ruderblatt ist mn dem Fuß des Steinkreuzes abgebrochen und verloren. Deshalb ist zum besseren Verständnis des stark beeinträchtigten Schifferzeichens der Abbildung 3 eine zeichnerische Ergänzung als Abbildung 4 beigegeben. Ein Boot mit einem Seitenruder gleich dem Ruder des Haßfurter Schifferzeichens führt die Stadt Schifferstadt am Rhein im Wappen.
Das Haßfurier Sieinkreuz der wurde für einen gewaltsam und unversehen umgekommenen Haßfurter Mainschiffer errichtet, das die Vorübergehenden zu Fürbitten für die nicht mit dem Sterbesakrament ausgestattete arme Seele des Umgekommenen aufforderte, oblag doch im 15.Jahrhundert den Lebenden die Sorge für die Seelen der Verstorbenen. [...] (Azzola 2004)

13) Wegkreuz-Fragment an der südlichen Außenwand der Kapelle "Göttliche Hilfe" am Feldweg nach Augsfeld im Osten der Stadt; massiges Steinkreuz, Höhe: 1,25m, Breite über den Armen: 1,02m, Armdicke 0.26m. Der Stamm ist unten betont vorgekehlt. Der noch erkennbare, aus dem Stein herausgemeiselte Corpus, dessen Kopf abgeschlagen ist, hat eine Länge von 0,75m. Der Gesamtkomposition nach hat das Kreuz keine größere Höhe gehabt und stand auch nicht auf einen Sockel. Es ist in der Wucht der früheren Sühnekreuze geschaffen und mit diesen stilmäßig eng verwandt. Etwa 1.Hälfte des 15.Jahrhunderts. (Koppelt 1968)

Sage: Hier soll ein Mainschiffer von Hassfurt gewaltsam umgekommen sein.

Quellen und Literatur:
Koppelt, Hans - Flurdenkmäler im LK Hassfurt am Main, 1968, S.75, Nr.13
Azzola, Friedrich, Karl - Das spätgotische Steinkreuz eines Mainschiffers in Haßfurt vor der Kapelle "Göttliche Hilfe", in: Frankenland, Folge 56, 2004, S.206-208
recherchiert und bebildert von Erich Sauer, Strullendorf (Fotos vom 9.06.2011)


Sühnekreuze & Mordsteine