Deutschland Bayern Lkr. Bad Kissingen

Haard


Blick zum Standort

Detail Kopfbalken

PLZ: 97720

GPS: N 50° 14,19', O 10° 8,875'

Standort: An der Gemarkungsgrenze Haard / Nüdlingen / Burghausen, am Waldweg nach Haard, in der Waldabteilung "Marter".

Größe / Material: 116:70:22 / Muschelkalk

Geschichte: Steinkreuz aus dem 16.Jahrhundert. Flurname: "Marter". Im Kopfbalken eingerillt: lateinisches Kreuz.

Steinkreuz aus Muschelkalk; im Mönchsholz, an der Gemarkungsgrenze zwischen Haard und Burghausen, 1700m östlich der Kirche.
Das gut erhaltene Steinkreuz steht im lichten Laubwald an einem alten Verbindungsweg zwischen den Gemeinden. Es ist 116cm hoch und 70cm breit. Die Kreuzarme haben eine gleichbleibende Stärke von 22cm. Alle Kanten zeigen eine breite Abfasung. Im oberen Teil des Längsbalkens ist ein lateinisches Kreuz eingetieft.
In der Nähe des Steinkreuzes markieren noch einige alte Grenzsteine mit dem Kreuz des Deutschherrenordens und der Jahreszahl 1595 den früheren Grenzverlauf. (Keller 1978)

Sage: Vor langer Zeit gingen zwei Burschen aus Nüdlingen und ein Mädchen aus Haard vom Münnerstädter Markt durch den Wald heimwärts.
Beide junge Männer waren in das Mädchen verliebt. Der eine hatte vielleicht zuviel getrunken und fühlte sich zurück gesetzt; von Eifersucht getrieben zog er das Messer und stach seinen Nebenbuhler nieder. Das geschah auf der Höhe des Maintals, wo das erste Steinkreuz steht. - Entsetzt über diese Bluttat floh das Mädchen den Berg hinab, Burghausen zu. Mit dem Messer in der Hand sprang ihr der Bursche nach. Er merkte nun, daß sie nichts von ihm wissen wollte, und fürchtete, sie könne ihn dem Gericht anzeigen. Atemlos erreichte er die Fliehende und stach sie nieder.
Das Steinkreuz zum Gedächtnis des Mädchen steht nahe Burghausen im Mönchfeld.
Nun ging der Bursche allein durch den Wald auf Nüdlingen zu. Sein Geist ernüchterte sich, die Größe seiner Blutschuld wurde ihm immer deutlicher bewußt. Furcht vor dem irdischen Richter packte ihn, ein grausiger Tod am Galgen schwebte ihm vor.
Am Waldrand, wo er im Tal sein Heimatdorf vor sich liegen sah, richtete er sich selbst und stach sich das Messer ins Herz. Dort wo man seinen Leichnahm fand, wurde das dritte Steinkreuz gesetzt.

Quellen und Literatur:
Keller, Elisabeth - Die Flurdenkmale im Landkreis Bad Kissingen, Band 1: Ehemaliger Landkreis Bad Kissingen (östlich der Fränkischen Saale), hrgg. von der Deutschen Steinkreuzforschung, 1978, S.207, Nr.1
recherchiert und bebildert von Armin Glückert, Poppenlauer (Fotos von April 2009)


Sühnekreuze & Mordsteine