Deutschland Bayern Lkr. Neustadt an der Waldnaab

Görnitz


Blick zum Standort

Das Steinkreuz bei
der Hasen:seŭl
Vogelsche Karte
von ca.1600
Quelle: Staniczek

PLZ: 92637

GPS: N 49° 42,392', O 12° 12,027'

Standort: An der Landkreisstraße Neustadt a.d. Waldnaab 27, in einer kleinen Anlage neben einem Bildstock, ca. 400m östlich der Einfahrt nach Görnitz, 10m unterhalb der linken Straßenseite.

Größe / Material: 80:61:18 / Granit

Geschichte: Schmuckloses Steinkreuz mit stark nach unten verbreitertem Fuß. In einer Grenzbereitung der Landgrafschaft Leuchtenberg von 1582 werden Bildstock und Steinkreuz als Flurmalpaar bereits genannt:
"Vom Ort des Hübhauses in Theisseil zu Berg, in den Lützenbach zu den Brunnen, in einer Wiesen gleich ober Wülchenried. In diesen Bezirk ist der ganze Berg Welsenhofe begriffen. Von diesen Brunnen hinten aus Dorfe Wülchenried hinüber zu einer hohen Martersäule etlich Kreuz dabei neben den Weg, so die von Wülchenried gen Weiden gehen, von dannen wieder auf eine Martersäule dabei ein Kreuz, zu der Ruppertsbuchen, die nun umgefallen...“ (nach Hardt). (Schmeissner 1977)

114. Wegsäule, Granit, 2,70m hoch, auf starkem quadratischem Sockel sitzt die Säule, deren Schaft oben fast achtkantige Form hat. Über dem Schaft sitzt auf hohem Gesims das Kopfstück ohne Bildnischen, oben mehrstufiges, ausladendes Gesims, Abschluß Platte mit Helm und Steinkugel, darauf Rest eines Eisenkreuzes. Neben der Säule steht ein
115. Steinkreuz, Granit, 1m hoch,. 60cm breit, 20cm dick. Fuß nach unten stark verbreitert. Beide ohne Jahrzahl oder sonstige Zeichen.
Die angeführte Steingruppe, Säule und Kreuz, muß schon sehr alt sein, denn in der Grenzbereitung der Landgrafschaft Leuchtenberg von 1582 werden sie bereits aufgeführt. Zum besseren Verständnis führe ich einen Teilabschnitt von dieser an, soweit sie unsere Gruppe betrifft:
"Vom Ort des Hübhaus in Theisseil zu Berg, in den Lützenbach zu den Brunnen, in einer Wiesen gleich ober Wülchenried. In diesen Gezirk ist der ganze Berg Welsenhofe begriffen. Von diesen Brunnen, hinten aus Dorfe Wülchenried hinüber zu einer hohen Martersäule etlich Kreuz dabei, neben den Weg, so die von Wülchenried gen der Weiden gehen, von dannen wieder auf eine Martersäule dabei ein Kreuz, zu der Ruppertsbuchen die nun umgefallen, dabei in der Nächst noch eine Eiche steht, die man auch Ruppertsbuchen nennt, oberhalb Görnitz bei Eilsdorf, von der Ruppertsbuchen auf den Weg, als die von Eilsdorf gen Hammer Harsberg genannt gehen...."
Aus diesem Teilabschnitt wird ersichtlich, daß unsere Martersäule und Steinkreuz noch stehen, während von der ersten Gruppe nur mehr das Kreuz vorhanden ist; das bereits unter Edeldorf beim Wegweiser stehend, aufgeführt wurde. Die hohe Martersäule und die dabei stehenden Kreuze sind jedoch alle verschwunden. Bemerkt wird noch, daß diese Grenzbereitung, wie es im Akt heißt, "nach einer gar alten Handschrift" auch im Jahr 1582 durchgeführt wurde.

Sage:

Quellen und Literatur:
Hardt, Michael - Die Flurdenkmäler des Landkreises Neustadt a.W. und des Stadtkreises Weiden, in: Das Steinkreuz, Jahrgang 12, 1956, Heft 1/2, Nr.115
Schmeissner, Rainer, H. - Steinkreuze in der Oberpfalz, 1977, NEW 27, S.190
Betz, Michael - Flurdenkmäler der Gemeinde Theisseil im Landkreis Neustadt a.d. Waldnaab, in: Beiträge zur Flur- und Kleindenkmalforschung in der Oberpfalz, 23.Jg. 2000, S.3-67
Tabella Topographica Deß Hochfürstl. Pfaltzgräfl. Pflegambts Floßerburg, Landkarte von Christophorus Vogel, um 1600
aktuelle Aufnahme von Uwe Stößel, Saalfeld
Ergänzungen von Paul Basler, Schwarzenbach / Saale und Peter Staniczek


Sühnekreuze & Mordsteine