Deutschland Bayern Lkr. Rhön-Grabfeld

Eußenhausen / OT von Mellrichstadt


Blick zum Standort

Perspektive

Draufsicht

PLZ: 97638

GPS: N 50° 27,887', O 10° 19,081'

Standort: Im Ort, vor dem Kindergarten.

Größe / Material: 34:28:12 / heller Sandstein

Geschichte: Das Steinkreuz stand früher in der Feldflur "Steinernes Kreuz". Nach Straßenbau neu aufgestellt auf Sockel. Bruchstelle repariert. Es trägt die noch gut lesbare Inschrift:
16
06
MELCERKO
      LW

1982 wurde der Sockel des Kreuzes freigelegt durch Franz Hoch, Eussenhausen. [...] Grundlage für alles, was wir über dieses Kreuzchen am Kindergarten von Eussenhausen wissen, ist ein Artikel von Hauptlehrer A. Ledermann in den Heimatblättern Mellrichstadt von 1932:
Das Steinerne Kreuz in Eußenhausen
Vor der im Jahre 1911 erbauten Kinderbewahranstalt steht an der Grundmauer ein kleines Steinkreuz mit der Inschrift:
1606
MELCER KOLW
(Melchior Kolb)
Dieses Kreuz lag längere Zeit im Speicher des Hauses Hs. Nr.2, an dessen Stelle jetzt die Anstalt steht.
Woher stammt das alte Kreuz?
Bis zum Jahre 1787 fuhrt die Landstraße, die jetzt über die Hohe Schanz zieht, durch den Elmbacher Grund gen Henneberg. Eine mit prächtigen Buchen bestandene Abteilung des Gemeindewaldes Eußenhausen links der neuen Staatsstraße, etwas nördlich des Kilometersteines 90, trägt den Namen: Steinernes Kreuz.
Es wird erzählt: Ein Elmbacher Bauer pflügte an der Elmbacher Schanz. (Nach Westen, gegen Elmbach zu liegender Abhang der Schanz, heute bewaldet.) Vor den vorbeimarschierenden Truppen mußte er flüchten. Auf einem Ackergaul ritt er den Berg hinan und wieder den Meiningergrund hinab, verfolgt von den nachsetzenden Reitern. Dabei stürzte er an dem steilen Hange und brach sich das Genick. Zur Erinnerung an diesen Unglücksfall wurde ein Steinkreuz errichtet.
Alten Leuten ist der Ort noch bekannt. Dort soll man noch eine eingesunkene Grabstelle sehen, wo auch das steinerne Kreuz gewesen sei, das wahrscheinlich das heute an der Anstalt in Eußenhausen stehende ist.
Auch heute noch ist der ehemalige Standort in Eussenhausen bekannt. Ortssprecher Kesselring kann den Ort zeigen, an dem heute noch der Rest des Schaftes im Boden steckt. (Schätzlein 1985)

Sage: Nach Angaben eines Anwohners wurde das Kreuz nach einem tötlichen Sturz von einem Pferd aufgestellt.

Quellen und Literatur:
Hauptlehrer Ledermann in: Heimatblätter Mellrichstadt, 1932, S.159
Schätzlein, Gerhard - Steinkreuze und Kreuzsteine im Landkreis Rhön-Grabfeld, 1985, S.110-111
Reinhardt, Jürgen - Steinkreuze und Kreuzsteine der Rhön, 1999, S.133
recherchiert und bebildert von Armin Glückert, Poppenlauer (Fotos von Februar 2011)


Sühnekreuze & Mordsteine