Deutschland Bayern Lkr. Rhön-Grabfeld

Burgwallbach / OT von Schönau an der Brend


Kopf und Querbalken

Perspektive

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Abbildungen bei
Schätzlein (1985)

PLZ: 97659

GPS:

Standort: Das Kreuz befindet sich an einem Hang, der an die ehemalige Mühle angrenzt und zum Grundstück der Mühle gehört. Die Mühle steht im "Seeweg".

Größe / Material: 110:83:27-30 / grauer Sandstein

Geschichte: Lateinische Kreuzform, im Kopf die Buchstaben C.K, im Querbalken die Jahreszahl 15[...]9. Die nur noch deutbare Zahl könnte als 2, 7 oder 9 gelesen werden. Im Kreuzungsfeld beginnend und bis auf den Schaft reichen im Flachrelief: Speer (82cm lang), links daneben als Einrillung: Hacke (64cm lang).

Oberhalb der Seemühle jetzt ca. 30m unterhalb vom Grundstück Josef Kuhn, Mühlweg 18, in Burgwallbach. Früherer Standort 30m westlich am Abhang zwischen zwei Wegen, zwischen Seemühle und Schleppermühle. Rückseite: am Kopf links eine sehr tiefe Scharte.
Dieses Kreuz weist zwei ganz unterschiedl iche Bearbeitungsmerkmale auf: Vom Fuß bis zum Kreuzungsfeld ist im Halbrelief eine Lanze oder Speer (76cm lang) angebracht, zwar plump, aber sorgfaltig und durch zwei Rillen im Schaft auch schmuckhaft bearbeitet. Die Hacke links dan eben ist nur eingeritzt, ebenso die Jahreszahl, die über die Arme so verteilt wurde, wie gerade noch Platz war. Am Kopf sind die Buchstaben C K ebenfalls eingeritzt.
Diese Anordnung in Verbindung mit der unterschiedlichen Bearbeitung läßt den Schluß zu, daß Inschriften und Hacke erst nachträglich in das schon ältere Kreuz mit der Lanze eingeritzt wurden.
Die eingeritzte Jahreszahl 1579 und die Buchstaben C K, die sicher die Anfangsbuchstaben eines Namens sind, könnten bei örtlichen Nachforschungen weiterhelfen. Bisher ist aus dieser Zeit nur bekannt, daß 1572 die Kirche in Burgwallbach erbaut wurde. Besitzer von Burgwallbach waren in dieser Zeit die Herren von Bibra. Man erzählt sich, daß an dem Ort, an dem das Steinkreuz aufgestellt wurde, sich zwei Brüder im Streit erschlagen hatten.
Das ortsfremde Material des Steines läßt sogar daran denken, daß nach der Bluttat von 1579 das Steinkreuz von anderer Stelle hierhergeholt und mit neuen Einritzungen nun als Erinnerungsmal für den zweiten Todesfall verwendet wurde. (Schätzlein 1985)

Sage: 1. Hier haben sich zwei Brüder im Streit erschlagen.
2. Hier haben sich zwei Müllerbuben gegenseitig erschlagen.

Quellen und Literatur:
Schätzlein, Gerhard - Steinkreuze und Kreuzsteine im Landkreis Rhön-Grabfeld, 1985, S.154-155, Nr.5626.5
recherchiert und bebildert von Bruno Kleinhenz, Burgwallbach (Fotos vom 4.07.2013)


Sühnekreuze & Mordsteine