Deutschland Bayern Lkr. Bad Kissingen

Burghausen (I) / OT von Münnerstadt


Blick zum Standort

die andere Seite

Detail Relief

PLZ: 97702

GPS: N 50° 14,302', O 10° 9,103'

Standort: Fußweg nach Haard, im "Münchsholz", am Waldrand hinter einigen Bäumen.

Größe / Material: 160:72:17,5 / Sandstein

Geschichte: Steinkreuz aus dem 14.Jahrhundert. (Bay. Denkmalliste)

Steinkreuz aus grobkörnigem Sandstein; am Waldrand des Mönchholzes, am Fußweg nach Haard und Nüdlingen, der die Grenze zwischen den Gemarkungen Burghausen und Haard bildet; 1350m südwestlich der Kirche.
Das Kreuz steht am Rand eines lichten Kiefernbestandes; seit einigen Jahren wieder in seiner vollen Größe, nachdem einige junge Lehrer (Mitglieder der Deutschen Steinkreuzforschung) die verschiedenen Bruchstücke zusammengefügt und aufgerichtet haben.
Im quadratischen Sockel erhebt sich der 162cm hohe Kreuzlängsbalken. Der Querbalken ist 72cm breit. Die Stärke der Kreuzarme ist 17,5cm.
An der Vorderseite des Schaftes fällt im Mittelteil eine verstärkte Partie auf, die in das Relief einer Form mündet, die als Kelch mit Hostie gedeutet werden kann. Im Schnittpunkt der Kreuzbalken ist in einem vertieften Rautenfeld ein gotisches Nasenkreuz mit gleichlangen Enden ausgehauen.
J. Wabra stellt in seinem "Führer durch die Kissinger Rhön" von 1968 eine Verbindung der priesterlichen Symbole mit der ehemaligen Praemonstratenserpropstei in Haard her und datiert das Denkmal in die Zeit von 1320/40. (Keller 1978)

Sage: Vor langer Zeit gingen zwei Burschen aus Nüdlingen und ein Mädchen aus Haard vom Münnerstädter Markt durch den Wald heimwärts.
Beide junge Männer waren in das Mädchen verliebt. Der eine hatte vielleicht zuviel getrunken und fühlte sich zurück gesetzt; von Eifersucht getrieben zog er das Messer und stach seinen Nebenbuhler nieder. Das geschah auf der Höhe des Maintals, wo das erste Steinkreuz steht. - Entsetzt über diese Bluttat floh das Mädchen den Berg hinab, Burghausen zu. Mit dem Messer in der Hand sprang ihr der Bursche nach. Er merkte nun, daß sie nichts von ihm wissen wollte, und fürchtete, sie könne ihn dem Gericht anzeigen. Atemlos erreichte er die Fliehende und stach sie nieder.
Das Steinkreuz zum Gedächtnis des Mädchen steht nahe Burghausen im Mönchfeld.
Nun ging der Bursche allein durch den Wald auf Nüdlingen zu. Sein Geist ernüchterte sich, die Größe seiner Blutschuld wurde ihm immer deutlicher bewußt. Furcht vor dem irdischen Richter packte ihn, ein grausiger Tod am Galgen schwebte ihm vor.
Am Waldrand, wo er im Tal sein Heimatdorf vor sich liegen sah, richtete er sich selbst und stach sich das Messer ins Herz. Dort wo man seinen Leichnahm fand, wurde das dritte Steinkreuz gesetzt.

Quellen und Literatur:
Keller, Elisabeth - Die Flurdenkmale im Landkreis Bad Kissingen, Band 1: Ehemaliger Landkreis Bad Kissingen (östlich der Fränkischen Saale), hrgg. von der Deutschen Steinkreuzforschung, 1978, S.82, Nr.1
recherchiert und bebildert von Armin Glückert, Poppenlauer (Fotos von April 2009)



Burghausen (II) / OT von Münnerstadt


Blick zum Standort

Ansicht von links

Draufsicht / Bruchstelle

GPS: N 50° 14,464', O 10° 9,561'

Standort: An einem Feldweg neben einem Holzkreuz.

Größe / Material: 100:30:30 / Sandstein

Geschichte: Vom (vermutlichen) Steinkreuz ist nur noch der Schaft erhalten. Stark gefaste Kanten.

Rest eines Denkmals aus grobkörnigem Sandstein; am Feldweg zur Müllhalde, 900m südlich der Kirche.
Der Stein, der bei der Flurbereinigung einige Meter vom ursprünglichen Standort in der Böschung eines neuangelegten Weges aufgestellt wurde, war früher wohl ein mächtiges Steinkreuz.
Der Kreissegmentsockel mit einer Basis von 89cm und einer Höhe von 43cm ist aus einem Stück (mit dem Schaft) gehauen. Der Rest des Kreuzschaftes ist noch 80cm - 90cm hoch (die Bruchstelle ist schräg) und 31cm/27cm breit. Seine Kanten sind stark abgefast.
Eine Skizze, die nach den gegebenen Maßen proportional das Teilstück zu einem Ganzen vervollständigt, ergäbe ein Kreuz von über 2m Höhe.
Die Annahme, daß das Denkmal früher ein großes Sühne- oder Gedenkkreuz war, stützt sich auf das Vorhandensein des breiten Segmentsockels (siehe Nr.1 bei Kleinwenkheim) und die Bezeichnung der Flur.
"Beim Steinernen Kreuz" sagen die Ortsbewohner und erzählen dazu die Sage von den drei Kreuzen zwischen Münnerstadt und Haard [...] (Keller 1978)

Sage: Zwei Burschen und ein Mädchen gingen zusammen vom Tanz in Münnerstadt heim nach Haard. Eifersüchtig gerieten die Burschen in Streit. Beim hitzigen Kampf wurde einer erschlagen. An dieser Stelle steht im Maital über Münnerstadt der erste Stein. Das Paar ging weiter, das Mädchen machte dem stürmischen Bewerber arge Vorhaltungen über seine gräßliche Tat. Der Bursch geriet in Angst und Schrecken und erschlug die Dirn, die Zeugin seiner Untat. Die Stelle des zweiten Mordes soll durch den Steinkreuzrest markiert sein. (Keller 1978)

Quellen und Literatur:
Keller, Elisabeth - Die Flurdenkmale im Landkreis Bad Kissingen, Band 1: Ehemaliger Landkreis Bad Kissingen (östlich der Fränkischen Saale), hrgg. von der Deutschen Steinkreuzforschung, 1978, S.83, Nr.2
recherchiert und bebildert von Armin Glückert, Poppenlauer (Fotos von Februar 2011)


Sühnekreuze & Mordsteine