Deutschland Bayern Lkr. Hof

Berg


Tafel am Kreuz

Zustand 2005
Foto: Stößel

Abbildung bei
Bucka / Heland
(1986)

PLZ: 95180

GPS: N 50° 22,540', O 11° 46,721'

Standort: In der Mitte des Ortes zweigt die Hauptstraße nach Hadermannsgrün ab ("Inastraße"). Etwa 100m bergab steht das Steinkreuz nun auf der rechten Seite kurz vor Haus Nr.14.

Größe / Material: 134:92:16 / Hofer Muschelmarmor

Geschichte: Im Jahre 2007 wurde es von der gegenüberliegenden Seite (N 50° 22.538', O 11° 46.713') nach hier versetzt.

In der Mitte des Ortes zweigt die Hauptstraße nach Hadermannsgrün ab. Nach ungefähr 100 Metern, steht links an einer Betonmauer mit aufgesetztem Jägerzaun dieses Steinkreuz aus Marmor. Es ist 175cm hoch, 95cm breit und 15cm dick. Der Kopf und die Arme sind durch Verwitterung leicht abgerundet. Der Stamm verbreitert sich etwas nach unten. Den Standort hat das Kreuz schon öfters wechseln müssen, denn 1971 stand es rechts der Straße und zuvor war es noch weiter abwärts, links der Straße gestanden. Straßen- und Häuserbau machten einen Standortwechsel immer wieder notwendig.
Das Steinkreuz wird mit folgender Begebenheit in Verbindung gebracht:"1487 soll hier Heinz von Reitzenstein zu Blankenberg und Dörnthal den Hans von Dobeneck auf Schnarchenreuth mit einem langen Streitdegen erschlagen haben.“ Etwas ausführlicher wird in der Familiengeschichte von Dobeneck berichtet: "Hans saß zu Schnarchenreuth. Er stiftet 1480 in der Schloßkapelle St. Wolfgang zum Reitzenstein eine Seelenmesse auf einem Haus zur Grün (Hadermannsgrün unterhalb Berg). Derselbe wird bald darauf von Heinz von Reitzenstein zum Blankenberg und Dürrnthal mit einem langen Streitdegen erschlagen. Ein Kreuz von rothem Marmor bezeichnet noch heute die Stelle in der Gemeinde Berg, wo die That begangen wurde. Diesen Stein hat die Gemeinde Berg in ihr Siegel aufgenommen, der Zehent kam dann zur Pfarrei Issigau". Ein Sühnevertrag, in dem auch die Setzung eines Steinkreuzes gefordert wurde, ist bisher nicht gefunden worden. Es wird sich aber wahrscheinlich um ein altes Sühnekreuz handeln. In einem Zeitungsbericht aus dem Jahre 1933 heißt es: "Vor 100 Jahren, als die Dorfgemeinden wie die Städte ihre eigenen schönen Siegel führen durften, zeigte das Siegel der Gemeinde Berg dieses alte Steinkreuz". In den 30er Jahren soll außerdem mit weißer Ölfarbe die Jahreszahl 1812 auf dem Querbalken aufgemalt gewesen sein. Heute ist diese Inschrift vollkommen verschwunden. Natürlich hat sie mit der Entstehung des Steinkreuzes nichts zu tun.“ (Bucka / Heland 1986.)

Steinkreuz (vermutlich für den 1487 erschlagenen Hans v. Dobeneck auf Schnarchenreuth) an der Straße nach Schnarchenreuth, ca. 150m von der Kirche. Hofer Muschelmarmor. (Gebeßler 1960)

[...] Es besteht wie das Marlesreuther aus Marmor, der auch heute noch bei Steingrün in der Nähe von Hadermannsgrün gefunden wird. Es steht rechts der Straße Berg - Hadermannsgrün ziemlich am Ausgang des Ortes an einer Gartenmauer. Ursprünglich stand es weiter abwärts, aber infolge eines Hausbaues wurde es an seine jetzige Stelle gebracht. Es ist ohne Zeichen. Die Höhe beträgt 175, Breite 92, Dicke 15cm. Nach unten verbreitert sich der Stamm von 40 auf 50cm. Seine Geschichte ist beschrieben in "Frankenwald und angrenzende Gebiete", 9. Jahrgang, Heft 8, vom Jahr 1933 durch Lehrer Hermann. "1487 soll hier Heinz von Reitzenstein zu Blankenberg und Dörnthal den Hans von Dobeneck auf Schnarchenreuth mit einem langen Streitdegen erschlagen haben." In der Chronik der Stadt Hof, Band 1, Seite 432 von Stadtarchivar Dr. Dietlein fand der Verfasser: "Glimpflich kam Quirin von Reitzenstein davon, der den Hans Eytel von Dobeneck ableibig gemacht hat. Er mußte am 12. Juli 1543 vor dem Hauptmann Balthasar Rabensteiner Urfehde schwören". (Rudolph 1949.)

Sage: Vermutlich aufgestellt für den 1487 erschlagenen Hans von Dobeneck auf Schnarchenreuth.

Quellen und Literatur:
Rudolph, Fritz - Die Steinkreuze der Stadt Hof und seiner weiteren Umgebung, in: Der Siebenstern 5/1949.
Bucka, Hans / Heland, Oskar - Die Steinkreuze u. Kreuzsteine im Lkr. Hof und in der Stadt Hof, Hof, 1986, S.11-12
Dobeneck - Geschichte der Familie von Dobeneck, 1906
Herrmann - Das Berger Steinkreuz, in: Frankenwald, 8/1933
Dietlein - Chronik der Stadt Hof, Band 1, 1937
Gebeßler, August - Stadt und Landkreis Hof, Bayerische Kunstdenkmale, 1960, S.38
Bucka, Hans - Das Kreuz am Wege, Heimatkalender 1973
recherchiert und bebildert von Paul Basler, Schwarzenbach / Saale


Sühnekreuze & Mordsteine