Deutschland Bayern Kreisfreie Stadt Coburg

Beiersdorf / OT von Coburg


Zustand 2015
Foto: Muscat

Blick zum Standort

die andere Seite

seitliche Ansicht

Kreuzeinzeichnung
Fotos: Lehmann (2011)

PLZ: 96450

GPS: N 50° 17,366', O 10° 55,438'

Standort: "Rodacher Straße" (St 2205), unmittelbar an einem Bahnübergang (Feldweg) der Bahnlinie Coburg-Bad Rodach, ca. 100m hinter dem Ortsausgang von Beiersdorf in Richtung Wiesenfeld.

Größe / Material: 148:70:20 / Sandstein

Geschichte: Benennung: "Beiersdorfer Kreuz". Der Schaft verbreitert sich zum Boden hin auf 75cm. Auf der dem Bahnübergang zugewandten Seite ist schemenhaft ein Kreuz zu erkennen.
Das Steinkreuz war mehrfach gebrochen und wurde 2007 vom Standort entfernt. Ehemaliger Standort war direkt an der Straße nach Bad Rodach, an der Abzweigung des Sträßchens zur Bahnstrecke (N 50° 17,347', O 10° 55,422' ). Es wurde wegen Unfallgefahr um einige Meter versetzt. Nach einer Restaurierung wurde es im Herbst 2010 etwa 5 Meter vom alten Standort entfernt neu errichtet. Dabei wurde das Steinkreuz auf einen Betonsockel gestellt.

[...] Seit mehr als zwei Jahren ist der Standort des Kreuzes verwaist. Bernd Lorenz hat das "Verschwinden" des Flurdenkmals keine Ruhe gelassen. Das Mitglied der Historischen Gesellschaft war es, der früher die Grenzsteine im Coburger Land für das Stadtarchiv katalogisierte. Er fragt sich nun: Was ist aus dem Koloss geworden - und (wo) wird er wieder aufgestellt?
Die Antwort gibt Gerhard Lindner, Leiter des Coburger Hochbauamts: "Wir haben das Kreuz sichergestellt. Es war in einem desolaten Zustand und in mehrere Teile zerbrochen." Offenbar war der Sandstein durch äußere Einwirkung in Mitleidenschaft gezogen worden. Das Denkmal stand an einer Böschung an einem Ackerrain und könnte, so Lindner, bei landwirtschaftlichen Arbeiten beschädigt worden sein.
An diesen alten Standort - oder jedenfalls in die Nähe - soll das Steinkreuz auch wieder zurückkehren. Mittlerweile hat es die Stadt restaurieren und in Stand setzen lassen, denn es handelt sich um städtisches Eigentum. Diese Arbeit übernahm die Firma Padi Steinbau in Coburg. Dort ist das Beiersdorfer Steinkreuz eingelagert - und zwar seit mehr als zwei Jahren. [...] (inFranken.de 2009)

1. Beiersdorf
Bezeichnung im Volksmund: "Beiersdorfer Kreuz"
Standort: Nordausgang von Beiersdorf an der Bundesstraße 4, rechts, in der sogen. "Marterwiese", bei Punkt 304, 3 (Karte 1:25000).
Lateinisches Kreuz, dessen Standarm sich nach unten verbreitert. Im Jahre 1964 wurde das Kreuz von einem von der Fahrbahn abgekommenen Personenkraftwagen gerammt. Der obere Teil des Kreuzes brach unmittelbar unter den Querarmen ab. Der verständnisvolle Bürgermeister Beiersdorfs ließ das Kreuz wiederherstellen.
Größe: 92:69:21cm (Höhe:Breite:Dicke), Material: hellgrauer mittelkörniger Sandstein. (Leistner 1968)

Sage: 1. Im Dorf erzählt man sich, daß hier vor langer Zeit ein Postillon von einem Wegelagerer überfallen, erschlagen und beraubt worden sei. Zur Erinnerung an diese Untat hätten die Bewohner Beiersdorfs das Steinkreuz gesetzt. (Leistner 1968)
2. Ein Handwerksbursche soll hier seinen Kameraden, mit dem er in Streit lag, erschlagen haben.
3. Einige Jahre nach dem Dreißigjährigen Krieg wohnte am Dorfende Beiersdorfs eine Witwe mit ihrer Tochter. Die Frau betrieb eine Weinbranntschenke. Dabei diente ihr die schöne Tochter als Lockvogel für die Gäste.
Ein Student des akademischen Gymnasiums in Coburg, ein Kurländer, hatte das Mädchen auf einem Spaziergang gesehen und sich verliebt. Er besuchte nun die Schenke täglich und überschüttete das Mädchen nicht nur mit Liebkosungen, sondern auch mit Geschenken.
Bald aber konnte er nichts mehr schenken; denn er war arm. Die Mutter, die anfangs das Verhältnis der beiden gefördert hatte, mißbilligte es nun, und auch dem Mädchen war der junge Mann jetzt lästig. Sie wandte sich von ihm ab und anderen Verehrern zu. Für ihren ehemaligen Geliebten, der noch immer täglich in die Schenke kam, hatte sie nur Spott und Hohn. Die Zuneigung des Jünglings verwandelte sich allmählich in Verzweiflung und Haß. Im Frühling ging er in den Baumgarten, der der Schenke gegenüber lag, schrieb ein Abschiedsgedicht und schoß sich eine Kugel in die Brust. Dort, wo er starb, wurde ein steinernes Kreuz gesetzt.
Sein Tod rührte aber die beiden Frauen nicht. Lange noch trieben sie ihr Unwesen, bis sie beide von einer Seuche dahingerafft wurden. Aber noch heute sollen in einem Hause Beiersdorfs zur Frühlingszeit zwei grüßende und nickende Frauengesichter in einem Bodenloch erscheinen. Sie werden die "nickenden Gesichter" genannt. (Mihm 1845)

Quellen und Literatur:
Mihm, Friedrich - Koburger Sagen aus dem Munde des Volkes gesammelt, Sage 19: Die nickenden Gesichter, Coburg 1845
Plat, Emil -Steinkreuze in unserer Heimat, in: Coburger Kalender 1937
Leistner, Armin - In Stein gehauen..., Flurdenkmäler des Coburger Landes, in: Coburger Jahrbuch, 1968, S.19-20, Nr.1
Appeltshauser, H. / Leistner, A. / Reiter, R. - Steinkreuze und Kreuzsteine im Umkreis von Coburg, 1981, S.15 m.Abb.4
Risse gekittet - aber wo soll es stehen?, 11.08.2009 auf: inFranken.de
cs - Beiersdorfer Steinkreuz "ist in guten Händen", in: Neue Presse Coburg vom 11.08.2009
www - Denkmal am Straßenrand, in: Neue Presse Coburg vom 16.09.2010
recherchiert und bebildert von Andreas Lehmann, Erfurt (Fotos vom 07.05.2011) und Michael Altmann, Eishausen
Ergänzungen von Wilfrid Muscat, Nürnberg (Foto vom 19.05.2015)


Sühnekreuze & Mordsteine