Deutschland Sachsen-Anhalt Saalkreis

Zappendorf


Der Apostel Nikolaus
und der Apostel
Bartolomäus an
den Schmalseiten

Die Kreuzigungsszene
auf der Ostseite

Die Kreuztragung und
Geiselung Jesu
auf der Wstseite

Größenvergleich

Blick zum Standort

PLZ: 06179

GPS:

Standort: An der Salza-Brücke.

Größe / Material: Bildstein: 114:100:38 / heller Sandstein
Säule: achteckig, 2m hoch
Fundament: 57:57cm

Geschichte: Auf der Erläuterungstafel bei der Betsäule ist zu lesen:
Die Betsäule ist das letzte vorreformatorische Zeugnis des Katholizismus im Saalkreis. Sie sollte an einen Mord erinnern, der sich 1518 in der Nähe der Salza ereignet hat. Ermordet wurde damals ein Mann namens Nickel Klein. Der Name ist nur deshalb überliefert, weil er in die Säule eingemeißelt wurde (heute nicht mehr lesbar). Außerdem ist auf der Säule eine Reparatur im Jahre 1639 vermerkt (ebenfalls nicht mehr lesbar). Eine weitere Reparatur der Säule fand im Jahr 1903 statt.
Die Säule soll ursprünglich viereckig gewesen sein und um die Mitte des 19.Jh. durch Abarbeiten der Kanten ihre achteckige Gestalt erhalten haben, um Platz für Wegemarkierungen zu gewinnen. Darauf stand "Strasse nach Halle, bis Lieskau 1 Std" geschrieben und waren die Richtungsbezeichnungen für Köllme und Zappendorf angegeben.
Betsäulen sollten die vorbeiziehenden Reisenden erinnern, ein Gebet für das Seelenheil eines meist am Aufstellungsort verstorbenen Menschen zu sprechen. Diese Tradition hat sich nach der Reformation in den protestantischen Gegenden verloren, während sie sich in den katholischen Gebieten vor allem in Süddeutschland in Form der sogen. Marterln erhalten hat.

Zeitliche Einordnung 1518. Die Betsäule besteht aus hellem Sandstein und besitzt die Form einer achteckigen Säule. Daran ist ein Bildstein angebracht. Dieser zeigt auf der einen Seite den kreuztragenden und auf der gegenüberliegenden den gekreuzigten Christus. An den Schmalseiten ist auf der Westseite die Darstellung des Hl. Nikolaus und auf der Ostseite die des Apostels Bartholomäus zu sehen.
In die Säule sind Entfernungsangaben eingemeißelt. NO-Seite: "Straße nach Halle bis Lieskau", NW-Seite: "Zappendorf", SW-Seite: "Cöllme". Die Schriftzüge der SO-Seite sind nicht mehr lesbar. An der Säule befindet sich eine Denkmalschutz-Plakette.
Die Betsäule ist das letzte vorreformatorische Zeugnis des Katholizismus im Saalkreis. Sie soll laut H. Größler (1898) an einen Mord erinnern, der sich 1518 in der Nähe der Salza ereignet hat. Ermordet wurde damals ein Mann namens Nickel Klein. Der Name hat sich nur deshalb erhalten, weil er in die Säule eingemeißelt wurde (heute nicht mehr lesbar). Außerdem ist auf der Säule eine Reparatur im Jahre 1639 vermerkt (heute nicht mehr lesbar). Überliefert ist eine weitere Reparatur der Säule im Jahre 1903 (Neuß 1938).
E. Neuß (1938) dagegen schreibt, dass 1833 die Gemeinde Zappendorf unter Schonung der Säule die jetzigen Wegbezeichnungen hat einschneiden lassen.
"Strasse nach Halle, bis Lieskau 1 Std" war der heute nicht mehr vollständig lesbare Eintrag aus jener Zeit, sowie die Richtungsbezeichnungen für Köllme und Zappendorf.
Betsäulen sollten die vorbeiziehenden Reisenden erinnern, ein Gebet für das Seelenheil eines meist am Aufstellungsort verstorbenen Menschen zu sprechen. Diese Tradition hat sich nach der Reformation in den protestantischen Gegenden verloren, in den katholischen Gebieten vor allem in Süddeutschland dagegen erhalten. Dort stehen an Wegen die sog. Marterln, die auf vergangene Verbrechen oder Unglücksfälle hinweisen und zum stillen Gebet einladen.
Eine weitere Betsäule steht am Universitätsring in Halle. Von einer dritten ist überliefert, dass sie an der Straße Leipzig-Halle (heutige B6) bei Großkugel am Ortsausgang nach Halle gestanden haben soll. An dieser Stelle querte die Fernstraße die Reichskreisgrenze, die den obersächsischen vom niedersächsischen Reichskreis trennte. Kaiser Maximilian l. hatte 1512 das Reichsgebiet in zehn Reichskreise aufgeteilt. Das Erzbistum Magdeburg mit Halle und dem Saalkreis zählte neben den braunschweigischen und mecklenburgischen Herzogtümern zum niedersächsischen Reichskreis. (Wemhöner / Schwarz 2006)

Sage:

Quellen und Literatur:
Wemhöner, Bod / Schwarz, Ralf - Routen der Archäologie, Halle und der Saalkreis. Hrsg. von Harald Meller, Halle (Saale) 2006
Größler, H. - Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Mansfelder Seekreises, Halle 1895
Gottlieb, I. / Neumeister, H. - Der Saalkreis, Halle 1993
Neuß, E. - Wanderungen durch die Grafschaft Mansfeld, Bd. Saalisches Mansfeld, Halle 1938
Schultze-Galléra, S. - Wanderungen durch den Sallkreis. Bd.4 , Halle 1921
Weißenburg, S. / Tobien, D. - Zappendorf im Wandel der Zeit, Horb am Neckar 1997
Zappendorf.de
recherchiert und bebildert von Ute Fuhrmann / Rainer Vogt, Juli 2007


Sühnekreuze & Mordsteine