Deutschland Sachsen-Anhalt Lkr. Halberstadt

Langenstein


Rückseite

Abbildung bei
Saal (1987)

PLZ: 38895

GPS: N 51° 50,240', O 11° 0,890'

Standort: Wenn man von Langenstein zur Gedenkstätte Zwieberge fährt, zweigt noch vor der Waldkante der Zwieberge ein breiter Feldweg nach rechts ab. Dieser führt nach Erreichen des Waldes zwischen Hoppelberg und Tönnigsberg steil bergauf. Genau an der höchsten Stelle zweigt wiederum ein Forstweg, der Kammweg des Tönnigsberges, nach links ab. Wenn man diesem ungefähr 150m folgt, führt ein sehr schmaler Pfad nach links in den Wald, wo man in einigen Metern Entfernung den Tönnigsstein findet.

Größe / Material: 127:48:31 / Sandstein

Geschichte: Der Stein wird seit langem Tönnigsstein genannt, in der Literatur kommen aber auch die Schreibweisen Tönnigesstein (Saal 1987) und Tönniesstein (Krieg 1922) vor. Der Stein trägt auf der einen Seite folgende zweizeilige Inschrift:
tön. †
An. 1537
Außerdem sind auf dieser Seite mehrere tiefe Linien eingeritzt, die deutlich mindestens ein Kreuzzeichen bilden. Auf der Rückseite des Steines ist ein großes B zu erkennen, dessen Deutung ungewiß ist. Ebenfalls zweifelhaft ist, ob der Stein tatsächlich aus dem Jahr 1537 stammt bzw. auf einen Vorfall in diesem Jahr hinweist. Nach Kunze (2002) soll es sich bei der Inschrift nämlich um eine Fälschung handeln, die einige Schüler im Jahre 1876 vornahmen. Dazu im Widerspruch steht die Aussage von Zschiesche (1882), der behauptet, diese Inschrift sei alt. Im Jahr 1983 war der Stein jedenfalls schon lange in zwei Teile zerbrochen, wobei das Unterteil noch im Boden steckte (Saal 1987). Er wurde 1983 durch Steinmetze des VEB Denkmalpflege restauriert und wieder aufgestellt (Herzberg 1984).

Sage: Dieser Tönniesstein soll zum Andenken an einen erschlagenen Schäfer errichtet worden sein, der mit einem anderen Schäfer um die Weide auf dem Berge gestritten hätte. Der getötete Schäfer, namens Anton, soll davon dem Berge den Namen gegeben haben. (Krieg, 1922, nach Mitteilung von W. Rimpau)

Quellen und Literatur:
Saal, Walter - Steinkreuze und Kreuzsteine im Bezirk Magdeburg, 1987, S.9
Herzberg, Otto - Grenzsteine am Hoppelberg. In: Zwischen Harz und Bruch, Nr.2, 1984.
Krieg, R. - Die Steinkreuze am und im Harz (II). In: Der Harz, 1922, S.139-141.
Kunze, Karl - Der Tönnigsstein östlich vom Hoppelberg. In: Zwischen Harz und Bruch, Heft 28, September 2002.
Schwalbe, D. und S. - 850 Jahre Langenstein – Vom Bischofssitz zum Golddorf. Hrsg. Gemeinde Langestein, 2006.
Warnecke, Volker - Wanderung von Halberstadt zum Bahnhof Börnecke. In: Zwischen Harz und Bruch, Heft 9, Juli 1997.
Weigel, K. Th. - Von Steinkreuzen und Sühnesteinen im Harz. In: Montagsblatt 73 (1931), Nr.23, S.180-182.
Zschiesche, Karl Ludwig - Halberstadt sonst und jetzt, Halberstadt, Helm, 1882.
Doering, Dr. Oskar - Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Kreise Halberstadt Land und Stadt, Halle a.d.S., Druck und Verlag Otto Hendel 1902
recherchiert und bebildert von Ute Fuhrmann / Rainer Vogt, Thale (Fotos von Dezember 2006)


Sühnekreuze & Mordsteine