Deutschland Sachsen-Anhalt Lkr. Stendal

Klein Schwechten


Abbildung bei
Saal (1987)

Zeichnung bei
Pflanz (1931)

PLZ: 39579

GPS:

Standort: Im nördlichen Teil der Kirchhofsmauer, etwa 15m von der nordwestlichen Ecke.

Größe / Material: 172:68:21 / Sandstein

Geschichte: In dem alten, aus Feldsteinen gemauerten Teil der Kirchhofsmauer, der die Nordseite des Kirchhofes nach der Straße nach Goldbeck abschließt, etwa 15m von der nordwestlichen Ecke entfernt.
Gotisches Kreuz mit senkrecht schließenden Armen und waagerechter Kopffläche. Der Schaft verbreitert sich nach unten bis zur Armbreite und läuft parallel aus. Das Kreuz ist in seiner Gesamthöhe erhalten und in die Mauer bis kurz unter die Arme bündig eingefügt. In den Armwinkeln befinden sich an die Nasen ansetzende Stützen von etwa 1/3 Steinstärke. Der Kopf ist leicht beschädigt, die Straßensichtfläche zeigt Verwitterungsspuren, vermutlich bedingt durch den feuchten angespritzten Straßenkot. Sandstein. 172cm:68cm:21cm. Das eigentliche Kreuz ist etwa 76cm hoch, der zunehmende Teil des Fußes 34cm und der parallelkantige 62cm. 2.Viertel 15.Jahrhundert.
Das Kreuz ist nach seinem Habitus früher eingegraben gewesen, doch läßt sich ein alter Standort nicht feststellen, Ende des vorigen Jahrhunderts war es schon in die Kirchhofsmauer eingesetzt, doch spricht die tiefe (versackte) Lage für eine verhältnismäßig späte Einbauzeit. Dem Verfasser wurde bei seiner Erstaufnahme erzählt, daß hier einstmals jemand totgeschagen worden sei. (Saal 1987)

   Klein-Schwechten (Kr. Stendal). In dem alten, aus Feldsteinen gemauerten Teil der Kirchhofsmauer, der die Nordseite des Kirchhofs nach der Dorfstraße hin abschließt, ist ein großes, gut erhaltenes Sandsteinkreuz eingemauert. Es ist 1,70m hoch, 0,68m breit und 0,16m dick. Es zeigt ausgeprägt gotische Formen. Die Rückseite nach dem Kirchhof zu ist weniger sorgfältig bearbeitet.
   Daß dies Kreuz ursprünglich nicht hier gestanden hat, dafür spricht einmal der große Sockel, den es hat (0,70m genau wie das Kreuz von Berkau), der doch nur Sinn und Zweck hat bei einem Kreuz, das in die Erde eingegraben wird. Zum andern ist dies Kreuz doch reichlich ungeschickt in die Mauer eingelassen: es sitzt zu tief, sieht aus wie "versackt". Wenn es ursprünglich, also noch in gotischer Zeit, auf die Mauer gesetzt wäre, so säße es sicherlich höher. Man vergleiche die Kreuze auf der Kirchhofsmauer in Badingen und Borstel, die m.E. von vornherein für solchen Platz auf der Mauer bestimmt gewesen sind! - Zahn ist auch der Meinung, daß dies Kreuz in Klein-Schwechten "jedenfalls nicht mehr an der ursprünglichen Stelle" steht. - Wo es aber ursprünglich gestanden hat, davon hat sich keine Ueberlieferung erhalten. Auch irgendwelche Sagen von diesem Kreuz sind nicht bekannt. In Klein-Schwechten selbst wird heute, soviel ich erfahren konnte, nichts mehr davon erzählt.
   Nur in der handschriftlichen Pfarrchronik schreibt der Pfarrer Schütze i.J. 1890: "Nur zwei Kirchen in der Umgegend sind es, die mit Doppeltürmen geziert sind, Eichstedt und Klein-Schwechten. Beide haben auch ein Kreuz in der Kirchhofsmauer". (Pflanz 1931)

Sage: Hier soll einstmals jemand erschlagen worden sein.

Quellen und Literatur:
Pflanz, P. - Die Sühnekreuze in der Altmark, in: Beiträge zur Geschichte, Landes- und Volkskunde der Altmark, hrg. vom Altmärkischen Museumsverein zu Stendal, Band VI, Heft 1, 1931, S.34-36
Zahn, W. - Die Mordkreuze in der Altmark, Beiträge zur Altmärkischen Landes- und Volkskunde, Heft 2, hrg. vom Altm. Museumsverein, 1899, S.45-51
Saal, Walter - Steinkreuze und Kreuzsteine im Bezirk Magdeburg, 1987, S.16
aktuelle Aufnahme von Jan Stammler (Foto von August 2009)


Sühnekreuze & Mordsteine