Volksaberglaube & Brauchtum


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Der "Tote Mann“
In den beiden Lausitzer und den Nachbarlandschaften

Fr. Sieber - Löbau

I. Der Tatbestand

   Ueberall in Mitteldeutschland, besonders häufig aber in den beiden Lausitzen, tritt dem Forscher ein seltsamer Flurname entgegen: Gewisse Fluren werden Toter Mann, Toter Junge, Totes Mädchen, Totes Kind oder mit ähnlichen Bezeichnungen benannt. Wir wollen in vorliegender Arbeit das außerordentlich zerstreute Material, in zusammengehörige Gruppen geordnet, vorlegen und Deutungsversuche vortragen.

Gruppe A.
   Der Lausitzer Sagenforscher Karl Haupt schreibt: „Es ist eine alte heidnische Sitte, die bis diesen Tag üblich ist, an dem Platze, wo Menschen umgekommen sind, Steine oder Holzhaufen zu errichten. In der Lieberoser Heide auf der Straße von Kottbus nach Frankfurt findet man ihrer viele. Ein solcher Haufen heißt "ein toter Mann“. Jeder vorübergehende opfert der Seele des Abgeschiedenen einen Ast und geht dann seines Weges. Tut er’s nicht, so fürchtet er die Rache des abgeschiedenen Geistes.“1)
   Derselbe Forscher sagt in einer Anmerkung zu der wahrscheinlich von Gräve erfundenen Sage vom Kristallsarge im Kottmar: "Dies ... erklärt sich aus der bis auf diesen Tage hier und da in der Lausitz üblichen Sitte, an der Stelle, wo jemand gestorben oder begraben ist, aus Steinen (oder Reisern), zu denen jeder Vorübergehende einen Beitrag gibt, nach und nach einen Hügel zu bilden. Ein solcher Hügel heißt "toter Mann“, die Sitte selbst das "Steinelegen, Reiserlegen.“2)
   Aehnlich berichtet der Altertumsforscher Preusker, als er von den Begräbnissitten der Wenden erzählt, dass es üblich sei, dass jeder Vorübergehende auf das Grab eines Erschlagenen einen Reisigzweig werfe.3)
   Zwischen Zoblitz und Sänitz liegt eine Stelle im Walde, die noch heute „der tote Milscher“ genannt wird. Dort soll vor vielen Jahren ein Müllergeselle erschlagen worden sein (nach anderen soll er sich erhängt haben). Früher soll hier die Sitte bestanden haben, dass jeder Vorübergehende an dieser Stelle einen Reis niederlegte. Hatte sich so im Laufe der Zeit ein Haufen gesammelt, so wurde er an Ort und Stelle verbrannt.4)
   Im Rothenburger Kreise liegt im Görlitzer Hospitalforst nordöstlich von Rietschen das Heidedorf Tränke, dessen Einwohner vor allem im Walde Beschäftigung finden. Die Straße von Rothenburg nach Muskau führt hier vorbei. Früher wurde die Straße lebhaft benutzt. Hier am Wege liegt eine Flur: Der tote Mann.5)
   Diese Nachricht Pohls wird in wertvoller Weise durch Mitteilungen Karl Haupts ergänzt. Er schreibt: Bei Tränke in der Heide zwischen Rothenburg und Muskau zeigte man mir einen solchen toten Mann sechs Schritte von der Straße. Es war ein Reisighaufen von vier Fuß Höhe. Dort war vor etwa zehn Jahren ein Schwarzviehhändler, der viel Geld bei sich gehabt, erschlagen worden, ohne dass man den Mörder entdeckt hatte. Aber vor vier Jahren kam es heraus, dass sich um Mitternacht an dieser Stelle eine klagende und rufende Stimme vernehmen ließe, welche den Mörder bezeichnete. Die Sache kam auch zur Anzeige, ist aber natürlich nicht verfolgt worden.6)
   An anderer Stelle ergänzt derselbe Forscher seine Mitteilung: Ich wurde erst dadurch auf den Reisighaufen aufmerksam, dass der Kutscher, mit dem ich fuhr, den Wagen anhielt, um sein Reisigopfer zu bringen; er war ein sehr abergläubischer Mann und tat es aus Furcht, dass ihm der "Geist des Toten etwas antun“ möchte, wenn er diese Pflicht unterließe. "An dieser Stelle war 1857 ein Schweinetreiber erschlagen worden“.7)
   Oestlich von Horka liegt der Ort Biehain. Hier heißt eine Flur nordöstlich vom Dorfe "bei dem toten Manne“.8)
   Bei Niesky in dem Neuhofer Forst an der Chaussee nach Rietschen heißt eine Stelle „toter Mann“. Sie ist durch einen Granitstein bezeichnet. Seine Vorderseite weist eine eingemeißelte Axt auf mit einer Inschrift, die durch Verwitterung unleserlich geworden ist die Rückseite ein Kreuz mit der Jahreszahl 1721. Hier erschlug ein Zimmermann einen Garnaufkäufer mit der Axt, weil er bei ihm Geld vermutete, doch soll er nur 23 Pfennige erbeutet haben.9)
   Im Grünhäuser Forst (südlicher Teil des Luckauer Kreises) heißt eine Flur "der tote Mann“.10)
   Bei Kohlo im Kreis Sorau ist ein Flurstück "beim toten Freund“ benannt. Hier soll ein Förster mit Namen Weinert erschlagen worden sein.11)
   Bei Amtitz im Kreise Guben liegt ein "toter Mann“.12) Nach Gander entstand der Wurfhügel aus Reisern im Jahre 1886.
   Zwischen Koschen und Breslagk wurde ein Reiserhügel 1871 aufgehäuft.13)
   Aus dem Isergebirge liegt vom Jahre 1894 folgende Nachricht vor: "Im Isergebirge ist der Brauch … heute noch gang und gäbe; so versicherte mir wenigstens letzthin mein Onkel A. Kn., Lehrer in Hartha bei Greiffenberg, an Stellen, wo ein Mord verübt wurde. Man will dort dadurch ebenfalls böse Geister von sich abwehren.“14)
   Zwischen Laubnitz und Droskau im Sorauer Kreise hütete in einem Busche ein Junge die Kühe. Nach Weise der Hirten machte er sich ein Feuer an und legte sich auf die nicht weit davon entfernte Holzklafter. Der Junge schlief ein und das Feuer griff um sich. Es währte nicht lange, so stand die Klafter in Flammen und der Knabe verbrannte. Seit dieser Zeit sieht man an dieser Stelle oft ein helles Feuer auflodern. Geht man näher hinzu, so ist es weg. Dann sagen die Leute: "Der tote Junge hat wieder gebrannt, was wird’s nur zu bedeuten haben“.15)
   Es ist wahrscheinlich, dass diese Sage in unseren Zusammenhang einzuordnen ist. Der Wurfhaufen wurde, wie wir erfuhren, von Zeit zu Zeit abgebrannt. Vielleicht hat eine zufällige zeitliche Geschehnisfolge: Abbrennen – Unglück im Dorfe, die beiden Gegebenheiten, dem Volksdenken entsprechend, in ursächliche Beziehung gebracht. Möglich ist aber auch, dass in der Sage Züge aus dem Kreise des nächtlichen Lichts hineinspielen.
   Totemannsstellen gibt es ferner zwischen Lohsa und Geislitz, zwischen Neukolm und Bernsdorf, in der Muskauer Heide zwischen Spremberg und Schleife, zwischen Halbendorf und Cromslau in der Marlakschlucht.16)
   Geht man die sogenannte kleine Straße von Nieder-Neundorf aus nach Neukrausche zu, so trifft man nicht weit von dort, wo sich der Weg nach Zodel wendet, eine Stelle, worauf jederzeit ein Haufen dürres und grünes Reisig liegt, da jeder Vorübergehende sein Scherflein dazutut. Diese Stelle nennen die Leute "den toten Jungen“, und sie erzählen folgendes: "Ein Schafjunge, der in Deschka diente und seines Herrn Schafe hütete, hatte sich ins Gras hingelegt und war eingeschlafen. Inzwischen waren die sich selbst überlassenen Schafe in Nachbars Feld gegangen und hatten dort geweidet. Der geschädigte Bauer, ein jähzorniger Mann, sah es, eilte herzu und gab dem Schafjungen ein paar so grobe Ohrfeigen, dass dieser auf der Stelle tot niederfiel. Um die Tat zu verheimlichen, schleppte er ihn in den Wald und hängte ihn an einen Baum, als wenn er sich selbst entleibt hätte. Die Leute, die ihn dort fanden, glaubten es auch nicht anders, und die Tat wäre unentdeckt geblieben, wenn den Bauer nicht das Gewissen geschlagen und er noch auf seinem Totenbette dem Pfarrer die Wahrheit bekannt hätte.“17)
   Durch einen glücklichen Zufall gelang es mir, das entsprechende historische Ereignis zu dieser Sage festzustellen. In der Chronik der Lausitzischen Monatsschrift vom Jahre1793 heißt es: "Am 11. April trieb ein Schafjunge zu Deschka, Gottlob Jochmann aus Niederludwigsdorf, vierzehn Jahre alt, die Schafe in den Busch, die Hartha genannt, und abends kamen die Schafe ohne Hirten und Hund zurück. Am 12. April früh wurde er in dem Busche an einer Kiefer erhängt gefunden, und sein Hund saß bei ihm und blieb auch, bis die Stadtgerichte aus Görlitz ihn besichtigt hatten und er verscharrt war.“18)
   Durch diese zuverlässige Nachricht wird das Alter der Sage bestimmt, und wertvolle Einblicke in die sagenbildende Phantasie des Volkes lassen sich gewinnen. Sicherlich ist der Ausgangspunkt der Sagenbildung das Ungewöhnliche eines Knaben-Selbstmordes gewesen.
   In der Görlitzer Heide gibt es einen Totenmannsweg.19) Die Lage dieses Weges wird uns folgendermaßen beschrieben: Der Totenmannsweg ist keine besondere Hauptstraße, sondern nur ein Nebenweg der Gabelstraße. Er geht auf dem Nieder-Bieler Reviere unterhalb Zippels Brücke rechts ab, vereinigt sich auf dem Neuhammer Reviere unter dem Gabelberge wieder mit der vorigen Straße und wird nur im Sommer von Bekannten befahren.20)
   Auch für diese Namensbezeichnung gelang es mir, das anscheinend zugrunde liegende Ereignis zu finden. Die Unglückschronik der Lausitzschen Monatsschrift vom Jahre 1794 erzählt: Am 8. April ward auf dem Rothwasser Reviere in der Görlitzer Heide ein toter Mann auf einem nach Kohlfurt führenden Wege im Gleise in einem kotigen Loche liegend gefunden. Bei der Besichtigung merkte man keine Spur einer Verletzung, und ein in seiner Tasche befindlicher Schein lässt vermuten, dass er ein Nadler zu Hirschberg in Schlesien, namens Heinrich Gottlieb Orbky gewesen ist.21)
   Etwa eine Stunde von dem an den Ufern der Schwarzen Elster gelegenen Landstädtchen Wittichenau entfernt liegt das Dorf Kotten. Am Wege nach Cunnewitz, links im Walde, etwa zehn Minuten von Kotten entfernt, gibt es eine Stelle, welche im Volksmunde als "totes Mädchen" (morwa holóka) bezeichnet wird. An dieser Stelle knüpft sich folgende Sage aus der Zeit nach dem Dreißigjährigen Kriege: Der Erbrichter und Schenker Jakob Scholze in Cunnewitz galt als der reichste Mann in der ganzen Wittichenauer und Crostwitzer Kirchfahrt. Er hatte mit seiner Frau ein einziges Kind. Die Dirne war seine ganze Freude, und für sie war ihm nichts zu teuer. Für sie ließ er in Bautzen bei einem Goldschmied einen Haarschmuck anfertigen: zwölf Dukaten, mit Henkeln versehen, waren an einem grünen Bande in das Haargeflecht gewunden, so dass der Schmuck leuchtete wie ein grüner Kranz mit zwölf goldenen Rosen.
   An einem Sommersonnabende hatte der Vater den Haarschmuck aus Bautzen heimgebracht; denn für den Sonntag war das Mädchen zum Erbrichter nach Kotten zur Patenschaft geladen. Sonntags nach der Vesper sammelten sich die jungen Freundinnen des Mädchens im Cunnewitzer Schulzenhause, um den neuen Schmuck zu bewundern und die junge Patin als Druschka anzukleiden. An demselben Sonntage war auch ein böhmischer Bettler ins Dorf gekommen, ein verabschiedeter Soldat, der öfters die wendischen Dörfer durchstreifte; denn er bekam überall ein reichliches Stück Brot und ein gutes Stück Geld. Als die Jungfrau in ihrem Schmucke sich unten in der Schankstube ihren Eltern vorstellte, erblickte jener böhmische Bettler die Dukaten im Haargeflecht, die seine habgier weit mehr reizten, als die dreifache Talerreihe, welche die Patin nach wendischer Sitte um den Hals trug. Am Nachmittage begab sich das Mädchen, von einer Dienstmagd begleitet, von Cunnewitz nach Cotten, eine Wegstrecke von einer halben Stunde. Als sie auf Kottener Flur bei Nowacks Bank angelangte, bemerkte sie, dass sie das Patengeschenk vergessen hatte. Deshalb schickte sie die Magd nach Cunnewitz zurück, es zu holen. "Du wirst mich wohl noch unterwegs antreffen“, sagte sie, "sicher aber im Kindtaufhause.“ Als sie weitergehend zu Sarinks Feld kam, hörte sie am Wege in den Sträuchern ein ängstliches Stöhnen und Hilferufen in deutscher Sprache. Sie trat näher und sah im Graben den böhmischen Bettler liegen, der scheinbar von einer plötzlichen Krankheit befallen war. Als sie sich bückte, um ihm die Hände zu reichen und aus dem Graben zu helfen, zog der Bursche die Dirne zu sich herab uns würgte sie solange, bis sie tot war. Er riß ihr schnell die Talerkette vom Halse, und weil er die Dukaten nicht sogleich aus dem Haargeflecht loslösen konnte, schnitt er seinem Opfer mit einem großen Soldatenmesser den Kopf ab und steckte ihn in seinen Bettelsack. Dann begab er sich tiefer in den Wald, löste die Goldstücke aus den Haaren, warf den Kopf in die Büsche und entfloh nach Böhmen.
   Indessen war die Dienstmagd in Kotten im Kindtaufhause angekommen, und alle wunderten sich, dass die Gevatterin so lange auf sich warten ließ. Doch die Magd bekam Sorge, schnell lief sie nach Cunnewitz zurück, um dem Erbrichter die Sache zu erzählen. Der Erbrichter schickte sogleich seine Knechte und Dienstleute aus, um die Vermisste zu suchen. Da fand man den Leichnam im Straßengraben, den Kopf bald nachher im Moose des Waldes. Die Mutter starb beim Anblick ihrer verstümmelten Tochter. Der Erbrichter verkaufte sein Lehngut und die Schenke, zog nach Wittichenau, verteilte reichlich Almosen unter die Armen der Wittichenauer und Crostwitzer Gemeinde und führte ein einsames, bußfertiges Leben bis zum Tode.
   Der Ort der Schauertat heißt heute noch "Totes Mädchen“. Das deutsche und wendische Volk betrachtet den Ort als geweiht und bewahrt diesem Mädchen ein dauerndes Ehrengedächtnis. Denn so oft die Prozession von Wittichenau nach Rosenthal geht, oder so oft die wendischen Landleute von Crostwitz und St. Marienstern nach Wittichenau zum Kirchfeste wallfahren, überhaupt jeder sonst Vorübergehende, bricht, wenn er an den Ort des Todes gekommen, von den dort stehenden Sträuchern einen kleinen Zweig ab, legt ihn ehrfurchtsvoll an die Mordstelle nieder und betet ein stilles Vaterunser dabei. Durch den Reisigwurf entsteht ein gewaltiger Reisighaufen, der von Zeit zu Zeit durch Verbrennen beseitigt wird, aber ein neuer Aufbau des Denkmals erfolgt durch die Vorübergehenden von Jahrzehnt zu Jahrzehnt, von Geschlecht zu Geschlecht. Ein früherer Lehrer von Kotten, Johann Scholze, hat Anfang des vorigen Jahrhunderts auf der Stelle eine Holzsäule mit einem Christusbilde aufgerichtet mit wendischer Inschrift. In deutscher Übersetzung lautet sie:

Einst zur Gevatterin erkiest, Hab' mit dem Leben ich's gebüßt.

Im Jahre 1894 wurde an dieser Stelle ein steinerner Bildstock gesetzt.22)
   Am Südabhange des Fürstensteins in den Königshainer Bergen liegt im Fichtenwalde ein kleiner, von dürren Baumästen gebildeter Hügel. Der heißt das Jungferngrab. Vor vielen Jahren stand dort, wo sich jetzt das Dorf Hilbersdorf befindet, ein einsames Wirtshaus. Es wurde viel besucht, und allsonntäglich versammelte sich dort aus der ganzen Umgebung eine Menge Volk. Einst kam mit seinem Schatze, einer hübschen Görlitzerin, ein junger, stämmiger Bauernbursche zum Tanze dorthin. Aber das Paar hatte Unfrieden mitgebracht. Die Mädchen waren neidisch auf die Braut, dass sie einen so stattlichen Burschen hatte, die Burschen gönnten ihrem Kameraden das hübsche Stadtfräulein nicht. Plötzlich tauchte unter der Menge ein Tänzer auf, ein stattlicher Kerl, gewachsen wie eine Tanne. Der tanzte immer mit der Görlitzerin. Da steckten alle die Köpfe zusammen und tuschelten und höhnten den Bräutigam aus. Der drängte wohl seine Liebste zum Heimgang, aber sie wollte nicht. Da schleppte er sie mit Gewalt fort und überhäufte sie unterwegs mit Vorwürfen. Als aber schließlich auch das Mädchen ungeduldig ward, kam der Jähzorn in dem Burschen hoch. Er fasste die Unglückliche, warf sie zu Boden und erwürgte sie. In demselben Augenblick durchdrang ein Hohnlachen die Lüfte. Es war der Teufel. Er holte den Burschen. Er war der Tänzer gewesen. Die tote Jungfrau ward nach einiger Zeit gefunden und unter Messgesängen auf dem Görlitzer Friedhofe begraben. Der Ort aber, wo das Verbrechen geschah, ist bekannt geblieben bis auf den heutigen Tag. Wenn jemand aus dem Volke daherkommt, versäumt er gewiß nicht, ein grünes Fichtenzweiglein auf den Hügel zu werfen und ein kurzes Gebet zu sprechen.23)
   In der Heimatbeilage des "Schirgiswalder Anzeigers“ schreibt ein Ungenannter: Ich kannte in meiner Jugend einen solchen "toten Mann“ am Thomaswalde. Dorte "scheechte“ es.24)
   In den Aufzeichnungen der Walddistriktsbenennungen in der Dresdner Heide vom Jahre 1743 kommen folgende Bezeichnungen mit Forstzeichen vor: Im Fischhäuser Revier "am toten Pfaffen“, "am toten Kind“, im Langebrücker Revier: "am toten Mann“.25)
   Im Moritzburger Walde war folgender Forstort vorhanden: an der Toden frawen (1574); an der todten Frau rechter Hand (1735).26)
   Im Forstrevier Kreyern liegt ein Waldstück "Toter Mann“. Die angrenzende Wiese heißt Totemannswiese, der Weg Totemannsweg.27)
   Der zwischen Vorder- und Hinterzinnwald gelegene Berg führt den Namen "Das tote Kind“.28)
   Bei Schmannewitz, einem bei Dahlen (Oschatz) liegenden Dorfe, befindet sich ein Teich, der Mordteich genannt. Dort sind einige Jungfrauen ermordet worden, die sich ihre Unschuld nicht hatten rauben lassen. Sie sollen heute noch umgehen. Dadurch, dass jeder Vorübergehende ein Reis auf ihre Grabstätte warf, entstand eine bedeutende Erhöhung des Bodens.29)
   In der Nähe von Reichstadt (Nordböhmen) liegt am Fuße einer mit einem Kreuze geschmückten Kiefer ein Haufen Kieselsteine, die von den Vorübergehenden nach und nach hingeworfen wurden zum Andenken an einen Mord, den ein Fleischerbursche vor mehr als 80 Jahren an seiner Geliebten verübte. Ein ähnlicher Brauch besteht auch in Hinterdaubitz (Böhmen). Die Vorübergehenden werfen einen Fichten- oder Tannenreisig auf die Mordstätte. Von Zeit zu Zeit zündet man das Reisig an.
   Bei Platz (Böhmisches Erzgeb.) befindet sich ein Denkstein. Dort sollen sich der Sage nach vor mehr als 150 Jahren zwei Handwerksburschen gegenseitig erstochen haben. Wenn nun Leute aus dem Gebirge an diesem Stein vorübergehen, so legen sie ein Steinchen, das sie vom Wege aufgehoben, auf den Denkstein, nehmen es auf dem Rückwege wieder weg und werfen es auf den Weg. Durch das Hineinlegen und Wegnehmen der Steinchen ist im Denkstein schon eine ziemliche Aushöhlung entstanden.
   Zwischen Kaltenbach und Niederkreibnitz (bei Kamnitz in Nordböhmen) an einem Bächlein sieht man eine Feuerstelle, worauf teils frische, teils verdorrte Reiser liegen. Jeder vorübergehende Wanderer wirft ein neues Zweiglein darauf. Einmal in jedem Jahre wird der Reiserhaufen angezündet. An dieser Stelle wurde ein Bäcker 1736 vom Raschauer, einem Mann, von dem man sich mancherlei Sagen erzählt, erschlagen. Aehnliche Reiser opfert das Volk einem Lausitzer Kaufmann, der an einem Fußsteig zwischen Hasel und Oberkammnitz erschlagen wurde. An dessen Grabmal befindet sich eine Schlange, die sich selbst in den Schwanz beißt.30)
   Beim Wachtmeister bei Schköna in der Dübener Heide liegt der tote Reiter, auch Reitergrab genannt, ein Steinhaufen auf dem Wege zwischen Heidekraut. Nicht weit davon ist das Jungferngrab. Dort ist ein Mädchen ermordet worden. Steine decken gleichfalls den Ort. Wenn die Landleute dort vorübergehen, pflegen sie bis heutigen Tages einen Zweig auf das Grab zu stecken, weil das vor Unglück bewahrt.31)
   Alle die in Gruppe A genannten Belege erzählen von Mordstellen, über denen der Wurfhügel, sei es aus Reisern, sei es aus Steinen, geschichtet wurde. Das Bestimmungswort, mit dem sie gebildet sind, ist das Eigenschaftswort "tot“. Neben diesen Flurnamen gibt es aber in unserer Heimat eine ganze Anzahl, die entweder auch mit dem Eigenschaftswort "Tot“ gebildet sind, von denen jedoch die Sitte des Stein- oder Reiserlegens nicht überliefert ist und die offensichtlich andern Tatsachen ihren Ursprung verdanken. Diese Namen seien in den Gruppen B und C behandelt.

Gruppe B.
   Am Nordabhange der Dubrau zieht sich der Totenweg hin. Als früher Stein-Oelsa kirchlich noch nach Groß-Radisch gehörte, wurden die Toten auf diesem Wege nach dem Kirchhofe getragen.32) Häufig heißen in der Lausitz diese Wege Leichenwege, so zwischen Gießmannsdorf und Friedersdorf b. Zittau.
   Bei Weigersdorf liegt zwischen der Hohen Dubrau im Osten und der sächsischen Grenze im Westen die Flur "der Totenhof“.33) Hier dürfte es sich vielleicht um ein "ausgestorbenes" Gut handeln.
   In einer kurzen Geschichte des Städtchens Wittichenau lesen wir: "Nicht spurlos sind auch die trüben Begleiterscheinungen des 30jährigrn Krieges am Orte vorübergestürmt. Abgesehen von den durch blutige Ueberfälle Getöteten, forderten Hunger und Pest derartige Opfer, dass im Städtchen nur fünf vom Tode nicht getrennte Ehepaare sich des Morgenrots besserer Tage noch erfreuen konnten. Ein grausiges Kapitel der Chronik. Zwei unvergängliche Naturdenkmäler aus jener Zeit: der Totenteich, dessen Wasser den Siechen, die von Haus und Herd getrennt waren, zur Säuberung diente; der Pesthügel oder Totenberg, der den vom Tode Gezeichneten schließlich zur letzten Ruhestatt wurde, mahnen durch ihre Namen zu stetem und ernstem Gedenken als einstige Zeugen der Unersättlichkeit der menschenwürgenden Pest im Jahre 1632.“34)
   Bei Lohsa findet sich ein Totenberg (smjertna hora). Es ist ein Urnenfundort. Belegstücke für ein bronzezeitliches Gräberfeld befinden sich im Museum Görlitz.35) Im wendischen Volke gab der Flurname Anlaß zur folgenden Sage: Gegenüber dem Totenberge am Bache ackerte in der Pestzeit ein Bauer aus Lohsa. Als er bei seiner Arbeit zum Hügel hinübersah, bemerkte er, wie über dem Walde eine dicke Wolke aufstieg und sich ihm näherte. Die Wolke ballte sich zu einer rieseigen Frau, stand bald vor ihm und fragte: "Ich bin die Pest; ich will nach Lohsa, und Du sollst mich hinführen!“ Mit diesen Worten sprang sie dem Bauer auf den Rücken. Der arme Mann mit seiner großen Last, war drei Scheffel schwer, ging über den Bach zum Totenberge. Er wollte den gefürchteten Tod von Lohsa forttragen, wenn er dabei auch selbst sterben sollte. "Du sollst nicht die Lohsaer morden“, sagte er zur Todesfrau und trug sie weiter fort vom Dorfe. Da bat ihn die Pest: "Ich will Dich und Dein Haus verschonen, nur laß mich nach Lohsa!“ Doch immer weiter schleppte der Bauer die gefürchtete Frau. Aber als er auf dem Berg ankam, merkte er, dass seine Last abnahm. Der Berg hatte sich qualmend aufgetan, und der Tod versank in der Tiefe, die sich über ihm wiederum schloß. Fortan hörte die Pest auf.36)
   Die Staatsstraße Löbau - Herrnhut durchschneidet zwischen Ottenhain und Strahwalde in der Nähe des Forsthauses ein Waldstück, das der "Toten" heißt. Hier hat an der Straße nach Obercunnersdorf auf einer kleinen Anhöhe der Galgen gestanden. Allerlei Spuksagen gehen von dem Orte um.
   In der Bergmannssprache ist der Flurnamen "Toter mann" üblich: er bezeichnet einen Ort mit totem Gestein.
   Gruppe B zeigt uns Flurnamen, die mit dem Bestimmungswort "tot" gebildet sind, die aber zu unserem Brauchtum in keiner Beziehung stehen. Die Ursache ihrer Entstehung ist zumeist ohne Schwierigkeit erkennbar. Die Aufzählung der hierher gehörigen Namen will nicht vollständig sein. Nur typische Beispiele, die durch Einzelbelege leicht vermehrt werden könnten, sollten hier angeführt werden.

Gruppe C.
   Im wendischen Kirchdorfe Nochten heißt ein Gewässer Smjertny luzk, Todeslache.37)
   An der Grenze zwischen Neufriedersdorf und Spremberg (Ah. Löbau) heißt ein Ackerstück "Der Tud".38)
   Unfern des Dorfes Stein am Queis liegt der Totenstein. Ein Bach im nahen Hermsdorf heißt das Totenflüßchen.39)
   Einen Totenstein gibt es auch im Königshainer Gebirge. Von dieser Höhe wird folgendes erzählt: In Königshain bei Görlitz zog am Sonntag Lätare (in der Oberlausitz "Tudsunntch“ genannt) alt und jung mit Strohfackeln zum Totenstein. Dort wurden die Fackeln entzündet. Dabei sang man unaufhörlich: Den Tod haben wir ausgetrieben, den Sommer bringen wir wieder.40)
   Bei den Wenden der Oberlausitz wurde eine Puppe aus Stroh und Lumpen hergestellt und von einer Dirne im vollen Laufe fortgetragen. Dabei sangen die begleitenden jungen Leute: "Fliege hoch, fliege hoch, dreh dich um, fall nieder, fall nieder!“ Alle warfen mit Holz und Steinen nach der Strohpuppe, denn man glaubte, wer sie träfe, stürbe nicht im laufenden Jahre. Der Zug ging bis zur Flurgrenze. Dort wurde der Tod ins Wasser oder über die Grenze geworfen. Gelegentlich erhob sich dann Streit mit dem Nachbardorfe, das nicht leiden wollte, dass der Tod auf seiner Flur lag.41)
   In dieses Brauchtum sind die Flurnamen der Gruppe C einzuordnen. Genau so wie die Walpurgis- und Johannisfeuer an einem herkömmlichen Orte gebrannt werden (vergl. Den Johannisstein im Zittauer Gebirge), genau so wurde die Todpuppe auf einer bestimmten Flur oder einem bestimmten Gewässer abgeworfen. Diese Landschaftspunkte nahmen dann einen entsprechenden Namen an.
   Auch in der Nähe der Stadt Radeberg gab es eine Totenwiese. Der Chronist erzählt uns, dass auch hier die Todpuppe abgeworfen und in Stücke zerissen wurde. Die Stücke warf man in den vorbeifließenden Röderfluß.42)
   Die Sitte des Todaustreibens oder Sommersingens ist weit über Deutschland hin verbreitet, auch in der Niederlausitz.43) Sie hat, wie wir sehen, flurnamenbildend gewirkt.

II. Deutungsversuche.

   Drei Gruppen von Flurnamen haben wir unterschieden, in denen "tot", "Tod" oder ähnliche Bildungen als Bestimmungswörter enthalten sind. Die Anlässe, die zu den Namen der Gruppen B und C führten, stehen mit der Sitte des Stein- und Reiserlegens nicht im Zusammenhang und scheiden deshalb für die weitere Untersuchung aus. Wir richten unsere Aufmerksamkeit auf die namen der Gruppe A und versuchen, uns das seltsame Brauchtum, dem sie ihre Entstehung verdanken, verständlich zu machen.
   Stellen wir uns zunächst einmal kartenmäßig die Verbreitung der Sitte des Stein- und Reiserlegens vor, so zeigt sich, daß vor allem die Heide- und Gebirgsgegenden unserer Heimat reiche Belege für das Brauchtum liefern: Muskauer Heide, Dresdner, Görlitzer Heideforst, Dübener Heide, Isergebirge, Erzgebirge. Gleichzeitig erkennen wir, dass die Sitte nicht volksmäßig gebunden ist, dass sie vielmehr Wenden und Deutschen gemeinsam ist, wiewohl sie im deutsch-wendischen Mischgebiete besonders häufig nachweisbar scheint. Doch das hat seinen Grund darin, dass die Wenden infolge ihrer geschichtlichen Entwicklung und der Abgeschlossenheit ihrer Wohnsitze altes Erbgut oft länger und treuer bewahrten, als die Deutschen. Daß wir es bei unserm Brauchtum tatsächlich nicht mit einer wendisch-völkischen Sitte zu tun haben, erkennen wir sofort, wenn wir den Blick über die Grenzen unserer Heimat schweifen lassen. Da zeigt sich zu unserer Ueberraschung, dass die Sitte des Stein- und Reisigwurfs über den ganzen Erdball verbreitet ist. Folgende Nachweise seien gegeben:

Andree, Ethnographische Parallelen und Vergleiche, Stuttgart 1878, 1.Foto, S.46-58
Haberland, Die Sitte des Steinwerfens und der Bildung von Reisighaufen. Ztschr. F. Völkerpsychologie XII, 289-309
Liebrecht, Die geworfenen Steine. Germania XXII, 21ff.
B. Kahle, Ueber Steinhaufen, insbesondere auf Island. Ztschr. D. Vereins f. Volkskunde XII, 89.
O. Baumann, Durchs Massailand zur Nilquelle, S.207
Priklonski-Krauß, Schamanentum der Jakuten, 1887
Kraus, Mitteil. D. Wiener Anthropol. Gesellschaft 1885 (Südslawen)
Verhandl. D. Berliner Anthrop. Gesellschaft, Bd.19, S.568; Bd.20, S.24
Ztsch. f. österreich. Volksk. I 296; III 3.
Am Urquell I 121, IV 15, 53, 173, V 235
Schwalby, Leben nach dem Tode nach den Vorstellungen des Judentums, S.52
Ztsch. d. Vereins f. Volksk. VIII, S.455 (Nieder-Oesterreich. 2 Abbildungen)
Blätter für pommersche Volkskunde VI, 88, 104, 220
Eberswalder Heimatblätter 1919, Nr.277 (für die mark Brandenburg) Hier häufig "Der Totschlag" genannt.
P.E. Peukert, Schlesische Volkskunde. Leipzig 1928, S.421. Anm. 13 (für Schlesien)

   Die hier angegebene Literatur ist keineswegs vollständig. Sie soll nur einen Begriff von der weltweiten Verbreitung unseres Brauchtums geben.
   Die Verbreitung des Brauchtums über den ganzen Erdball hin beweist, dass es dem Urglauben der Menschheit entstammt. Wir stehen hier vor der erstaunlichen Tatsache, dass ein Brauchtum aus den Kindheitstagen der Menschheit bis in unsre Zeit hineinragt. Wir erkennen mit tiefer Verwunderung, wie unglaublich zähe Ueberlieferungen sich fortpflanzen können, und der Wert, den die Volksüberlieferungen für die Geistesgeschichte des Volkes besitzen können, wird uns eindrucksvoll zum Bewusstsein gebracht. Freilich ist es nicht immer leicht, den Sinngehalt dieser oft mit anderen Motivketten durchschlungenen Ueberlieferungen klarzulegen.
   Der erste Deutungsversuch unseres Brauchtums, der von Lausitzer Forschern unternommen wurde, stammt vom Görlitzer Rektor Anton (1796). Er erklärt die Sitte folgendermaßen: In den alten Zeiten wurden die toten Körper verbrannt. War der Gefallene ein Fremder, so blieb er unbegraben. Aber das Gefühl der Menschlichkeit forderte jeden Deutschen, der vorüberging, auf, dass er Sträucher auf ihn warf, die dann, wenn ihrer genug waren, angezündet wurden und der Leichnam also sein Recht erhielt.44)
   Ein zweiter scharfsichtiger Deutungsversuch stammt von Karl Haupt: Zum Verständnis dieser Sitte mag es beitragen, wenn man sich den allgemein verbreiteten Volksglauben vergegenwärtigt, dass die Seele des "am wilden Wege erschlagenen, ohne Beichte und Nachtmahl in seiner Sünden Maienblüte dahingerafften“ Menschen an der Stätte seines Todes gebunden sei und dort die Vorübergehenden scheuche, oder, wie man um Lübben herum sagt, verjage, so dass dann das Brechen eines Zweiges und Niederlegen desselben auf den Tumulus (Grabhügel) als symbolische Handlung erscheinen würde, die nichts anderes bedeutet als: "Hab Ruhe!“ und vorzüglich: "Laß mich in Ruhe!“, denn Pietät und Egoismus spielen bei diesen wie bei anderen Toten- und Begräbnisgebräuchen wunderlich, aber recht volkstümlich, durcheinander. Selbst die gebräuchlichste, mit der obrigen ja eng verwandten Sitte, drei Hände voll Erde auf den Sarg des Begrabenen zu werfen, muß sowohl um der Ruhe des Toten wie derjenigen der Ueberlebenden streng beobachtet werden und läuft nach dieser Seite auf subtilen Vampyrismua hinaus.45)
   Das gleiche Thema stand in der vierten Hauptversammlung der Niederlausitzer Gesellschaft für Anthropologie und Urgeschichte zur Aussprache. Dort heißt es: Die Sitte wird teils auf Pietät, teils auf Furcht vor dem Umgehen des Verstorbenen an der Mordstelle zurückgeführt; trotz großer örtlicher Veränderungen und der Verlegungen der Wege gelang es nicht, die Reisighaufen zu beseitigen.46)
   Von rechtsgeschichtlicher Seite aus wird der Sinn unseres Brauchtums aufgehellt durch Heinrich Brunner (obgleich es in der betreffenden Abhandlung nicht erwähnt wird): Ueber die Strafe des Pfählens im älteren deutschen Recht.47) Nachdem Brunner nachgewiesen hat, dass sich in den altertümlichen Todesstrafen die Angst vor dem Toten offenbart, dessen schädliche Einwirkung auf die lebenden verhindert werden soll, führt er aus: Das Dornengestrüpp diente demselben Zwecke wie der durch den Leib des Missetäters in die Erde getrieben Pfahl. Es soll den Leichnam festhalten. Aber auch unabhängig von der Pfählung spielen die Dornen eine bedeutsame Rolle in der Geschichte der Todesstrafe und des Bestattungswesens. So geschah das Begraben des lebendigen Missetäters nicht selten in der Weise, dass zwar keine Pfählung stattfand, aber Dornen unter und über den Leib gelegt wurden und dann das Grab zugeschüttet wurde. Ueber diese Verwendung der Dornen bei der Bestattung hat Jakob Grimm wertvolles Material zusammengestellt.48) Grimm weist darauf hin, dass die altfränkische Glosse thurnechale gleichzeitig Dornenhag und Grab bedeutet, dass nach dem salischen Gesetz der Tote, der in den Brunnen geworfen wurde, mit Reisern und Dörnern zugedeckt werden musste. In diesem Zusammenhange ist auch an einen Lehrartikel zu erinnern, den Otto von Bamberg, der Bekehrer der Pommerschen Wenden, für die Neubekehrten schrieb: Sie sollen ihre Toten nicht bei den heidnischen Hügeln in den Wäldern begraben oder auf dem Felde, sondern auf den Kirchhöfen, auch keine Prügel nach heidnischem, gottlosem Brauch auf die Gräber legen.
   Schon die letzten Hinweise machen uns klar, dass der primitive Mensch dem Toten anders gegenüberstand als wir heute. Es ist das Verdienst von Preuß, Vierkandt, Mogk und vor allem Hans Naumann, uns das sehen gelehrt zu haben.49)
   Die Gefühle, die der Tod eines Angehörigen im Primitiven auslöst, sind Furcht und Grauen. Die Verfärbung der Leiche, ihr Aufschwellen, der Verwesungsgeruch, ihr starrer Blick sind die äußere Ursache, die dies Gefühl im Primitiven entstehen lassen. Das Heraustreten des Verstorbenen aus dem Ringe des alltäglichen, gewohnten Lebens deutet er darum als Bösartigkeit. Er muß vor dem Verstorbenen auf der Hut sein, mit seinem böswilligen Anderswerden führt er bestimmt etwas im Schilde. Darum bemüht sich der Primitive, den Toten, ser seinem Meinen nach nur ein leben unter veränderten Bedingungen führt, unschädlich zu machen. Er begräbt ihn, an Händen und Füßen gebunden, in Hockerstellung, er wuchtet riesige Steine über sein Grab, damit er nicht entweichen, nicht wiederkommen kann, er legt Dornengestrüpp zum Festhalten über und unter ihn oder pflanzt die wilde Hecke auf und um sein Grab. Furcht vor dem Wiedergänger bedingen im weiten Ausmaße die Begräbnissitten des Primitiven.
   Oft genug, zur Nachtzeit im Traum, erfährt der Primitive, dass der Verstorbene tatsächlich wiederkommt. Er steht an seinem Bett, spricht mit ihm, kurzum, zeigt sich in lebendiger Körperlichkeit. Traum ist dem Primitiven eine Wirklichkeit. Sein Traum steht für ihn auf gleicher Stufe wie sein Wacherleben.
   Wie tatsächlich das Erscheinen eines Verstorbenen im Träume auch den heutigen Menschen noch zu ängstigen vermag, zeigt eindrucksvoll eine Anfrage im Briefkasten einer gelesener Lausitzer Tageszeitung vom Jahre 1926. Ich lasse die Anfrage, die mir von der Schriftleitung liebenswürdigerweise zur Verfügung gestellt wurde, wörtlich folgen: Vor 2½ Jahren starb mein Bruder. Kurze Zeit nachher hatte ich einen Traum. Im Traum erschien mir mein Bruder und verlangte von mir, dass ich ihm folgen sollte. (Einzelheiten des Traumes will ich nicht schildern.) Ich versprach ihm nach längerem Drängen, in drei Jahren zu folgen. Sobald ich dies Wort gesprochen, war er weg, und ich erwachte naß wie eine Ratte, schwitze aber sonst nicht. Damit war die Sache bis vergangenen Sonntag, 31.1.1926, ruhig. Jetzt am Sonntag erschien mir im Traum abermals die Gestalt eines Toten und erinnerte mich an mein Versprechen, fragte mich, was ich tun wolle. Ich sagte ihr nichts, sondern wies die Gestalt mit abweisendem Wort zurück, und sie verschwand wieder. Die Frist meines gegebenen Versprechens läuft im September dieses Jahres ab. Was soll man nun tun in dieser Sache? Sind es vielleicht Einbildungen, waren die Gedanken damals noch zu stark an den Bruder gerichtet? Abergläubisch bin ich noch nie gewesen, doch in diesem Falle stehe ich vor einem Rätsel und habe deshalb schon vieles hinausgeschoben und will auch bis 1. Oktober alles weitere verfolgen, ob sich noch etwas zutragen wird. Vielleicht wird hier die Wissenschaft darauf aufmerksam und kann mir eine Erklärung geben.50)
   In diesem Träume eines Lausitzers aus einem wendischen Dorfe sind uralte Vorstellungen vom wiederkehrenden Toten, der andere nachholen will aus dem Unterbewußtsein im Traumerlebnis wieder bewußt geworden. Aus derselben Furcht, derselben Angst entstand unsere Sitte des Stein- und Reiserlegens. Der Reiserwurf sollte den lebendigen Toten, der in der ältesten Zeit wahrscheinlich überhaupt nicht, später an der Mordstelle begraben wurde, festhalten, der Steinwurf sollte ihn einschweren. Diese Absicht des Einschwerens ist dem Volksbewusstsein lange lebendig geblieben. Als Beleg dafür mag eine Geschichte dienen, die der erzgebirgische Pfarrer Christian Lehmann in Scheibenberg aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts erzählt: Im Jahre 1666 im September hat sich eine schreckliche Begebenheit in einer Bergstadt ereignet. Da ist ein gewisser G.S. gestorben, dessen Weib zuvor in der Fastenzeit gedachten Jahres auch des Todes erblichen. Da nun der Witwer zur anderen Heirat schreiten wollte, kam immer ein Gespenst in Gestalt seiner verstorbenen Frau und ängstigte ihn, dass er keine Ruhe haben konnte und daher seinem Gesinde gebot, sie sollten in der Stube schlafen und ihre Betten vor seine Schlafkammer schieben. Am Donnerstag zuvor spricht das Gesinde: "Herr, wenn Ihr doch zuvor, ehe ihr wieder Bräutigam seid, Eurer ewigen Frau einen Leichenstein legen ließet, vielleicht bliebe sie außen!" Er bestellt am Freitag die Maurer und lässt ihn legen und sagt: "Nun habe ich meine Alte hier eingeschwert, sie wird nicht wiederkommen, der Teufel müsste sie denn herausführen!“ Nimmt die maurer mit sich nach Hause, isst und trinkt mit ihnen, bestellt einen Boten, der morgens früh weglaufen soll, geht zu Bett und das Gesinde liegt vor der Kammertür. Am nächsten Morgen finden sie ihn tot. Die eifersüchtige tote Frau hatte ihn erwürgt.51)
   Obwohl hier das Leichensteinsetzen nicht den gewünschten Erfolg hatte, wird doch die Absicht des Einschwerens noch ganz offenbar.
   Aehnliche Vorstellungen werden in der Geschichte vom Budissinischen Gespenst des Jahres 1684 deutlich. Da hat sich in des verstorbenen Oberamtsmannssekretarii Simon Hoffmanns hinterlassener Behausung ein Gespenst sehen lassen, anfangs in Gestalt einer wendischen, dann in der einer deutschen verschleierten Frau, hat die Hausfrau in Gottes Willen gebeten, ihr zu helfen. Hat sich dabei Sabine Ruprechtin genannt, angegeben, sie wäre von Martin Katschmann ermordet und im Keller verscharrt worden. Dort würde sie das Mordschwert finden und ein Kästlein mit Geld. Von dem Gelde solle sie ihr einen Leichenstein setzen lassen mit dem Namen des Mörders, denn ihr Leib, der von bösen Geistern besessen sei, werde nicht eher Ruhe finden, bis er in einen Sarg gelegt und mit einem Stein bedeckt werde. Wenn sie sich weigere, dies zu tun, würde der ganzen Stadt groß Unglück begegnen.52)
   In Spickendorf bei Halle war es bis in die jüngste Zeit Sitte, auf das Kopfende frischer Gräber einen Feldstein solange zu legen, bis ein Leichenstein gesetzt wurde.53)
   Auch von vorgeschichtlicher Seite aus wird die Ansicht der Volkskunde über die Grundlage unseres Brauchtums bestätigt. In einer Darstellung der Religion der Indogermanen lesen wir: Außer durch die Befriedigung des Rachedurstes und der sonstigen Wünsche und Bedürfnisse des Toten suchte man aber seine Rückkehr auch noch auf andere Weise zu verhindern. Dies konnte zunächst dadurch geschehen, dass man über dem Grabe einen schweren Stein anbrachte, der den Toten verhinderte, aufzustehen. Derartige Gräber hat Götze namentlich in der Provinz Brandenburg in größerer Zahl nachgewiesen. Dieser Gedanke, auf dem letzten Endes auch noch unsere heutigen Grabsteine beruhen, findet sich auch in dem Mytos von der lernäischen Schlange wieder: Nachdem Herakles das Wiederhervorwachsen der von ihm abgeschlagenen Köpfe durch Feuerbrände verhütet hat, schlägt er den unsterblichen Kopf ab, vergräbt ihn bei dem Wege, der auch Lerna nach Elaius führt und legt einen schweren Stein darauf. Doch haben sich mancherlei Spuren dieser Vorstellung noch lange Zeit forterhalten. Vielfach begegnen wir dem Brauche, eine Mordstätte mit Steinen und Zweigen zu bedecken, damit der Ermordete nicht umgehen könne, und in Hessen und anderwärts wälzt man, um die armen Seelen im Grabe zurückzuhalten, einen schweren Stein darauf. Auch der schon in der Archytas-Ode des Horaz bezeugte Brauch, auf den Toten dreimal Erde zu streuen, dürfte in dieser Vorstellung wurzeln.
   Neben der Absicht, den Toten einzuhegen oder einzuschweren, scheint schon in alter Zeit noch ein ander Wollen im Spiele gewesen zu sein. Durch Stein- oder Reisigwurf sollte der Totenort kenntlich gemacht werden. Dem Urglauben nach ist der Tote ein mächtiges Wesen, und demjenigen, der in sein Herrschaftsbereich kommt, kann es übel ergehen. Das erzählen uns zahlreiche Volkssagen. Wer einen Bannort betritt, muß stehen bleiben vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang. Ohrfeigen werden ihm verabreicht, schwere Lasten hocken sich ihm auf. Die ganze Gemeinschaft ist interessiert, solche Totenorte auch in fremder Gegend zu erkennen, und so trägt sie geschlossen zu ihrer Kenntlichmachung bei.
   Nachdem wir die Grundlage des Brauchtums aufgedeckt haben, sind noch folgende Fragen klarzustellen:
   Sind in der Urzeit der Menschheit alle Leichen im Sinne unseres Brauchtums behandelt worden? Hierauf kann von volkskundlicher Seite, wenn sie sich nicht in Vermutungen erschöpfen will, keine Antwort gegeben werden. Sollte von der Seite anderer Wissenschaften mit "Ja“ geantwortet werden, dann hätten wir die geläufige Erscheinung vor uns, dass eine einst allgemeine Sitte auf bestimmte Sonderfälle eingeschränkt wurde.
   Was hat das Verbrennen des Reisigwurfhaufens zu bedeuten? Sollte dieser Brauch, wie schon Anton vermutet, auf die Zeit der Leichenverbrennungen zurückgehen? Diese Vermutung kann nicht ohne weiteres zurückgewiesen werden. Mir scheint es aber wahrscheinlicher, dass rein praktische Erwägungen den Wurfhaufen vernichten ließen, wenn er zu groß geworden war.
   Wie kommt es, dass bei manchen toten Männern Reiser, bei anderen Steine gelegt wurden? Betrachten wir die geographische Verbreitung der beiden Möglichkeiten in unserem Gebiet.
   Reiserwurf: Zoblitz, Tränke, Amtitz, Koschen, Isergebirge, Laubnitz-Droskau, Deschka, Kotten, Königshain, Schmannewitz, Hinterdaubitz, Kaltenbach.
   Steinwurf: Platz, Reichstadt.
   Stein- und Reiserwurf: Dübener Heide.
   Die Aufstellung zeigt, daß in unserem Gebiet der Reiserwurf viel häufiger ist als der Steinwurf. Die Gegenden des Reiserwurfs sind deutliche Waldgebiete. Es war für den Vorübergehenden bequemer, einen beliebigen Ast zu brechen als nach einem passenden Steine auf dem bewachsenen Waldgrunde zu suchen. Wahrscheinlich reichen beide Ausübungen des Brauchtums in die Urzeit zurück, und es ist wahrscheinlich, daß die Verschiedenheit urzeitlicher Siedlungsgebiete das Brauchtum in seiner Doppelheit zur Ausbildung brachte. Aber auch noch ein anderer Grund scheint mir für die Bevorzugung des Reiserwurfes zu sprechen. Das Reiserlegen scheint mir entwicklungsfähiger, zugängiger für Ueberdeckungen mit anderen Vorstellungsreihen zu sein, als der Steinwurf. Der Steinwurf bringt die Absicht der Urzeit, den Toten einzuschweren, nackter und handgreiflicher zum Ausdruck, als das Reiserlegen. Nun ist aber nicht zu leugnen, daß die seelische Einstellung der Urzeit gegen den Toten nicht erhalten blieb. Aus den gefürchteten Toten wurde der verehrte Ahn. Mit dieser Umstellung der seelischen Grundlage wird auch eine neue Inhaltserfüllung unseres Brauchtums vor sich gegangen sein. Aber wir müssen beachten, daß, wenn auch gegen den Ahn die neuen Vorstellungen Herrschaft erlangt hatten, doch gegen die gefundene Feldleiche noch primitivere Anschauungen in Geltung blieben. Wir würden hier den Entwicklungspunkt sehen, an dem ein allgemeines Brauchtum auf Sonderfälle zurückgedrängt wurde. Trotzdem aber haben wir anzunehmen, daß die Ahnenverehrung auch die primitivere Einstellung gegen die Feldleiche umwandelte. Diesen seelischen Verfeinerungen kam die Sitte des Reiserlegens mehr entgegen als die des Steinwurfes. (Die Juden als Bewohner eines waldarmen Landes haben auch die Sitte des Steinwurfs veredelt. Wer in Prag den Judenkirchhof besucht, wird auf dem Grabe Löws viele kleine Steinchen finden, die als Verehrungszeichen gelten.) Zu dieser neuen Inhaltserfüllung würde ich die Absicht zählen, durch Reiserwurf den Toten, der auf dem Platze, wo er fiel, liegen blieb, vor Tierfraß zu schützen.
   Unser Brauchtum hätte eigentlich aufhören müssen, als die Leiche nicht mehr an der Todesstelle liegen blieb und nicht mehr dort begraben wurde. Aber zu dieser Zeit war bereits die präanimistische Vorstellung von der lebendigen Leiche in jenes Zwischenreich zwischen Präanimismus und Animismus übergetreten, in dem der Volksglaube heute noch zu weiten Teilen befangen ist. Jetzt galt es, die Seele des Toten, der allerdings meist noch mit mancherlei körperlichen Restbeständen gedacht wurde, zu befriedigen.
   An dieser Stelle hat das Christentum unserem Brauchtum neue Inhaltserfüllung gegeben. Gute Belege dafür sind die oben angeführten Berichte vom toten Mädchen bei Kotten und vom Jungferngrab bei Königshain: die Reisigwerfer sprechen ein stilles Gebet für die arme Seele. Der Reisigwurf selbst wird zu einer Art Totenopfer, das dieser Seele gebracht wird. Die katholische Vorstellung des Fegefeuers bildet den Hintergrund dieses Tuns. In protestantischen Gegenden ist diese Vorstellung gelegentlich wieder verloren gegangen. Der Kutscher Haupts und die Landleute am Mädchengrab in der Dübener Heide werfen den Zweig, damit ihnen kein Unglück geschieht. Sie stehen so im Zwange der Ueberlieferung, daß sie mit ihr nicht zu brechen vermögen. Auch das ist ein typisch primitiver Zug. Der Primitive scheut die Neuerung und das selbstständige Tun. Er stört nicht das magische Kraftfeld der Dinge, das ihm bekannt ist; Neuerungen könnten eine unvorhergesehene, unangenehme Wirkung hervorrufen. Diese Scheu, aus der Ueberlieferung herauszutreten, zusammen mit der Scheu vor allem, was mit dem Tode in Beziehung steht, ist es, was die letzten Träger unseres Brauchtums zu seiner Ausübung trieb.

Quellenangaben:
1) K. Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig 1862,II , Nr.99, Anm.1
2) K. Haupt, a.a.O.,I , S.179, Anm.3
3) Preusker, Blicke in die vaterländ. Vorzeit, Leipzig 1841-44,II , S.186
4) K. Hemmrich, Volkskundliches aus Lodenau u. Zoblitz OL. Mit. D. schles. Gesellsch. F. Volksk. 28, S.276
5) R. Pohl, Heimatbuch d. Kreises Rothenburg OL. Weißwasser 1924, S.227
6) K. Haupt, a.a.O., II, Nr. 99, Anm.2
7) K. Haupt, Schles. Provinzialbl. 1867, S.475ff
8) R. Pohl, a.a.O., S.293
9) R. Pohl, a.a.O., S.275
10) Niederlausitzer Mitteilungen III, S.288
11) Niederl. Mittl. II, S.318
12) Niederl. Mittl. II, S.430
13) K. Gander, Tod u. Begräbnis. Niederl. Mittl. I, S.343
14) K. Knauthe, Am Urquell V, S.235
15) K. Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig 1862, I, Nr.192
16) E. Grohne, Der tote Mann, Niederdeutsche Ztsch. f. Volksk.I, S.73ff
17) K. Haupt, Sagenbuch II, Nr.99
18) Lausitzer Monatsschrift 1793, 1. Teil, S.255
19) K. Haupt, Sagenbuch II, Nr.99
20) Neues Laus. Magazin I, S.552
21) Lausitzsche Monatsschrift 1794, 1.Teil, S.252
22) H.A. Schömmel, Gebirgsfreund, Zittau 1902, S.139 und Schneider, Chronik von Wittichenau, Bauzen 1878
23) W. Vogel, Heimatklänge des Bautzener Tageblattes, 8.Aug.1925
24) Unsre Heimat. Beilage des Schirgiswalder Anzeigers 1927, Nr.2
25) Th. Seelig, Mitteil. d. V. f. sächs. Volksk.I, Beilage 3 zu Nr.11, S.7
26) Nach freundl. Mitteilung des Herrn A. Klengel, Meißen
27) A. Klengel, Rund um den Geisingberg, Monatsbeilage zum Boten vom Geising und der Müglitztalzeitung IV, Nr.1
28) A. Klengel, a.a.O.
29) Meiche, Sagenbuch Sachsens, leipzig 1903, Nr.213
30) A. Treichel, Reisighäufung u. Steinhäufung an Mordstellen, Am Urquell VI (1896), S.220
31) F. Sieber, Harzlandsagen, Jena 1928, S.192
32) R. Pohl, Heimatbuch d. Kreises Rothenburg OL, Weißwasser 1924, S.250
33) Pohl, a.a.O., S.244
34) Greger im Heimatbuch des Kreises Hoyerswerda, Bad Liebenwerda, 1925, S.250
35) Witschas und Dr. Frenzel im Heimatbuch des Kreises Hoyerswerda, S.13 und S.212
36) F. Sieber - Wendische Sagen, Jena 1925, S.72
37) Pohl, a.a.O., S.188
38) Mitgeteilt von Herrn Lehrer W. Andert, Ebersbach
39) Preusker, a.a.O., II, S.128
40) Preusker, a.a.O., I, S.142ff.
41) Anton, Versuch über die Slawen I, S.73; Preusker a.a.O., II, S.186
42) Curiosa Saxonica. Dresden 1745, S.121; Th. Gräße, Der Sagenschatz Sachsens, Dresden 1855, S.106
43) Vergl. Niederlausitzer Mitteilungen I, S.277
44) Lausitz Monatzschrift 1796, II.Tl., S.325. Seine Ansichten werden wiederholt, aber auch weitergeführt im Neuen Görlitzer Wegweiser, 1832, S.336.
45) K. haupt. Schles. Provinzialbl. 1867, S.475ff.
46) Niederlaus. Mitt. I, S.355
47) Ztsch. d. Savignystiftung f. Rechtsgesch. Germanist. Abt. Bd. 26, Weimar 1905, S.258ff
48) J. Grimm, Ueber das Verbrennen d. leichen. Kleine Schriften II, S.244
49) Globus 86, S.321, 355, 375, 388; 87, S.380, 394, 413; 92, S.21; H. Naumann, Primitive Gemeinschaftskultur, Jena 1921
50) Bautzner Tageblatt 1926
51) Meiche, Sagenbuch Sachsens, Nr.129
52) Singularia hist-lit. Lusatica 1740, 23.Sammlung, S.823
53) F. Sieber, Harzlandsagen. Jena 1928, S.192

(Abhandlungen und Berichte der Gesellschaft für Anthropologie u. Urgeschichte der Oberlausitz, zugl. Geschichtsverein für Bautzen und Umgebung. Band 8, 1930, S.33-49)

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