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Daran solle man bei christlichen Andachtsmalen eigentlich nicht denken. Aber welche Erklärung gibt es dann für zwei Beispiele die Franz Hula (Die Bildstöcke, Lichtsäulen und Totenleuchten Österreichs, 1949, S.45) veröffentlichte: Dann gibt es Legenden, die erzählen, daß Menschen in Bildstöcke eingemauert wurden. In zwei Fällen hat sich die Legende als Wahrheit erwiesen. Als der Bildstock "Zu den Eingemauerten" in Hainburg versetzt wurde, fand man in ihm tatsächlich die Skelette zweier Menschen. Wahrscheinlich handelt es sich um die Leichen von an der Pest Gestorbenen. Auch im Bildstock zu Pyhra (N.-Ö.) wurden gelegentlich einer Restaurierung Kopf und Gebeine einer jungen Frauensperson entdeckt. Vom Schieferkreuz in Meidling (Wien) erzählt man sich, daß im Mittelalter dort ein Ritter lebendig begraben wurde. Wie sind diese Hinweise zu bewerten? Wer kennt die benannten Bildstöcke und kann weitere Hinweise und Literatur zu diesem Thema beitragen? Spinnerin am Kreuz (Wien X). Wer vorbeigeht, muß ein Kreuz machen, dort sind heidnische Türken eingemauert.
Auch vom Sybillentürmchen in Erfurt berichtet die Sage, dass hier drei Nonnen / Benediktinern zur Bestrafung eingemauert wurden. Von dem Schieferlkreuz in Meidling, dessen Ursprung unbekannt ist, erzählt sich das Volk, es sei dort im Mittelalter ein Ritter in grausamer Weise eingemauert worden.
Zwei interessante Literatur-Hinweise zum Thema fand Harald Hartmann aus Klosterneuburg.
Rechts an der Wienerstraße stand ehedem eine viereckige Säule. In einer Nische war das Gnadenbild Maria Deutsch-Altenburg, in der zweiten Christus am Kreuze und die Jahreszahl 1650; in der dritten ein gemaltes Maria Hilf-Bild und in der vierten die schmerzhafte Mutter Gottes. Die k. k. Straßenbau-Direction beklagte es, daß durch diese Säule der Verkehr behindert werde. Es solle die Straße erweitert und diese Säule deswegen gänzlich beseitigt werden.
An der Bezirksstraße von Maiersch nach Nonndorf (bei Horn) steht hinter Kotzendorf ein gemauertes Bildstöckl, das ist sehr breit und hoch und hat oben kleine Türme. Die Leute, die dort in der Nacht vorübergehen, haben schon öfters ein Klappern gehört wie von Gebeinen. Das ist aus dem inneren Hohlraum des Bildstöckls gekommen und an der Vorderseite oben, wo eine größere Öffnung ist, hat ein Totenkopf herausgeschaut. Das soll der Kopf von einem Türken sein, den sie vorzeiten dort eingemauert haben. Auf einer Steintafel steht eine ganz verwitterte Inschrift, die lautet: "Gott den Herrn sey Lob und Dank, daß Raab nun ist in der Christenhand. 29. März 1597". (Friedrich Kuthmayer)
Bei dem vermauerten Kreuzstein an der Tremmener Kirche handelt es sich zwar um keinen Bildstock, aber auch hier berichtet die Sage von einem zur Strafe vermauerten Mörder. |
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